Dämmt Deutschland die Wohnungen zu dicht? / Gesamtkonzept ist notwendig, sonst droht Schimmelbefall (FOTO)
Geschrieben am 28-02-2018 |
Köln/Kürten. (ots) -
Heizenergie sparen ist eines der Mega-Themen für jeden Bauherren
und Bestandseigentümer. "Je dichter desto besser", lautet oft das
Motto. Doch die Kritik an dieser Sichtweise wird lauter, der Vorwurf
heißt: Häuser in Deutschland werden inzwischen übermäßig gedämmt -
und der Schimmelpilzbefall steige deshalb explosionsartig an. Ein
berechtigter Vorwurf?
"Früher konnten Wände besser atmen", beklagen manche Experten und
Kritiker über die aktuelle Entwicklung bei der Gebäudedämmung. Dabei
ist das nur ein Teil der Wahrheit. "Der Luftaustausch in den Räumen
fand früher vor allem über Fenster und Kamine, weniger über die Wände
statt", erläutert Dipl.-Ingenieur Thomas Molitor, stellvertretender
technischer Leiter des Sanierungsunternehmens ISOTEC. "Kamine
beispielsweise führten die feuchte Raumluft permanent nach außen ab.
Und die meist nur einfach verglasten Fenster dienten als zusätzliche
Entfeuchtungsanlage." Heute gibt es immer weniger Kamine - und
Fenster sind doppelt, in Neubauten und sanierten Altbauten oft
dreifach verglast. Damit spart man einerseits viel Energie, aber
andererseits wird die Raumfeuchte nicht mehr automatisch abgeführt.
In Neubauten verschärft sich das Problem sogar. Ein Objekt mit
einer Grundfläche von ca. 140 Quadratmetern kann bis zu 10.000 Liter
Baustofffeuchte in sich tragen. Erfahrungsgemäß dauert es zwei bis
drei Jahre, bis der Neubau "trocken gewohnt" ist. Da Fenster und
Türen heute luftdicht angeschlossen sein müssen, steht das Gebäude
nach der Fertigstellung "im eigenen Saft". Es ist deshalb gängige
Praxis geworden, Neubauten zusätzlich mit Lüftungsanlagen
auszustatten. Denn so können energetisch die besten Ergebnisse
erzielt und die feuchte Raumluft unabhängig vom Nutzer permanent
abgeführt werden.
Gesamtkonzept: neue Fenster plus Dämmung der Außenwände
Die Nachrüstung von Altbauten mit geregelten Be- und
Entlüftungsanlagen ist ebenfalls möglich, aber auch kostspielig.
Deshalb empfehlen Experten bei Bestandsgebäuden möglichst ein
Gesamtkonzept umzusetzen, das übermäßige Raumfeuchte und
zwangsläufigen Schimmelpilzbefall verhindert. Das heißt konkret:
Sinnvollerweise kombiniert man den Einbau neuer Fenster mit einer
Dämmung der Außenwände. Wenn die neuen Fenster auf einmal dicht sind,
kondensiert die Raumfeuchtigkeit in den Wintermonaten an den kalten
Raumaußenwänden. Schimmelpilzbildung kann die Folge sein. "Um das zu
verhindern, macht die Kombination von neuen Fenstern plus Dämmung der
Außenwände am meisten Sinn", betont Ingenieur Molitor. Gedämmt werden
können je nach Objekt auch das Dach oder die oberste Geschossdecke.
Eine Außendämmung von acht Zentimetern kann seiner Erfahrung nach
bereits eine hohe Energieeinsparung bieten. Um Förderkredite zu
gewähren, gibt die KfW hohe Anforderungen an die zu erreichende
Dämmfähigkeit der Fassade vor. Um diese zu erfüllen, müssen häufig 16
oder sogar 20 Zentimeter Dämmung aufgebracht werden. Hier stehen nach
Meinung des Sanierungsexperten Molitor Kostenaufwand und
Energieeinsparung in keinem vernünftigen Verhältnis mehr.
Außendämmung hat echte Nachteile
Zudem gibt es echte Nachteile bei der klassischen Außendämmung:
Sie kann nicht teilweise ausgeführt werden, sondern sie muss das
komplette Gebäude "einpacken". Anders sieht das bei vielen am Markt
angebotenen Innendämmungen aus. Sie können auch für einzelne Räume
eines Gebäudes oder einzelne Wohnungen eines Mehrfamilienhauses
durchgeführt werden. Dabei werden die Außenwände von Innen mit
Dämmplatten versehen, die in der Regel nur wenige Zentimeter dick
sind. Dadurch wird kein Wohnraum vergeudet und selbst
Fensterlaibungen oder Heizkörpernischen können in die Sanierung
miteinbezogen werden. Beispiel: die diffusionsoffene
ISOTEC-Innendämmung erhöht die innenseitige Oberflächentemperatur der
Außenwände um bis zu 5 °C. Bei schlechter Wandkonstruktion (z.B.
Beton) kann eine bis zu 10 Zentimeter dicke Innendämmung die
Außenwandoberflächentemperatur sogar um ca. 10°C erhöhen.
Entsprechend werden die Heizkosten spürbar gesenkt, da sich die Räume
schneller aufheizen. "In einem Haus aus dem Baujahr 1950 mit 100 m2
Wohnfläche bedeutet das nach unseren Berechnungen eine Reduzierung
des Transmissionswärmeverlustes von 71% und eine Heizkostenersparnis
von bis über 300 Euro pro Jahr", so Fachmann Molitor.
Richtiges Lüften ist absolutes Muss
All diese Maßnahmen führen allerdings nur dann zum gewünschten
Erfolg, wenn auch das Lüftungsverhalten der Bewohner stimmt. "Unsere
Experten vor Ort erleben immer wieder, dass bei Mieter- oder
Bewohnerwechsel dieselbe Wohnung, die über viele Jahre trocken war,
auf einmal von Schimmelpilz befallen ist", berichtet Molitor. Das
gilt ganz besonders dann, wenn neue Fenster eingebaut und
Dämmmaßnahmen ausgeführt wurden. Der Grund: Die früheren Bewohner
haben regelmäßig gelüftet, vorzugsweise per Stoßlüftung bei komplett
geöffneten Fenstern. Die neuen Bewohner, berufstätige Singles oder
Paare, sind tagsüber außer Haus - und lüften gar nicht oder viel zu
wenig. Die Folge? Die ständig im Raum verbleibende feuchte Luft
kondensiert an den kältesten Stellen (Fensterlaibungen oder kalten
Außenwänden) - und der Schimmelpilz ist da. "Dann nützen auch die
besten Fenster und Dämmmaßnahmen nichts. Mindestens zweimal täglich
für fünf bis zehn Minuten bei komplett geöffneten Fenstern zu lüften,
ist ein absolutes Muss, um auch in sanierten Räumen und Gebäuden den
Schimmelpilzbefall zu verhindern", so der Rat des Experten.
Pressekontakt:
ISOTEC GmbH
Pressesprecher Thomas Bahne
Cliev 21
51515 Kürten
02207 / 84760
bahne@isotec.de
Original-Content von: ISOTEC GmbH, übermittelt durch news aktuell
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