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Strafsteuern auf Zucker machen nicht schlanker

Geschrieben am 04-04-2018

Berlin (ots) - Die geplante Steuer auf zuckerhaltige Getränke in
Großbritannien bringt die Debatte über eine Strafsteuer auf Zucker
aktuell wieder nach Deutschland. Im Kampf gegen Übergewicht hilft
diese jedoch nicht weiter. Sie ist vielmehr kontraproduktiv, weil sie
den Fokus ausschließlich auf einen Nährstoff, den Zucker, legt. Doch
beim Körpergewicht zählt nur die Energiebilanz. Woher die Energie
kommt, spielt dabei keine Rolle.

Bei Getränken ist die Sache relativ einfach: Weniger Zucker hat
einen geringeren Kaloriengehalt zur Folge. Doch Verbraucher haben
bereits jetzt die freie Wahl, sich zu entscheiden: ob mit Zucker,
zuckerreduziert, gänzlich ohne Zucker oder mit Süßstoffen. Auch
Erfahrungen aus dem Ausland geben keine Hinweise darauf, dass eine
Strafsteuer auf Zucker zu weniger Übergewicht führt.

Die Fokussierung auf Zucker in festen Lebensmitteln ist hingegen
sogar häufig kontraproduktiv. Hier führt weniger Zucker eben nicht
automatisch zu weniger Kalorien. Denn Zucker kommt in festen
Lebensmitteln nicht nur wegen seiner Süße zum Einsatz. Er hat
Einfluss auf Volumen und Textur von Lebensmitteln und verlängert ihre
Haltbarkeit. Wird Zucker reduziert, muss er durch andere Stoffe
ersetzt werden, um diese Eigenschaften zu erhalten. Diese
Austausch-Stoffe liefern in der Regel genauso viele oder sogar mehr
Kalorien.

In der Folge werden Verbraucher durch Marketingkampagnen, die
zuckerreduzierte Lebensmittel ausloben, häufig in die Irre geführt.
Denn viele Konsumenten gehen davon aus, dass sie problemlos mehr
davon essen können. Verständlicherweise sind sie enttäuscht, wenn sie
letztlich doch zunehmen. Das zeigt eine Untersuchung der
Verbraucherzentrale Bundesverband. Demnach gehen 69,3 Prozent der
Konsumenten beim Hinweis "ohne Zuckerzusatz" fälschlicherweise davon
aus, dass das Produkt weniger Kalorien enthalte.

Selbst eine Eingrenzung solcher Strafsteuern auf zuckerhaltige
Getränke kann das Gegenteil von Gewichtsreduktion bewirken. Denn man
sollte sich bewusst sein: Die Dämonisierung zuckerhaltiger Getränke
kann dazu führen, dass stattdessen mehr andere kalorienhaltige
Getränke konsumiert werden. Damit ist das eigentliche Ziel der
Steuer, Übergewicht zu bekämpfen, jedoch massiv verfehlt.

"Das Naturprodukt Zucker zum Sündenbock für das Problem
Übergewicht zu machen und mit Strafsteuern zu belegen, verschärft das
Problem eher. Denn damit wird eine ehrliche Ernährungsdiskussion
durch aktionistische Scheinlösungen verhindert. Wer Übergewicht
ernsthaft bekämpfen will, muss das Gesamtpaket aus Ernährung, Genuss
und Bewegung im Blick haben und nicht einzelne Zutaten dämonisieren",
sagt Günter Tissen, Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftlichen
Vereinigung Zucker e.V.

Tissen fordert daher: "Der Fokus auf einzelne Nährstoffe hilft
nicht gegen Übergewicht, sondern führt zu Missverständnissen, die das
Problem sogar noch verschärfen können."



Pressekontakt:
Wirtschaftliche Vereinigung Zucker
Olivia Päßler
Friedrichstraße 69
10117 Berlin

Tel.: +49 30 206 18 95 -50
olivia.paessler@zuckerverbaende.de

Original-Content von: WVZ Wirtschaftliche Vereinigung Zucker, übermittelt durch news aktuell


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