BERLINER MORGENPOST: Auftritt eine Provokateurs - Kommentar von Miguel Sanches
Geschrieben am 16-03-2018 |
Berlin (ots) - Kaum einen Tag im Amt und wir wissen, dass der
Islam nicht zu Deutschland gehört und ein Masterplan für
Abschiebungen eilt. Nennen wir es Seehofers Sofortprogramm. Daran
fällt auf, dass es Botschaften der Ausgrenzung sind und dass sie die
Bürger bestenfalls mittelbar betreffen. Die meisten sind keine
Muslime. Erst recht sind sie keine Abschiebefälle. Der Innenminister
hätte uns besser mehr Schutz vor Kriminalität versprechen sollen, vor
Terror und Wohnungseinbrüchen, oder auch - wenn der Mann schon so auf
Ausländer fixiert ist - einen Masterplan für Integration.
Seehofer wird nie mehr so stark sein wie jetzt. Zum einen sind die
ersten 100 Tage im Amt wie ein weißes Blatt, das darauf wartet, dass
man es vollschreibt oder zusammenfaltet, so dass wenigstens ein
eindrucksvoller Papiertiger daraus wird. Zum anderen kennt der
Innenminister die Begrenzungen des Amts nicht. Die wird er früh genug
erfahren. Dann wird er feststellen, dass nicht der Bund, sondern in
erster Linie die Länder abschieben, zum Teil die Kommunen, und dass
sie es nicht immer selbst in der Hand haben, weil oft Papiere fehlen,
Herkunftsstaaten mauern. Seehofer wird es so ergehen wie vielen
Ministern vor ihm. Sie kommen als Föderalisten ins Amt und
konvertieren zum Zentralismus.
Die Ironie ist, dass man von einem Innenminister Taten erwartet,
harte Fakten für Sicherheit, Seehofer sich stattdessen mit einem
Glaubensbekenntnis einführt; mit dem Bekenntnis, dass der Islam nicht
zu Deutschland gehört. Das darf er sagen, als Innenminister ist er
für Religionen zuständig, aber es ist überflüssig. Es ändert nichts
an der Realität, stärkt weder die Integration noch den Zusammenhalt.
Verbalradikalismus ist ein traditionelles Stilmittel des CSU, das
freilich nicht viel über die künftige Amtsführung verrät.
Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de
Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
630288
weitere Artikel:
- Allg. Zeitung Mainz: Welcher Islam? / Kommentar von Friedrich Roeingh zu Seehofers Islam-Äußerung Mainz (ots) - Christian Wulff wird gerne falsch zitiert. Und da
der ehemalige Bundespräsident inzwischen so etwas wie eine Persona
non grata ist, kann er sich dagegen kaum wehren. Christian Wulff hat
2010 nicht gesagt, dass der Islam - im Gegensatz zum
christlich-jüdischen Erbe - Deutschland präge. Er hat gesagt, der
Islam gehöre - inzwischen - auch zu Deutschland. Das heißt nicht,
dass wir die Islam-Debatte nicht führen müssten. Aber wir müssen sie
ebenso redlich wie klar führen. Der Islam gehört nicht nur zu
Deutschland, weil mehr...
- Stuttgarter Zeitung: zur Wahl von Markus Söder Stuttgart (ots) - Söder wird daran gemessen, ob er seiner Partei
die absolute Mehrheit der Sitze verschafft. Nach den 38,8 Prozent der
CSU bei der Bundestagswahl im Herbst vorigen Jahres stehen seine
Erfolgschancen nicht sonderlich gut. Er wird deshalb die politische
Windmaschine anwerfen. Sie dürfte, so ist es in Bayern Tradition, vor
allem Richtung Berlin weisen. Dort allerdings sitzt mit Horst
Seehofer der Mann in der Regierung, den Söder und die
CSU-Landtagsfraktion aus der Staatskanzlei gedrängt haben. Im Moment
macht der Weiterhin-CSU-Chef mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Horst Seehofers Äußerung über den Islam Stuttgart (ots) - Tag zwei der neuen Regierung - schon hat
Heimatminister Horst Seehofer alle Erwartungen enttäuscht, er werde
auf seine Lieblingsrolle als Bundesoppositionsführer verzichten. Da
war offenbar die Versuchung zu groß, mit dem dämlichen Spruch, der
Islam gehöre nicht zu Deutschland, gleich mehrere Fliegen mit einer
Klappe zu schlagen. Seehofer hat damit nicht nur Markus Söder am Tag
seiner Wahl zum bayerischen Ministerpräsidenten die Schau gestohlen,
sondern auch Kanzlerin Angela Merkel signalisiert: Mag die SPD
Opposition mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Söder/CSU Regensburg (ots) - Markus Söder bleiben gut 200 Tage Zeit bis zur
Landtagswahl. Jedes Ergebnis nah am 38,8-Prozent-Debakel bei der
Bundestagswahl wird ihn in Bedrängnis bringen. Er würde dann in der
Lage stecken, die Horst Seehofer gerade durchlebte. Vom neuen
Regierungschef ist auf jeden Fall Turbotempo zu erwarten. Legendär
ist nicht nur sein Ehrgeiz. Selbst in der Opposition gibt es
niemanden, der ihm Faulheit bescheinigt - eher, dass er mit höchster
Kraft in die falsche Richtung zieht.
Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Hackerangriffen Halle (ots) - Der Hackerangriff zeigt einmal mehr:
Cyberkriminalität ist längst zu einem ersten Problem geworden. Es
lässt schaudern, dass selbst die sichersten Netze über Monate oder
gar Jahre unerkannt ausgespäht und abgeschöpft werden können. Es ist
auch dem Verhalten der Bundesregierung zu verdanken, dass eklatante
Sicherheitslücken bestehen, da sie diese Lücken für ihre eigenen
Interessen lieber offen halten will, statt sie zugunsten der Bürger
schnellstmöglich zu schließen. Hacker sind Profis, sie werden diese
Lücken immer mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|