BERLINER MORGENPOST: Obdachlosigkeit macht krank / Kommentar von Lorenz Vossen zu Obdachlose
Geschrieben am 30-03-2018 |
Berlin (ots) - Kurzform: Das Leben auf der Straße zehrt an der
Gesundheit, die Lebenserwartung von wohnungslosen Menschen liegt 25
bis 30 Jahre unter dem Bevölkerungsdurchschnitt. Obdachlose bräuchten
deshalb eigentlich gesonderte Behandlungen, doch das Gegenteil ist
der Fall. Viele haben nicht mal eine Krankenversicherung, besonders
aus Osteuropa Zugereiste. Und in den Krankenhäusern will man sie als
Patienten in der Regel auch nicht lange behalten. Dieses Problem
lässt sich nur lösen, wenn die Hilfsorganisationen Fachpersonal
bekommen, das entsprechend entlohnt wird. Vier Millionen Euro
zusätzlich wurde den Trägern im aktuellen Doppelhaushalt
zugesprochen, geschätzt wird aber, dass es eher 25 Millionen Euro
sein müssten. Auch muss der Senat, Stichwort Obdachlosentourismus,
Kontakt zu den Herkunftsländern der Menschen suchen und mit diesen
einen Weg finden, dass ihre Staatsangehörigen nicht mehr in Strömen
nach Berlin kommen.
Der vollständige Kommentar: Wer in den Maßregelvollzug kommt, hat
noch Glück, heißt es. Die Perversion dieses Umstands unterstreicht
die Dramatik der Lage. Wer als Obdachloser eine psychische Erkrankung
hat, sollte also straffällig werden, weil er unter Haftbedingungen
eine angemessene Behandlung bekommt. Da kann irgendetwas nicht
stimmen. Tatsächlich hat nicht nur die Zahl der Obdachlosen in Berlin
- bis zu 6000 sind es laut Schätzungen - zugenommen, parallel hat
sich auch ihr Zustand verschlechtert. Die Kältehilfe warnt, dass es
auffällig viele psychische und Suchterkrankungen gibt. Die
Bahnhofsmission am Zoo schätzt, dass konstant rund 1000 Menschen
stark erkältet sind und Fieber haben. Dazu kommt eine gestiegene Zahl
Rollstuhlfahrer, mit denen die Helfer in den
Wohltätigkeitsorganisationen oft überfordert sind. Ebenfalls ein
Problem: Tuberkulose. Einige sterben wegen verschleppter
Lungenentzündungen. Das Leben auf der Straße zehrt an der Gesundheit,
die Lebenserwartung von wohnungslosen Menschen liegt 25 bis 30 Jahre
unter dem Bevölkerungsdurchschnitt. Obdachlose bräuchten deshalb
eigentlich gesonderte Behandlungen, doch das Gegenteil ist der Fall.
Viele haben nicht mal eine Krankenversicherung, besonders aus
Osteuropa Zugereiste. Und in den Krankenhäusern will man sie als
Patienten in der Regel auch nicht lange behalten. Dieses Problem
lässt sich nur lösen, wenn die Hilfsorganisationen Fachpersonal
bekommen, das entsprechend entlohnt wird. Vier Millionen Euro
zusätzlich wurde den Trägern im aktuellen Doppelhaushalt
zugesprochen, geschätzt wird aber, dass es eher 25 Millionen Euro
sein müssten. Auch muss der Senat, Stichwort Obdachlosentourismus,
Kontakt zu den Herkunftsländern der Menschen suchen und mit diesen
einen Weg finden, dass ihre Staatsangehörigen nicht mehr in Strömen
nach Berlin kommen.
Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de
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