15 Kinder in Partnerschule durch bunkerbrechende Bombe in Ost-Ghouta getötet / Getroffenes Schulprojekt mit deutscher Förderung / Russland verweigert Debatte über humanitäre Lage im Weltsicherheitsrat
Geschrieben am 20-03-2018 |
Frankfurt/Main /Berlin (ots) - Bei einem Luftangriff wurden
gestern Abend gegen 19:45 (Lokalzeit) mindestens 15 Kinder und zwei
Frauen in den Kellerklassenzimmern einer Schule in Ost-Ghouta
getötet, mindestens 50 weitere Personen wurden verletzt. Die Schule
im Untergrund wird seit fünf Jahren von den deutschen
Hilfsorganisationen medico international und Adopt a Revolution
finanziert und unterstützt.
Bei dem Angriff setzte die russische Luftwaffe eine
bunkerbrechende Rakete ein, die drei Stockwerke durchschlug, bevor
sie im Keller explodierte. Sowohl der eingesetzte Waffentyp als auch
die Art der Zerstörung sind starke Indizien für einen Angriff durch
die russischen Streitkräfte und schließen die Täterschaft der
syrischen Armee weitestgehend aus. Zum Zeitpunkt des Angriffs
befanden sich nach Angaben von lokalen Aktivisten rund 400 Menschen
in der Schule, die dort Schutz vor dem heftigen Bombardement gesucht
hatten. Die genaue Beschreibung der Ereignisse finden Sie unten.
"Der russische Einsatz bunkerbrechender Waffen gegen
Luftschutzkeller dient keinerlei militärischem Zweck, sondern ist ein
terroristischer Akt", so Elias Perabo Geschäftsführer von Adopt a
Revolution. "Ein solcher Angriff is einzig darauf ausgerichtet,
möglichst viele Menschen in den Tod zu reißen und Unsicherheit zu
schaffen. Es braucht eine sofortige unabhängige Untersuchung dieses
Massakers, sowie einen sofortigen Stopp des Bombardements." Gemeinsam
mit medico international unterstützt die deutsch-syrische
Hilfsorganisation die getroffene Schule seit ihrer Einrichtung 2013.
"Der erneute gezielte Angriff auf die Schutzräume von Schulen
zeigt ebenso wie die Giftgasangriffe und die gezielte Zerstörung von
Krankenhäusern, wie zuletzt in Afrin durch türkisches Militär, dass
dies ein Krieg ist, der gezielt gegen die Zivilbevölkerung geführt
wird. Der russische Bombenangriff war ein targeted killing von
Kindern", ergänzt Till Küster von medico international. Die
Zivilbevölkerung werde so zur Flucht gezwungen. Nur, dass es keinen
sicheren Ort für sie gebe, wohin sie fliehen könne.
Seit Ende Februar wurden knapp 30 Schulen in Erbin von der
syrischen und russischen Luftwaffe angegriffen. Die Wucht der
Explosionen war noch in anderen Schutzkellern im Umkreis von mehreren
hundert Metern zu spüren. Verschiedene Projektpartner vor Ort
berichten, dass zuvor mehrfach Drohnen und unbemannte Flugzeuge
verfolgt hätten, an welchen Orten sich Menschen in Luftschutzkeller
verstecken.
Die verbliebenen, noch unzerstörten medizinischen Einrichtungen in
Ost-Ghouta können die notwendige Versorgung der verletzten Kinder und
Erwachsenen nicht leisten. Eine Evakuierung Verwundeter und
Schwerverletzter scheiterte in den letzten Monaten an der mangelnden
Bereitschaft des syrischen Regimes.
Nur Stunden nach dem folgenschweren Luftangriff auf die Schule in
Ost-Ghouta verhinderte Russland im Weltsicherheitsrat eine Debatte
über die humanitäre Lage in Syrien, bei der auch der UN-Hochkommissar
für Menschenrechte Seid al-Hussein einen Bericht zur Lage im Land
abgeben sollte.
Die getroffene "Schule No. 3" ist die größte im Verbund von
insgesamt sechs Schulen in Erbin und bot rund 900 Kindern als Vor-
und Grundschule säkularen Unterricht. Mit Beginn der
syrisch-russischen Offensive auf Ost-Ghouta wurde sie als
Luftschutzkeller für die lokale Bevölkerung genutzt. Aufgrund des
seit Jahren anhaltenden Beschusses mit Granaten wurden die Schulen in
Kellerräumen eingerichtet, wo die Kinder vor den Angriffen geschützt
waren. Zivile Aktivisten hatten die Schulen gegründet, um eine
Alternative zu den konfessionellen Religionsschulen von Islamisten in
Ost-Ghouta aufzubauen.
Adopt a Revolution unterstützt in Ost-Ghouta sieben
zivilgesellschaftliche Projekte, zwei davon in Kooperation mit medico
international, sowie 21 weitere Projekte in den anderen Landesteilen
Syriens. Für Rückfragen und O-Töne zu den Projekten oder zu
Einschätzungen der Lage vor Ort, kontaktieren Sie uns gerne.
Bilder von den Schulen vor und nach dem Beschuss finden Sie hier:
https://www.adoptrevolution.org/bilder-schule-nr-3-in-erbin/
Pressekontakt:
Elias Perabo, Geschäftsführer von Adopt a Revolution,
Tel. 0176-81022048
Till Küster, Projektkoordinator medico international,
Tel. 0157-71354703
Original-Content von: medico international, übermittelt durch news aktuell
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