Börsen-Zeitung: Willkommen in der Realität,
Kommentar zur Europäischen Zentralbank von Mark Schrörs
Geschrieben am 08-03-2018 |
Frankfurt (ots) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat es getan:
Zur Überraschung vieler hat der EZB-Rat bereits am Donnerstag das
einseitige Versprechen, die Anleihekäufe (Quantitative Easing, QE) im
Notfall "im Hinblick auf Umfang und/oder Dauer auszuweiten", gekippt.
Zwar gab sich EZB-Präsident Mario Draghi sogleich alle erdenkliche
Mühe, diese Entscheidung herunterzuspielen - und tatsächlich bleibt
zumindest die Option auf eine abermalige QE-Verlängerung auf dem
Tisch. Trotzdem ist das ein wichtiger Mini-Schritt auf dem Weg
Richtung Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik - der mit Blick
auf die ökonomische Lage ebenso richtig ist wie überfällig war.
Willkommen in der Realität!
Draghi bezeichnete die Entscheidung als "rückwärtsgewandt", quasi
ohne Signalwirkung. Allein die Tatsache, wie schwer sich die
Notenbanker seit dem Sommer damit getan haben, spricht aber eine
andere Sprache. Und ja, die Möglichkeit einer Verlängerung ist durch
andere Formulierungen weiter gegeben. Trotzdem war und ist der
Wegfall dieses "Easing bias", also der Neigung zur Lockerung, zu
Recht als eine Vorbedingung für ein späteres QE-Ende angesehen
worden. Entscheidend ist jetzt aber, dass der EZB-Rat auch die
nächsten Hürden aus dem Weg räumt - allen voran die direkte
Verknüpfung zwischen den QE-Nettokäufen und dem Erreichen des
2-%-Inflationsziels. Da wünscht man Draghi & Co. noch mehr Mut.
Positiv ist, dass sich der EZB-Rat auch durch alle an die Wand
gemalten Schreckgespenster nicht hat abbringen lassen - heißen sie
Protektionismus, Italien oder Marktvolatilität. Vor allem die
gestiegene Volatilität ist nach der fast schon unheimlich langen
Phase der Ruhe fast ein willkommener Weckruf gewesen, dass
Finanzmärkte keine Einbahnstraße sind. Ansonsten bleibt es bislang
dabei: Der Wirtschafts- und Inflationsausblick in Euroland
rechtfertigt längst keine Geldpolitik mehr, die expansiver ist als
auf dem Höhepunkt der Weltfinanzkrise. Zumindest solange es keine
neuen negativen Schocks gibt, sollte die EZB das QE-Experiment nach
September beenden.
Neben der sich verschlechternden Kosten-Nutzen-Bilanz, vor allem
mit Blick auf die Finanzstabilitätsrisiken, sollte die EZB auch nicht
vergessen, was sie selbst der Fiskalpolitik so gerne predigt: In
guten Zeiten gilt es, Puffer für schlechte Zeiten aufzubauen. Das
meint keine überstürzte Straffung der Geldpolitik um der Straffung
willen. Der Exit wird lange dauern und Geduld erfordern. Es geht aber
darum, das aktuelle Zeitfenster der guten wirtschaftlichen Lage nicht
leichtfertig ungenutzt zu lassen. Etwas überspitzt formuliert: Die
EZB sollte nicht so lange im Krisenmodus verharren, bis die nächste
Krise da ist.
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