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Dr. Dieter Zetsche: "Wir wollen unsere Spitzenposition, die wir uns im Kerngeschäft erarbeitet haben, auch in den neuen Geschäftsfeldern in der Zukunft erreichen." (AUDIO)

Geschrieben am 05-04-2018

Berlin (ots) -

Exklusiv-Interview mit Daimler-Chef Dr. Dieter Zetsche vor der
Hauptversammlung, die heute um 10 Uhr in Berlin begonnen hat

Anmoderation:

Die Botschaft, die Daimler-Chef Dr. Dieter Zetsche gerade bei der
Hauptversammlung den Aktionären des Konzerns überbringt, ist einfach,
aber wichtig: "Daimler kann mehr!". Lange war das
Daimler-Geschäftsfeld klar definiert: erstklassige Autos entwickeln,
bauen und verkaufen! Das reicht aber in Zukunft nicht mehr aus. Der
Automobilindustrie steht ein Wandel bevor! Zetsche stimmt seit 10 Uhr
heute Morgen (05.04.) die rund 5.000 Aktionärinnen und Aktionäre im
CityCube in Berlin auf diese Veränderungen ein. Veränderungen, für
die der Konzern gut gerüstet ist, denn 2017 war für die Daimler AG
erneut ein Rekordjahr. Wir haben vor der Hauptversammlung ein
Exklusiv-Interview mit Dr. Dieter Zetsche über die Zahlen des
vergangenen Jahres, das Thema autonomes Fahren, Bündelung der
Mobilitätsdienstleistungen, Elektromobilität und die dafür
notwendigen Veränderungen der Unternehmensstrukturen geführt:

1. Herr Dr. Zetsche, Sie stellen auf der Hauptversammlung gleich
Rekordzahlen in allen Unternehmensbereichen vor. Was werden Sie den
Aktionären sonst noch präsentieren? Selbstverständlich geht es in der
Hauptversammlung zunächst einmal um den Geschäftsverlauf des
vergangenen Jahres und dort können wir historische Bestzahlen
vorweisen. Das ist natürlich sehr erfreulich und das neue Jahr hat
entsprechend positiv angefangen. Natürlich gibt es auch Themen, die
über das Jahr hinausgehen, und dafür interessieren sich unsere
Aktionäre sicherlich auch. (0:24)

2. Diese Themen fassen Sie in Ihrer Rede unter dem Motto "Daimler
kann mehr!" zusammen. Was genau meinen Sie damit? Gerade vor dem
Hintergrund, dass wir uns in Bestform präsentieren, ist der Blick in
die Zukunft interessant. Wir wissen alle, dass sehr, sehr viele und
grundlegende Veränderungen, insbesondere auch durch neue
technologische Möglichkeiten, in der Automobilindustrie zu gewärtigen
sind. Und vor dem Hintergrund ist die durchaus zuversichtliche
Aussage "Wir können mehr" darauf gerichtet, dass wir unsere
Spitzenposition, die wir uns in den letzten Jahren in unserem
Kerngeschäft erarbeitet haben, auch in den neuen Geschäften in der
Zukunft erreichen wollen. (0:31)

3. Das Thema autonomes Fahren hat vor zwei Wochen Schlagzeilen
gemacht, als es in den USA mit einem autonom fahrenden Auto einen
Unfall mit Todesfolge gab. Sie entwickeln das autonome Fahren - wie
Ihre Experten es ausdrücken - zum "Level 5". Was bedeutet das? "Level
5" heißt, dass das Auto tatsächlich voll autonom ist, man spricht in
diesem Zusammenhang auch von Robo-Taxis. Unsere primäre Motivation,
Fahrzeugen das Selbstfahren beizubringen, kommt gerade aus der
Zielsetzung, die wir schon sehr lange verfolgen: der Vision des
unfallfreien Fahrens. Und wir werden dieser visionären Vorstellung
mit autonomen Fahrzeugen noch mal erheblich näherkommen können. Das
heißt nicht, dass autonome Fahrzeuge grundsätzlich keine Unfälle mehr
gewärtigen würden. Natürlich gibt es physikalische Zustände, in denen
ein Zusammenprall nicht mehr vermeidbar ist, aber wir können
insgesamt die Zahl der Unfälle nochmals deutlich reduzieren. Insofern
ist für uns bei dieser Entwicklung die Sicherheit die oberste
Priorität und steht im Vordergrund. (0:48)

4. Vor einer Woche haben Sie bekanntgegeben, dass Sie Ihre
Mobilitätsdienstleistungen bündeln werden. Ihr Anbieter car2go wird
mit dem BMW-Dienst DriveNow ein ganzheitliches Angebot machen. Warum
haben Sie diesen Schritt gemacht? Gerade bei den Mobilitätsdiensten
ist die Größe ein ganz wichtiger Punkt, weil nur durch die Größe dann
auch der Komfort für den Kunden sichergestellt werden kann. Wenn sie
beispielsweise auf ein Taxi warten oder wenn Sie auf ein Fahrzeug,
das Sie teilen, zurückgreifen wollen, dann ist entscheidend, wie
lange Sie warten oder wie weit Sie laufen müssen, um ein solches
Fahrzeug zu finden. Und je größer die Dichte ist, desto kürzer sind
diese Zeiten. Deshalb ist es sinnvoll, dass wir in diesem Feld unsere
Kräfte bündeln, dass wir dem Kunden die Angebote, die heute auf
beiden Seiten existieren, zukünftig gebündelt anbieten können, sodass
der Kunde eine noch bessere Leistung von uns bekommen kann. Und wir
glauben, dass wir die heute schon in den Mobilitätsdiensten führende
Position, die wir bei Daimler in Europa heute innehaben, durch die
Zusammenarbeit weiter verstärken und noch mehr in den Vordergrund
stellen können. (0:54)

5. Sie planen, Ihr Unternehmen in vier rechtlich selbstständige
Einheiten umzustrukturieren. Welche Vorteile wird das haben? Das ist
ja ein Thema, das wir auf der nächsten Hauptversammlung - so
Aufsichtsrat und Vorstand sich letztlich dazu entscheiden - den
Aktionären zur Entscheidung vorlegen wollen. Zielsetzung ist, die
Daimler-Gesellschaft von heute in dann vier rechtlich eigenständige
Gesellschaften aufzuteilen und damit insgesamt flexibler zu machen
für nahezu jedwede mögliche zukünftige Entwicklung, die wir heute
vielleicht noch nicht voraussehen können. Wir werden uns in den
einzelnen Geschäften noch stärker auf den jeweiligen Kunden
fokussieren können, uns noch passgerechter auch direkt im Abgleich zu
den Wettbewerbern in den jeweiligen Kundensegmenten zur optimalen
Lösung entwickeln können, gleichzeitig aber auch die Möglichkeit
haben, zum Beispiel Kooperationen einzugehen, die aber nur eine
heutige Division - und morgen Geschäftsfeld - betreffen und nicht
alle. (0:55)

6. Bei der Aktionärsversammlung heute senden Sie ein deutliches
Signal in Richtung Elektromobilität: Neben der neuen A-Klasse sind
das Mercedes-Benz Concept EQ und der Mercedes-Benz Elektro-Sprinter
rechts und links auf der großen Bühne platziert. Signalisieren Sie
damit Ihren Anteilseigentümern ganz bewusst - dahin geht der Weg? Wir
haben ja schon im letzten Jahr von dem Sowohl-als-auch gesprochen.
Wir sind in unserem Kerngeschäft heute hervorragend unterwegs, das
gilt für alle Divisionen. Das soll auch in Zukunft so gelten. Aber
natürlich ist dabei der alternative Antrieb eine ganz wichtige
Zukunftsentwicklung, in der wir federführend mitgestalten wollen,
wenn wir mit unserer Annahme in 2025 - jetzt auf der Pkw-Seite -
zwischen 15 und 25 Prozent unserer Produkte vollelektrisch im Markt
absetzen zu können, dann sind natürlich noch 75 bis 85 Prozent mit
Verbrennungsmotoren ausgestattet. Deshalb ist eben das
Sowohl-als-auch wichtig, dass wir uns klar committen, mit hohen
Investitionen in diese zukünftigen emissionsfreien Antriebe
investieren, gleichzeitig aber ein hoch wettbewerbsfähiges Angebot
mit unseren Verbrennungsmotoren weiterhin haben werden. (0:54)

7. Der heutige Tag wird lang für alle Beteiligten. Im Normalfall
dauert eine solche Aktionärsversammlung bis in den späten Abend. Was
bedeutet eine Hauptversammlung für Sie persönlich: Last oder Lust?
Das Unternehmen gehört den Aktionären und dieser Tag gehört den
Aktionären. Insofern ist meine Gefühlslage dort nicht im Vordergrund
stehend, sondern wir wollen den Aktionären die bestmögliche Auskunft
über ihr Unternehmen geben und ihre Zuversicht noch weiter stärken,
dass sie sehr gut beraten sind, Aktionäre von Daimler zu sein, weil
wir nicht nur eine hervorragende Gegenwart, sondern auch eine sehr
vielversprechende Zukunft aufweisen können. (0:27)

Abmoderation:

Daimler-Chef Dr. Dieter Zetsche im Exklusiv-Interview. Um 10 Uhr
hat heute Vormittag die Hauptversammlung der Daimler AG im CityCube
in Berlin begonnen.



Pressekontakt:
Ansprechpartner:
Daimler AG: Jörg Howe, 0711 17 41341
all4radio: Hermann Orgeldinger, 0711 3277759 0

Original-Content von: Daimler AG, übermittelt durch news aktuell


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