SÜDWIND legt Fokus auf Heimatüberweisungen und fordert Modernisierung von Geldtransfers
Geschrieben am 06-03-2018 |
Bonn (ots) - Viele MigrantInnen senden regelmäßig Geld in ihr
Herkunftsland, um ihre Familienangehörigen zu unterstützen. Für viele
Familien in Entwicklungsländern stellen diese Überweisungen die
Haupteinnahmequelle dar. Doch wenn MigrantInnen für diese
Heimatüberweisungen (engl. Remittances) eine reguläre Banküberweisung
nutzen, müssen sie hohe Gebühren zahlen. Darüber hinaus sind die
Transfers häufig umständlich, intransparent und dauern zu lang. Das
Bonner SÜDWIND-Institut verweist in einem neuen Projekt auf das große
Potential von Heimatüberweisungen in Bezug auf Armutsbekämpfung und
Entwicklungschancen. Deshalb fordert SÜDWIND eine Modernisierung
dieser Geldtransfers und mehr Transparenz für EmpfängerInnen und
SenderInnen.
Im Jahr 2017 überwiesen MigrantInnen über 440 Mrd. US-Dollar in
Entwicklungsländer. Das ist das Dreifache der Summe, die die
Industrieländer insgesamt als öffentliche Entwicklungszusammenarbeit
(ODA) zur Verfügung gestellt haben. Etwa 800 Mio. Menschen in
Entwicklungsländern werden von diesen Heimatüberweisungen direkt
unterstützt. Mehr noch: Für viele Familien stellen
Heimatüberweisungen bis zu 60 Prozent ihres Einkommens dar. Sie
werden größtenteils für Ausgaben des unmittelbaren Bedarfs (Essen,
Obdach, Kleidung oder Gesundheit) verwendet.
Doch zum derzeitigen Zeitpunkt sind Geldüberweisungen in Länder
des Globalen Südens zu teuer. Schon der weltweite Durchschnittspreis
von etwa 14 US-Dollar bei einer Überweisung von 200 US-Dollar ist
definitiv zu hoch. Geldtransfers zwischen bestimmten Ländern in
Subsahara-Afrika können bis zu 20 Prozent des gesendeten Betrags
kosten. Mit 7,2 Prozent durchschnittlichen Kosten für eine
Überweisung von Deutschland ins Ausland liegt die Bundesrepublik
nicht nur über dem weltweiten Durchschnitt - sie ist nach
Großbritannien auch das teuerste Land innerhalb der Europäischen
Union. "Es kann nicht sein, dass eine Überweisung nach Honduras mehr
als drei Tage dauert und neben den ohnehin schon hohen Gebühren, die
meine Bank mir in Rechnung stellt, auch noch Gebühren für den
Empfänger anfallen", sagt Dr. Pedro Morazán von SÜDWIND, der seit 30
Jahren in Deutschland lebt, und regelmäßig Geld an Familienangehörige
in Honduras überweist.
Das Potential von Heimatüberweisungen wurde in den vergangenen
Jahren von nationaler und internationaler Politik anerkannt. So
einigten sich die G20 im Jahr 2014 darauf, "Nationale Pläne für
Heimatüberweisungen" (NRP) mit Handlungsempfehlungen zur Senkung der
Kosten zu entwickeln. Auch die "Agenda 2030 für nachhaltige
Entwicklung" formuliert das Ziel, bis 2030 die weltweiten
durchschnittlichen Kosten auf drei Prozent zu senken (SDG10c). Der
Global Compact for Migration der Vereinten Nationen, dessen erster
Entwurf von SÜDWIND kommentiert wurde, beschäftigt sich mit dem Thema
Heimatüberweisungen: Das Ziel 20 fordert günstigere, schnellere und
sicherere Heimatüberweisungen. "Die Ziele sind gut formuliert. Was
nun fehlt, ist ein breit angelegter Dialog zwischen allen relevanten
AkteurInnen aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Diaspora,
um sie auch zu erreichen", so Morazán weiter.
Dafür stellt SÜDWIND nun ein erstes Fact Sheet zum Thema
Heimatüberweisungen vor, das erste Lösungsansätze bietet. Zudem wird
im Rahmen des von Engagement Global und der Stiftung Umwelt und
Entwicklung geförderten Projekts im Frühjahr eine umfangreiche Studie
zum Thema erscheinen.
Darüber hinaus laden SÜDWIND und die Stadt Bonn am 05. Juni 2018
im Rahmen der Europäischen Nachhaltigkeitswoche und im Vorfeld des
International Day for Family Remittances zu einer
Kooperationsveranstaltung "Geld in Bewegung - Warum
Heimatüberweisungen billiger, schneller und sicherer werden müssen"
ein. Anmeldung und Programm unter:
https://doo.net/veranstaltung/20506/buchung
Pressekontakt:
Pedro Morazán
SÜDWIND e.V.
Tel.: 0228 - 763 698 12
E-Mail: morazan@suedwind-institut.de
Original-Content von: SÜDWIND e.V., übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
628580
weitere Artikel:
- Monese führt eine Option ohne monatliche Gebühr ein, um Banking in Deutschland offener zu gestalten London (ots/PRNewswire) -
Das neue Einsteiger-Konto von Monese erlaubt es noch mehr
Menschen, sofort und ohne monatliche Gebühr ein Bankkonto zu
eröffnen; durch ein Upgrade auf Monese-Plus (mit einem festen Tarif
von 4,95 EUR pro Monat) können Kunden zusätzlich Geld sparen
Die Warteliste für Monese-Business-Konten, die im Laufe des Jahres
eingeführt werden, ist jetzt offen
Monese (https://monese.com/) arbeitet unentwegt daran, seine
Bankdienstleistungen für jeden zugänglich zu machen. Deswegen hat das
Unternehmen die mehr...
- 2,5 % mehr Schwangerschaftsabbrüche im Jahr 2017 Wiesbaden (ots) - Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche nahm 2017
gegenüber dem Vorjahr um 2,5 % zu. Wie das Statistische Bundesamt
(Destatis) weiter mitteilt, wurden 2017 rund 101 200
Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland gemeldet.
Knapp drei Viertel (72 %) der Frauen, die 2017 einen
Schwangerschaftsabbruch durchführen ließen, waren zwischen 18 und 34
Jahre alt, 17 % zwischen 35 und 39 Jahre. Rund 8 % der Frauen waren
40 Jahre und älter. Die unter 18-Jährigen hatten einen Anteil von 3
%. Rund 39 % der Frauen hatten vor dem mehr...
- Konjunkturindizes werden auf Basisjahr 2015 umgestellt Wiesbaden (ots) - Neue Auftragsbestandsindizes werden mit
Berichtsmonat Januar 2018 veröffentlicht
Die monatlichen Indizes für den Auftragseingang und Umsatz im
Verarbeitenden Gewerbe sowie für die Produktion im Produzierenden
Gewerbe werden mit dem Berichtsmonat Januar 2018 vom bislang
geltenden Basisjahr 2010 auf das neue Basisjahr 2015 umgestellt. Dies
teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) mit.
Erstmals mit Berichtsmonat Januar 2018 werden Ergebnisse für die
neuen Auftragsbestandsindizes im Bereich des Verarbeitenden mehr...
- Neumünsteraner Bauunternehmen Alpen plant Sanierung in Eigenverwaltung Kiel (ots) -
- Sanierung bis Herbst 2018 geplant
- Gehälter der rund 50 Beschäftigten für mindestens drei Monate
gesichert
- Geschäftsführung bleibt dank Insolvenz in Eigenverwaltung voll
handlungsfähig
Das Neumünsteraner Bauunternehmen Detlef Alpen GmbH & Co. KG hat
beim Amtsgericht Neumünster Antrag auf Eröffnung eines
Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Als
Sanierungsgeschäftsführer wurde der Kieler Rechtsanwalt Reinhold
Schmid-Sperber mit in die Geschäftsführung berufen. Er ist Partner mehr...
- Flusskreuzfahrten mit Schweizer Charme: Der neue Anbieter VIVA Cruises verspricht höchsten Komfort zu fairen Preisen (FOTO) Düsseldorf (ots) -
Entspannt und mit Stil Europa entdecken: Das verheißt VIVA
Cruises, der neue Anbieter für Flusskreuzfahrten mit Anspruch.
"Swissness auf dem Wasser" bedeutet Schweizer Kulinarik und Komfort.
Die anfangs sieben hochwertigen VIVA-Schiffe wollen die Schweizer
Gastgeber zu einem Erlebnisort für Gäste mit gehobenen Ansprüchen
machen. Deswegen beinhaltet das All-Inclusive Angebot auch
hochwertige Getränke und Badezimmerartikel wie von Molton Brown,
kostenfreies WLAN und Minibar. Dabei will VIVA Cruises trotz
Schweizer mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|