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Spuren im berühmten Isdal-Mordfall bringen norwegische Investigativ-Journalisten nach Rheinland-Pfalz / Wiederaufnahme von Ermittlungen in einem fast 50 Jahre alten Mordfall

Geschrieben am 16-03-2018

Mainz (ots) - Im November 1970 wurde in Norwegen eine Frauenleiche
gefunden, im Isdal - auf deutsch: Eistal. An einem Berg lag damals
die verbrannte Leiche einer bisher unbekannten Frau. Ihre Identität
gibt bis heute Rätsel auf. Die ca. 30 bis 40 Jahre alte Frau war
durch ganz Europa mit mehreren gefälschten Pässen gereist. In ihrem
Gepäck befanden sich Perücken, Brillen, Kleidungsstücke mit
herausgetrennten Etiketten, aber kein Hinweis auf ihre Herkunft.

Zeugen, die sich an die unbekannte Frau erinnerten, erzählten von
einer glamourösen Erscheinung mit einer großen Lücke zwischen den
Schneidezähnen. Die Ermittlungen in den 70ern führten zu keinem
Ergebnis, die Untersuchungen wurden bald mit dem Verweis auf einen
möglichen Selbstmord eingestellt. Durch neue, von den norwegischen
TV-Journalisten des öffentlich-rechtlichen Senders NRK angestoßene
Ermittlungen weiß man nun, dass die Unbekannte mit großer
Wahrscheinlichkeit in Deutschland, und zwar im Raum Nürnberg, geboren
wurde.

Ihre Spurensuche bringt die norwegischen Journalisten nun dorthin
und nach Rheinland-Pfalz, wo die Unbekannte als Jugendliche gelebt
haben könnte. Zusammen mit einem Team des SWR und BBC Worldwide
suchen sie nach Hinweisen auf eine Frau, die seit knapp 50 Jahren von
irgendjemandem vermisst werden muss. Forensiker gehen nach neuen
Untersuchungen am Zahnschmelz der Toten davon aus, dass sie als Kind
mitten in der schwierigen Zeit des Zweiten Weltkrieges aus dem Raum
Nürnberg gen Westen gezogen ist. Mit großer Wahrscheinlichkeit lebte
sie als Teenager im Grenzgebiet zu Frankreich, Belgien oder
Luxemburg.

Da sich nie irgendwelche Angehörigen der Toten gemeldet haben,
konzentriert sich die Suche auf Kinderheime, unter anderem ein
Kinderheim für junge Mädchen in Waldfischbach-Burgalben, das mit dem
Jugendamt in Nürnberg in der Vorkriegszeit zusammen gearbeitet hat.
In Nürnberg, dem vermuteten Geburtsort der Frau, traf sich das Team
um die norwegische Investigativ-Journalistin Marit Higraff mit dem
83-jährigen Rudi Celinski. Er hatte die Stadt als kleines Kind
verlassen. Der Grund: Er ist Jude und seine Eltern hatten ihn mit
einem Kindertransport in Sicherheit gebracht.

Ob der Toten von Isdal Ähnliches widerfahren ist, versucht das
norwegische Team nun herauszufinden. Der SWR begleitet und
unterstützt die norwegischen Journalisten bei ihrer Spurensuche in
Deutschland. Wer glaubt, die Frau zu kennen oder Hinweise zu ihrer
Identität geben kann, kann sich unter isdal@swr.de direkt an den SWR
wenden.

Zitate gegen Quellenangabe frei. Rückfragen bitte an die
SWR-Redaktion Recherche Unit unter Tel. 06131/929 33202

Original-Content von: SWR - Südwestrundfunk, übermittelt durch news aktuell


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