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Welt Tuberkulose Tag 2018 - Historische Chance der Beendigung von Tuberkulose nicht verstreichen lassen

Geschrieben am 22-03-2018

Berlin (ots) - Am 24. März ist Welt Tuberkulose Tag. Der Tag
erinnert an das Jahr 1882 als Robert Koch die Entdeckung des
Bakteriums bekanntgab, das die Tuberkulose (TB) verursacht. Der
Durchbruch bei der Behandlung kam aber erst Mitte des zwanzigsten
Jahrhunderts mit der Entwicklung wirksamer Antibiotika. In den
benachteiligten Regionen und Bevölkerungsgruppen behinderten jedoch
menschenunwürdige Lebensbedingungen, mangelnde Gesundheitsversorgung
und schließlich die HIV-Epidemie eine effektive Prävention und
Behandlung. Durch deutlich verstärkte Anstrengungen der Diagnose und
Therapie ist es der Weltgemeinschaft seit 2000 gelungen, 54 Millionen
Menschen vor dem Tod durch TB zu bewahren.

Die TB ist global gesehen eine große Herausforderung: Mehr als 10
Millionen Menschen erkranken jedes Jahr daran, 40% werden weder
diagnostiziert noch behandelt. Im Jahr 2016 starben noch immer 1,3
Millionen Menschen durch TB. Dazu kamen fast 400.000 Todesfälle unter
Menschen mit einer HIV/TB Ko-Infektion, bei denen die tödliche
Erkrankung durch die Immunschwäche ausgebrochen ist. Damit stellt TB
die Haupttodesursache für Menschen mit HIV dar.

Die Entstehung und Ausbreitung multiresistenter TB-Stämme (MDR TB)
ist auch eine Folge ungenügender Bemühungen der Information und
Therapiebegleitung, was meist durch den Mangel an Ressourcen und
politischem Willen bedingt ist. Zugleich wurde die Erforschung neuer
Wirkstoffe für den Einsatz gegen TB jahrzehntelang vernachlässigt.
Die derzeit zur Verfügung stehenden Medikamente haben teilweise
erhebliche Nebenwirkungen, was immer wieder zu
Therapieunterbrechungen führt, wodurch die Bildung von
Resistenzentwicklung gefördert wird. Um der realen Bedrohung einer
zunehmenden Anzahl von schwer therapierbaren Erkrankungen zu begegnen
und die die Tuberkulose wie von den Vereinten Nationen beschlossen
bis 2030 zu beenden, müssen die nationalen Programme und die
internationale Zusammenarbeit erheblich verstärkt werden.

"WANTED: LEADERS FOR A TB-FREE WORLD" lautet das diesjährige Motto
der Kampagne zum Welt Tuberkulose Tag. Das Motto ist gut gewählt,
denn im September diesen Jahres wird es bei den Vereinten Nationen
ein hochrangiges Treffen von Regierungsverantwortlichen geben, bei
dem diskutiert und vereinbart werden soll, wie die TB besser bekämpft
und beendet werden kann.

"Die Bundesregierung hat sich in den vergangenen Jahren im Bereich
globaler Gesundheit sehr profiliert. Dass auf dem G20 Gipfel im Juli
2017 das Thema antimikrobielle Resistenzen so hoch auf der Agenda
stand und TB dabei erwähnt wurde, ist auch auf das Bestreben der
Bundesregierung zurückzuführen. Wir begrüßen ausdrücklich die
Ankündigung im Koalitionsvertrag in dem festgehalten wurde, dass die
öffentliche Forschung zur Bekämpfung von vernachlässigten und
armutsbedingten Krankheiten erhöht werden soll. Dass internationale
Partnerschaften, wie der Globale Fond gegen AIDS, Tuberkulose und
Malaria oder die Impfallianz GAVI weiter unterstützt werden sollen,
ist ein richtiger Schritt. Wir erwarten nun aber auch, dass diesen
Ankündigungen Taten und konkrete finanzielle Zusagen folgen. Wenn die
globalen Entwicklungsziele erreicht werden sollen, dürfen wir keine
Zeit verlieren. Das bei den Vereinten Nationen stattfindende
hochrangige Treffen zu TB wird dazu den passenden Rahmen bieten. Wir
hoffen sehr, dass die Bundeskanzlerin das High Level Meeting nutzt,
um konkrete Zusagen zu machen und diese einmalige Chance nicht
verstreichen lässt!", sagt Klaus Koch, Sprecher des Aktionsbündnis
gegen AIDS.

"TB trifft vor allem Menschen und Gruppen, die in Armut leben,
ausgegrenzt und oft auch in ihren Rechten eingeschränkt sind:
darunter vor allem auch Flüchtlinge, ethnische Minderheiten,
Wohnungslose, aber auch Minenarbeiter oder Gefangene, Menschen die
auf engen Raum unter krankheitsfördernden Bedingungen leben und
arbeiten müssen. Mangel an frischer Luft, schlechte Ernährung und
Überbelegung sind Risikofaktoren, denen vor allem Gefangene und
Flüchtlinge ausgesetzt sind. Wir hoffen sehr, dass in die
Bestrebungen, die entwickelt werden müssen, um TB bis 2030 zu beenden
auch die Justiz-, Innen- und Arbeitsministerien einbezogen werden.
Die Zustände in den Haftanstalten vieler Länder und
Arbeitsbedingungen in manchen Regionen müssen sich ändern! Die
Staaten haben hier eine klar definierte Verantwortung", ergänzt
Sylvia Urban, Sprecherin des Aktionsbündnis gegen AIDS.

Nachdem seit 2013 in 2015 eine deutliche Zunahme der TB Fälle in
Deutschland zu beobachten war, ist die Zahl der Fälle ist in den
vergangenen Jahren weitgehend konstant geblieben. Im Jahr 2016 wurde
dem Robert Koch Institut 5.915 Fälle gemeldet, 2015 waren es 5.853
Fälle, der Anteil von multiresistenten Erregern ist mit 3,3 % (125
Fälle in 2015) eher gering. In 2017 wurden 5.486 Fälle gemessen
(Datenstand 1. März 2018). Die Identifizierung der TB Fälle steht vor
allem im Zusammenhang mit der gesetzlich vorgeschriebenen aktiven
Fallfindung bei Asylsuchenden bei Aufnahme in eine
Gemeinschaftsunterkunft und belegt auch deren erfolgreiche Umsetzung.
Bei 81,41 Millionen hier lebenden Menschen sind das undramatische
Zahlen, die Anfang dieses Jahrhunderts schon einmal höher lagen.

Trotzdem beobachten wir seit einigen Monaten, dass die Angst vor
TB und das Auftreten vereinzelter Fälle, durch Parteien wie die AfD
ausgeschlachtet und zur rassistischen Agitation gegen Einwanderer
verwendet wird. Eine Partei mag es für legitim halten Ängste zu
schüren, um daraus politisches Kapital zu schlagen. Für uns ist das
nicht akzeptabel. TB ist gut behandelbar und heilbar und kann bei
angemessener Behandlung auch nicht übertragen werden.

Das UN High Level Meeting zu HIV hat sich für die Finanzierung des
Kampfes gegen AIDS als außerordentlich hilfreich erwiesen. Wir hoffen
sehr, dass sich diese Wirkung auch bei dem Treffen zu Tuberkulose
entfaltet!

Quellen:
http://ots.de/W3OY1f
http://ots.de/lNrPl4
http://ots.de/AEBpbW

Das AKTIONSBÜNDNIS GEGEN AIDS ist ein Zusammenschluss von über 100
Organisationen der Aids- und Entwicklungszusammenarbeit sowie mehr
als 260 lokalen Gruppen. Eines seiner zentralen Anliegen ist eine
Verbesserung des Zugangs zu Aids-Medikamenten. Weitere Information
finden Sie unter www.aids-kampagne.de.




Pressekontakt:
Peter Wiessner, Tel.: 030 - 275 824 03 oder 0163 456 85 14,
mail: wiessner@aids-kampagne.de

Original-Content von: Aktionsbündnis gegen AIDS, übermittelt durch news aktuell


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