Neue Westfälische (Bielefeld): Skandal um Stalag-Schild in Bundeswehr-Camp in Afghanistan
Geschrieben am 22-02-2018 |
Bielefeld (ots) - Skandal bei der Bundeswehr im afghanischen
Masar-i-Sharif: Dort stationierte Soldaten haben im Feldlager Camp
Marmal ein Eingangstor zu Unterkünften errichtet, über dem das Schild
"Stalag 13" steht. Dies berichtet die in Bielefeld erscheinende Neue
Westfälische (Donnerstagausgabe). "Stalag" ist die Abkürzung für
"Stammlager" und die Bezeichnung für die Kriegsgefangenenlager der
Deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, in denen die Gefangenen
grausam behandelt wurden.
Ein Foto, auf dem das Eingangstor zu sehen ist, erreichte die
Redaktion der Zeitung mit einer Pressemitteilung der Stadt Büren.
Büren verbindet seit 2015 eine Patenschaft mit der 2. Kompanie des
Panzergrenadierbataillons 212 aus Augustdorf. 60 Soldaten der
Kompanie leisten seit Januar für sechs Monate ihren Dienst in dem
Bundeswehr-Stützpunkt im Norden Afghanistans.
"Stalag 13" ist auch ein fiktives Gefangenenlager der Deutschen
Wehrmacht in der US-amerikanischen Fernsehserie "Ein Käfig voller
Helden". Das fiktive Lager orientiert sich am realen Stalag XIII C,
das nahe der Kleinstadt Hammelburg in Unterfranken existierte und in
dem zunächst belgische und französische Kriegsgefangene aus dem
Westfeldzug und später jugoslawische, polnische, sowjetische,
italienische und US-amerikanische Gefangene untergebracht waren.
Viele Gefangene starben. Auf einem nahe gelegenen Friedhof wurden 35
Polen, 50 Russen und 73 Jugoslawen beerdigt.
Die Stadt Büren hatte ein Ortsschild als Zeichen der Verbundenheit
mit den Soldaten nach Masar-i-Sharif geschickt. Als Dank sendeten die
Soldaten ein Foto aus dem Camp nach Büren, auf dem ein Hauptmann und
ein Hauptfeldwebel mit dem Ortsschild zu sehen sind - und eben das
Eingangstor mit dem Schild "Stalag 13".
Auf die Verwendung der historisch belasteten Bezeichnung "Stalag"
in einem Bundeswehrstützpunkt in Afghanistan angesprochen, verwies
Oberstabsfeldwebel Tino Richter von der 2. Kompanie des
Panzergrenadierbataillons 212 gegenüber der Zeitung darauf, dass
seine Soldaten das Tor bereits vorgefunden hätten, als sie im Januar
nach Masar-i-Sharif gekommen seien. Bürens Bürgermeister Burkhard
Schwuchow (CDU) bedauert den Vorfall. "Ein inhaltlicher Zusammenhang
mit dem NS-Sprachgebrauch war bei der Weiterleitung des Fotos durch
die Bundeswehr nicht deutlich", sagte er. Das Foto sei umgehend von
der Webseite der Stadt entfernt worden.
In einer ersten Reaktion forderte Christian Sauter aus Extertal,
FDP-Mitglied des Verteidigungsausschusses im Bundestag, das Schild
müsse entfernt werden. Er hoffe außerdem, dass die Bundeswehr über
Hintergründe des Vorfalls aufkläre. Ein Sprecher des
Verteidigungsministeriums war nicht für eine Stellungnahme
erreichbar.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
626966
weitere Artikel:
- NOZ: NOZ: Historiker Knopp sieht in Angela Merkel keine große Kanzlerin Osnabrück (ots) - Historiker Knopp sieht in Angela Merkel keine
große Kanzlerin
"Nicht in einer Reihe mit Adenauer, Brandt und Kohl"
Osnabrück. Der Historiker und Journalist Guido Knopp sieht Angela
Merkel nicht in einer Reihe mit den historisch großen Kanzlern Konrad
Adenauer, Willy Brandt und Helmut Kohl. Im Interview mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) sagte Knopp: "Sie hat das Ganze
nicht ermessen können. Denn die Grenzöffnung ist ja entgegen den
Bestrebungen und Absichten aller anderen europäischen Regierungen mehr...
- NOZ: NOZ: EU-Wettbewerbskommissarin hält Europäer in der Digitalwirtschaft für naiv und verzagt Osnabrück (ots) - EU-Wettbewerbskommissarin hält Europäer in der
Digitalwirtschaft für naiv und verzagt
Vestager: Überall bezahlst Du mit Daten
Osnabrück. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hat den
Bürgern der Europäischen Union angesichts der Risiken der
Digitalisierung Blauäugigkeit vorgeworfen. In einem Interview mit der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) warnte die Dänin
insbesondere vor einer übergroßen Freigiebigkeit mit persönlichen
Informationen. "Wir müssen den Irrglauben durchbrechen, dass die
Preisgabe mehr...
- NOZ: NOZ: Linken-Chef Riexinger: Bundesregierung hofiert Länder, die Menschenrechte verletzen Osnabrück (ots) - Linken-Chef Riexinger: Bundesregierung hofiert
Länder, die Menschenrechte verletzen
Kritik nach Bericht von Amnesty International - Stopp von
Waffenexporten gefordert
Osnabrück.- Linken-Chef Bernd Riexinger hat der Bundesregierung
vorgeworfen, Menschenrechtsverletzungen nicht entschieden zu
bekämpfen. "Wenn es wirtschafts- und geopolitischen Interessen dient,
werden auch jene Länder hofiert und mit Waffen beliefert, die die
Menschenrechte systematisch mit Füßen treten", sagte Riexinger der
"Neuen Osnabrücker mehr...
- NOZ: NOZ: Bühnenvereinspräsident erwartet Bedeutungszuwachs des Theaters Osnabrück (ots) - Bühnenvereinspräsident erwartet
Bedeutungszuwachs des Theaters
Khuon lobt engeren Dialog mit Politik
Osnabrück. Ulrich Khuon, Präsident des Deutschen Bühnenvereins,
erwartet einen Bedeutungszuwachs des Theaters in den kommenden
Jahren. "Das Theater wird immer wichtiger in der schlingernden Fahrt,
die wir gerade erleben. Das spüre ich auch an den Reaktionen der
Politik. Ohne dass man sich verbrüdert, gibt es ein viel stärkeres
Bewusstsein von Gemeinsamkeit zwischen der Politik und Kultur. Es gab
Zeiten, mehr...
- Winkelmeier-Becker: Keine Abschaffung des Werbeverbots für Abtreibungen Berlin (ots) - Werbeverbot ist wichtiger Bestandteil des Schutzes
für das ungeborene Leben
Am heutigen Donnerstag debattiert der Deutsche Bundestag in 1.
Lesung über die Aufhebung bzw. Änderung des Werbeverbots für
Schwangerschaftsabbrüche nach Paragraf 219a Strafgesetzbuch. Dazu
erklärt die rechts- und verbraucherpolitische Sprecherin der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion Elisabeth Winkelmeier-Becker:
"Als CDU/CSU-Bundestagsfraktion halten wir an dem ausgewogenen
Regelungskonzept fest, wie es in den Paragrafen 218 bis 219 b des mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|