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Weltwirtschaft: Produktivitätskrise mit Digitalisierung und mehr Investitionen überwinden

Geschrieben am 23-02-2018

Düsseldorf (ots) - McKinsey Global Institute:
Produktivitätswachstum in Industrieländern auf historischem Tief -
Deutschland im Mittelfeld - In nächsten zehn Jahren durch
Digitalisierung und Investitionssteigerungen bis zu 2%
Produktivitätswachstum pro Jahr möglich.

Fast zehn Jahre nach der Finanzkrise verharrt das
Produktivitätswachstum in den hochentwickelten Volkswirtschaften auf
niedrigem Niveau: Weltweit erreichte es nach jüngsten Zahlen nur 1%
und zeigte sich damit nur unwesentlich erholt vom historischen Tief
bei 0,5% jährlich nach der Finanzkrise (2010 bis 2014). Ein Jahrzehnt
zuvor (2000 bis 2004) hatte der Produktivitätszuwachs noch 2,4% pro
Jahr erreicht. Deutschland liegt aktuell mit 0,9%
Produktivitätswachstum im Mittelfeld der untersuchten
Industrieländer. Die größten Einbrüche verzeichneten Großbritannien
mit einem um 2,5 Prozentpunkte sowie die USA mit einem um 3,8
Prozentpunkte geringeren Produktivitätswachstum als noch zu Beginn
des Jahrtausends. Die Lösung dieser Produktivitätskrise liegt in
einer fortschreitenden Digitalisierung sowie weiteren Stärkung von
Nachfrage und Investitionstätigkeit: Bis zu 2% Produktivitätswachstum
jährlich sind in den kommenden zehn Jahren durch einen verstärkten
Einsatz digitaler Tools in Unternehmen und Verwaltung möglich, sofern
Nachfrage und Investitionstätigkeit sich weiter erholen. Dies sind
die Ergebnisse der Studie " Solving the productivity puzzle: The role
of demand and the promise of digitization" des McKinsey Global
Institute (MGI). Für die Studie hat das MGI sieben Länder
(Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Schweden, Großbritannien
und die USA) untersucht, die für 65% der Bruttowertschöpfung aller
hochentwickelten Volkswirtschaften stehen.

Produktivität sichert Wohlstand

"Um den Wohlstand auch in Zukunft zu sichern, ist es entscheidend,
die Produktivität zu steigern - gerade vor dem Hintergrund der
alternden Bevölkerung in Deutschland", sagt Jan Mischke, MGI-Partner
und Co-Autor der Studie. Das Wachstum des deutschen
Bruttoinlandsprodukts war in den vergangenen Jahren geprägt von einer
merklichen Ausweitung der geleisteten Arbeitsstunden - etwa der
höheren Erwerbsquoten von Frauen und Arbeitnehmern über 60. Mischke:
"Das lässt sich jedoch nicht beliebig ausdehnen - daher muss nun viel
stärker das Produktivitätswachstum in den Vordergrund rücken."

Die MGI-Analyse zeigt: Zwei Drittel aller Industriesektoren in
Deutschland haben ein geringeres Produktivitätswachstum als noch vor
zehn Jahren. So nahm die Produktivität im Energiesektor zwischen 2010
und 2014 sogar ab. Im Handel ging das jährliche
Produktivitätswachstum von 4,5% auf 2,7% zurück.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die Entwicklung des
Produktivitätswachstums in den Industrieländern vollzog sich in
Wellen:

In den 1990er Jahren kurbelten der vermehrte Einsatz von Computern
und eine Auslagerung von Produktion in Länder mit geringeren
Lohnstückkosten die Produktivität im weltweiten Durchschnitt an.
Dieser Effekt flachte jedoch bis 2005 ab. In Deutschland blieb die
Produktivität zwischen Anfang der 1990er und 2005 hingegen relativ
stabil. Durch die überdurchschnittliche globale Vernetzung der
Produktion und die geringere Bedeutung der Technologiebranche kam es
in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends in Deutschland nur zu
einem Rückgang der Produktivität um jährlich 0,2 Prozentpunkte.
Global waren es 0,8 Prozentpunkte Rückgang pro Jahr. Nach der
Finanzkrise wurden Investitionen in Produktionsgüter massiv
zurückgefahren, was global für ein um weitere 0,9 Prozentpunkte
niedrigeres Produktivitätswachstum sorgte. In Deutschland machte
diese Entwicklung überdurchschnittliche 1,2 Prozentpunkte aus.

Die nächste positive Welle dürfte mit der weiteren Digitalisierung
kommen, so die MGI-Forscher. Sie verspricht hohe
Produktivitätszuwächse, die sich allerdings erst mit Verzögerung
bemerkbar machen. So war es auch bei früheren technischen
Fortschritten. Denn ein umfassender Einsatz erfordert die Umstellung
ganzer Geschäftsmodelle mit entsprechenden Anlaufkosten und Risiken.
Dennoch können durch digitale Tools wie Advanced Analytics und
künstliche Intelligenz langfristig viele Aufgaben effizienter
erledigt werden: Jährlich 1,0 bis 1,5 Prozentpunkte zusätzliches
Produktivitätswachstum allein durch Digitalisierung sind im Idealfall
möglich.

Um ein Produktivitätswachstum auf dem Niveau der Jahre vor der
Finanzkrise von mehr als 2% pro Jahr zu erreichen, ist dem MGI
zufolge zweierlei erforderlich: Erstens eine stärkere
Investitionstätigkeit sowie Stabilisierung der Nachfrage und zweitens
eine schnellere Digitalisierung. Um die Nachfrage zu stabilisieren
und Investitionen zu steigern, sind stärkere staatliche Investitionen
in Infrastruktur und Bildung, eine wirksame Entlastung
einkommensschwacher Konsumenten sowie eine intensivere Förderung von
Aus- und Weiterbildung vonnöten.

Die vollständige Studie finden Sie zum Download unter:
www.mck.de/productivity

Hintergrund:

Das McKinsey Global Institute (MGI) erstellt als
Forschungseinrichtung von McKinsey & Company regelmäßig Studien zu
ökonomischen Fragen und Trends. Gegründet wurde der Think Tank 1990
in Washington D.C..

McKinsey & Company ist die in Deutschland und weltweit führende
Unternehmensberatung für das Topmanagement. Zu den Klienten zählen 27
der 30 DAX-Konzerne. In Deutschland und Österreich ist McKinsey mit
Büros an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main,
Hamburg, Köln, München, Stuttgart und Wien aktiv, weltweit mit über
120 Büros in mehr als 60 Ländern.



Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Martin Hattrup-Silberberg, Telefon 0211 136-4516,
E-Mail: martin_hattrup-silberberg@mckinsey.com
www.mckinsey.de/medien
Alle Pressemitteilungen im Abo auf Twitter: @McKinsey_de

Original-Content von: McKinsey & Company, übermittelt durch news aktuell


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