(Registrieren)

Rheinische Post: Merkels taktischer Wechsel Kommentar Von Eva Quadbeck

Geschrieben am 25-02-2018

Düsseldorf (ots) - Mit dieser Minister-Mannschaft und der
Saarländerin Kramp-Karrenbauer als Generalsekretärin hat Kanzlerin
Merkel das Feld bestellt, auf dem ihre Nachfolge gedeihen kann.
Vorausgesetzt, die SPD-Basis sagt Ja zum Koalitionsvertrag, wird der
Kampf um Merkels Erbe mit der Regierungsbildung starten. Auf den
vorderen Positionen: Annegret Kramp-Karrenbauer und Jens Spahn. Aber
auch Julia Klöckner, Ursula von der Leyen und Peter Altmaier sind als
Führungsreserve neben den CDU-Ministerpräsidenten Armin Laschet und
Daniel Günther sichtbar. Dass Spahn Kabinettsmitglied wird, ist in
Merkels Taktik ein Paradigmenwechsel. Bislang manövrierte sie Gegner,
Kritiker und andere lästige Parteifreunde eher ins Abseits. An Spahn
kam sie nicht mehr vorbei. Nach dem historisch schlechten
Wahlergebnis, einem nur mäßigen Erfolg bei den
Koalitionsverhandlungen und bei einer in Teilen unzufriedenen
Parteibasis steht sie zum Start ihrer wohl letzten Amtsperiode
geschwächt da. Wenn sie diesen in der CDU gut verdrahteten
Widersacher nicht eingebunden hätte, hätte er für eine gefährliche
Unwucht in der Partei sorgen können. Eine Negativ-Stimmung gegen die
Kanzlerin wiederum wäre auch für ihre Favoritin auf das eigene Erbe,
Kramp-Karrenbauer, gefährlich. So ist die Personalie Spahn Teil eines
fein austarierten Master-Plans für die Zukunft der CDU. Für Spahn,
der gerne auf dem Feld der Integrationspolitik wildert, ist das
Gesundheitsministerium eine konkrete Herausforderung: Einer, der in
finanz-und sozialpolitischen Fragen bislang als Anwalt der jungen
Generation auftrat, muss nun in der personell unterbesetzten
Altenpflege für eine Trendwende sorgen und die bezahlbare
Gesundheitsversorgung der alternden Gesellschaft organisieren. Das
wird ihn aber nicht davon abhalten, ab und zu als
CDU-Präsidiumsmitglied seine Duftmarken zu setzen. Mit der neuen
Bildungsministerin ist Merkel wiederum eine Überraschung gelungen.
Auch wenn Anja Karliczek keine Bildungsexpertin ist, geht von dieser
Personalie erst einmal ein Signal des Aufbruchs aus. Für Merkels
Pläne müssen verdiente Minister ihren Platz räumen: Hermann Gröhe und
Thomas de Maizière. Damit hat die Kanzlerin Härte gegen zwei
geschätzte Wegbegleiter gezeigt, um ihre eigene Position mit einem
Signal der Erneuerung zu stabilisieren und die CDU auf die Zukunft
auszurichten. Mit dieser Kabinettsaufstellung hat Merkel auch ihr
brüchig gewordenes Fundament erneuert. Damit kann sie weitere vier
Jahre eine stabile Regierung führen - sofern SPD und CSU mitspielen.



Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2621

Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

627339

weitere Artikel:
  • Neue Westfälische (Bielefeld): Pläne für Diesel-Fahrverbote Unausgegoren Dirk-Ulrich Brüggemann Bielefeld (ots) - Ist es vorauseilender Gehorsam, wenn die Bundesregierung schon jetzt Pläne zu punktuellen Diesel-Fahrbeschränkungen in der Schublade liegen hat? Das Bundesverwaltungsgericht will erst am Dienstag sein Urteil zu möglichen Dieselfahrverboten verkünden. Oder kennen die Ministeriumsbeamten das Urteil schon? Die jetzt aufgetauchten Pläne des Bundesverkehrsministeriums machen einen unausgegorenen Eindruck. Am Effekt dieser Mini-Fahrverbote gibt es berechtigte Zweifel. Wenn nur bestimmte Straßen oder einzelne Strecken mehr...

  • Badische Zeitung: Merkels Kabinettsliste: Das Steuer in der Hand / Kommentar von Chefredakteur Thomas Fricker Freiburg (ots) - Spahn, dessen Name zu einer Art Sehnsuchtschiffre für alle konservativ angehauchten Merkel-Überdrüssigen geworden ist, wird geadelt. Ein Teil der Partei wird dies als Teil der Machttransformation betrachten. Man kann es aber auch anders sehen. Merkel nimmt Spahn ernst. Aber sie betraut ihn mit einem tückischen Fachgebiet. Das Gesundheitswesen ist kompliziert und riecht nach Dauerstreit - hier kann sich ein Jungstar leicht entzaubern. Daneben platziert Merkel in Anja Karliczek ein weiteres Talent. So rasch gibt Merkel mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Olympia Bielefeld (ots) - Die olympischen Medaillen sind vergeben und gezählt. Die deutschen Athleten haben kräftig abgesahnt - 31 mal standen sie auf dem Treppchen, zwölfmal häufiger als in Sotschi, Schwarz-Rot-Gold grüßt als Nummer zwei im Medaillenspiegel. Was für eine Leistungsexplosion. Das freut neben den Sportlern vor allem den Deutschen Olympischen Sportbund sowie den geschäftsführenden Innenminister und Medaillenoberzähler Thomas de Maizière (CDU). Irgendwie soll das alles mit der von ihm initiierten Leistungssportreform zu mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur CDU-Ministerriege Bielefeld (ots) - In Sachen Personalauswahl hat Kanzlerin Angela Merkel ihren Kritikern jeden Wind aus den Segeln genommen. Erst der Coup mit Annegret Kramp-Karrenbauer als Generalsekretärin, jetzt das Newcomer-Quartett in der CDU-Ministerriege. Die Zahl der vertrauten, für manchen auch verbrauchten Gesichter hingegen ist auf ein Minimum geschrumpft. Die Botschaft ist klar: Die CDU ist doch mehr als die Vorsitzende allein, auch Querköpfe sind nicht chancenlos, und um die Zukunft soll keinem Christdemokraten bange sein. mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Merkels Ministerriege Stuttgart (ots) - Die Delegierten auf dem heutigen Parteitag dürfte Merkel mit ihrer Entscheidung hinter sich gebracht haben. Natürlich wird es weiter Murren und Knurren geben - etwa im Südwesten wegen des schwindenden Einflusses. Aber die Geschlossenheit der Partei - auch das wird man bei der Wahl von Kramp-Karrenbauer sehen - ist weitestgehend wiederhergestellt. Da kann sich die SPD eine Scheibe abschneiden. Selbst kleine und gezierte Nickeligkeiten, die sich einer wie der aussortierte Innenminister Thomas de Mazière erlaubt, fallen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht