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RUB-Mediziner entdecken wichtigen Index für Hirschäden bei Neugeborenen (FOTO)

Geschrieben am 06-03-2018

Bochum (ots) -

RUB-Mediziner: "Das Risiko für Hirnschäden in der weißen Substanz
ist bei Reifgeborenen mit großem Kopfumfang verzehnfacht - trotz
unauffälliger Geburt"

Bochumer Mediziner haben eine einfache Methode entdeckt, um Babys
mit hohem Risiko für Hirnschäden in der weißen Substanz zu erkennen,
die Hauptursachen der zerebralen Kinderlähmung (Zerebralparese) sind.
Sie untersuchten prospektiv 4.725 reife Neugeborene mit Ultraschall,
eine Population, die normalerweise nicht untersucht wird, und
zeigten, dass ein großer Kopfumfang bei Geburt (> 90. Perzentile) das
Risiko für einen Hirnschaden um das Zehnfache erhöht. "Für uns ist
die Schädigung der weißen Substanz in einer scheinbar gesunden
Population von überwiegend männlichen Neugeborenen das fehlende
Bindeglied zwischen dem Hirnschaden, der der Diagnose entgeht, und
der Entwicklung ungeklärter Zerebralparesen im Kindesalter", sagt
Prof. Dr. Arne Jensen von der Campus Klinik Gynäkologie an der
Ruhr-Universität Bochum. Er berichtet zusammen mit seinem Kollegen
Bert Holmer, MD, in der Zeitschrift "Obstetrics and Gynecology
International" https://www.hindawi.com/journals/ogi/2018/2120835/.

Ein Heilversuch mit Stammzellen bei Schlaganfall nach der Geburt
wies den Weg

In einer kürzlich erschienenen Publikation hatte ein kleines
Mädchen unter der Geburt einen Schlaganfall mit Halbseitenlähmung
erlitten, obwohl es am Termin nach unauffälliger Schwangerschaft der
Mutter mit normalen Apgar-Werten bei großem Kopfumfang (> 97.
Perzentile) und Anzeichen einer starken Kopfverformung scheinbar
gesund geboren worden war. Nach der Magnetresonanz-Tomographie des
Schädels (MRT), die einen wegweisenden Befund ergab, wurde die
Stammzellbehandlung aus Nabelschnurblut erfolgreich durchgeführt. "Zu
unserer Überraschung war die Druckstelle am Gehirn durch die
mechanische Kompression 5 Jahre nach der Geburt des Mädchens immer
noch sichtbar", erinnert sich Prof. Arne Jensen. "Wir haben daraufhin
unsere Datenbank gezielt durchsucht und festgestellt, dass bei
Kombination von großem kindlichen Kopfumfang mit protrahierter Geburt
oder Geburtsstillstand ein hohes Risiko für eine Hirnschädigung in
der weißen Substanz besteht."

U-förmige Beziehung zwischen Kopfumfang und Hirnschaden

Auch reifgeborene Babys mit sehr kleinem Kopfumfang (<10.
Perzentile) sind bedroht, denn bei ihnen steigt die Rate an Schäden
in der weißen Substanz um das Sechsfache (Risiko 2,5%) gegenüber dem
Referenzwert (Risiko 0,4%) an, was auf unterschiedliche
Entstehungsmechanismen hindeutet. Bei Kopfumfängen über der 90.
Perzentile (Risiko 4,3%) stehen ursächlich ein relatives
Missverhältnis zwischen kindlichem Kopf und Becken der Mutter sowie
eine lange Geburtsdauer bei erhaltener Vitalität der Neugeborenen im
Vordergrund, während unterhalb der 10. Perzentile ein akuter oder
chronischer Sauerstoffmangel mit Verminderung von Vitalität,
Apgar-Bewertung und Säurebasenhaushalt der Babys überwiegen. Diese
Babys sind, anders als die großen gesunden Neugeborenen, in einem
schlechten Zustand bei Geburt und werden deshalb gewöhnlich durch
Hirnultraschall untersucht, so dass Hirnschäden entdeckt werden
können.

Wichtige klinische Konsequenzen

Zur Verbesserung der klinischen Versorgung gefährdeter Kinder im
Hinblick auf eine dramatische Zunahme von mütterlicher Adipositas und
kindlichem Übergewicht wurde kürzlich von den Bochumer Medizinern ein
generelles Screening auf Hirnschäden bei Neugeborenen, die nach
längerer Wehentätigkeit eine Verformung des Schädels zeigen,
empfohlen. "Wir glauben, dass klinisch unauffällige Neugeborene, die
sehr große oder sehr kleine Kopfumfänge aufweisen, grundsätzlich
einer Bildgebung des Gehirns zugeführt werden sollten, um
kosteneffiziente Therapieoptionen wie eine frühzeitige aktive
Neurorehabilitation oder auch potenziell wirksame Zellbehandlungen
anbieten zu können, denen vor kurzem der Medikamentenstatus zur
Behandlung seltener Erkrankungen durch die EMA (Orphan Medicinal
Product Designation) verliehen worden ist.

Titelaufnahme

Arne Jensen and Bert Holmer, "White Matter Damage in 4,725
Term-Born Infants Is Determined by Head Circumference at Birth: The
Missing Link," Obstetrics and Gynecology International, vol. 2018,
Article ID 2120835, 12 pages, 2018. doi:10.1155/2018/2120835

Weitere Informationen

- Prof. Dr. med. Arne Jensen, Ruhr-Universität Bochum, Campus Klinik
Gynäkologie,
Universitätsstr. 140, 44799 Bochum, Telefon +49 234/588196-0
Arne.Jensen@ruhr-uni-bochum.de

Links

- Jensen and E. Hamelmann (2016): First autologous cord blood
therapy for pediatric ischemic stroke and cerebral palsy caused by
cephalic molding during birth - Individual treatment with mononuclear
cells, Case Reports in Transplantation Volume 2016 (2016), Article ID
1717426, 9 pages http://dx.doi.org/10.1155/2016/1717426

- Orphan Medicinal Product Designation for Periventricular
Leukomalacia, EMA 2016 http://ots.de/EEum8w



Pressekontakt:
Prof. Dr. med. Arne Jensen, Ruhr-Universität Bochum, Campus Klinik
Gynäkologie, Universitätsstr. 140, 44799 Bochum,
Telefon +49 234/588196-0
arne.jensen@ruhr-uni-bochum.de

Original-Content von: Campus Klinik an der Ruhr-Universität Bochum, übermittelt durch news aktuell


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