Deutsche Umwelthilfe präsentiert neue Abgasmessungen von aktuellen Diesel-Pkw Euro 6: Hardware-Update unverzichtbar und für viele Pkw sofort verfügbar
Geschrieben am 11-04-2018 |
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mehr Informationen
http://ots.de/agnycA
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Berlin (ots) - Wintermessungen zeigen hohe Stickoxidemissionen bei
niedrigen Außentemperaturen - Kein einziger der 15 untersuchten
Diesel-Pkw hielt die Stickoxid-Grenzwerte bei Straßenmessungen der
DUH ein - Ergebnisse unterstreichen die zwingende Notwendigkeit
wirksamer technischer Nachrüstung sowie von Fahrverboten für alle
Diesel, die die Grenzwerte nicht im Realbetrieb einhalten - Auch nach
Software-Updates sind noch temperaturgesteuerte Abschalteinrichtungen
vorhanden
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat in ihrem
Emissions-Kontroll-Institut (EKI) erneut insgesamt 15 Diesel-Pkw
unterschiedlicher Hersteller auf ihr Abgasverhalten im realen
Fahrbetrieb hin untersucht. Getestet wurden Fahrzeuge der Eurostufen
5 und 6.
Die Messungen zeigen erneut erschreckend hohe Emissionen des
Schadstoffs Stickoxid (NOx), selbst bei Premiumfahrzeugen wie einem
Audi A 8 3.0 TDI Euro 6, der mit durchschnittlich 483 mg/km den
NOx-Grenzwert (80 mg/km) um das Sechsfache überschreitet. Bei
Außentemperaturen zwischen -9 und -4 Grad Celsius weist ein Peugeot
208 BlueHDI FAP 100 der Eurostufe 6 noch höhere Überschreitungen auf:
Die Messungen an diesem Fahrzeug zeigen im Schnitt eine
Überschreitung des NOx-Grenzwertes um den Faktor 9,7.
Auch die Messungen an einem Opel Zafira 1.6 CDTi Euro 6 weisen auf
unterschiedliches Emissionsverhalten je nach Außentemperatur hin. Das
EKI hatte dasselbe Fahrzeug bereits im März 2017 bei
Außentemperaturen zwischen +6 und +12 Grad Celsius gemessen und dabei
NOx-Emissionen von 995 mg/km ermittelt. Die aktuellen Messungen bei
Temperaturen zwischen -1 und +5 Grad zeigten hingegen einen
durchschnittlichen NOx-Ausstoß von 1.474 mg/km. Laut Hersteller ist
die Software der Motorsteuerung beim aktuell gemessenen Fahrzeug auf
dem neuesten Stand.
Bei den Messungen interessierte die DUH auch das Abgasverhalten
vor und nach den von den Herstellern durchgeführten Software-Updates.
Bei einem VW Sharan 2.0 TDI Euro 5+ mit SCR-Kat wurden sowohl vor als
auch nach der Durchführung eines Software-Updates im Rahmen des vom
Kraftfahrt-Bundesamt angeordneten Rückrufes Emissionsmessungen
durchgeführt. Vor dem Update zeigten sich NOx-Emissionen von
durchschnittlich 409 mg/km, nach dem Update lagen die NOx-Emissionen
bei sommerlichen Temperaturen bei 186 mg/km. Eine weitere Messung bei
für das Winterhalbjahr typischen Außentemperaturen zwischen +1 und +2
Grad Celsius am selben Fahrzeug zeigten dann jedoch einen Anstieg auf
sogar 498 mg NOx/km.
"Für die Hälfte der betroffenen Diesel-Pkw haben die Hersteller
die erforderliche Hardware zur Nachrüstung bereits heute fertig
entwickelt und wäre sofort verfügbar. Es gibt keine technischen
Hindernisse, diese Maßnahmen umgehend umzusetzen. Die Argumente der
Hersteller gegen entsprechende Maßnahmen sind nichts weiter als faule
Ausreden", so Axel Friedrich, Internationaler Verkehrsberater und
Leiter des Emissions-Kontroll-Instituts der DUH.
"Wir kommen um eine technische Nachrüstung der Bestandsflotte von
ca. zehn Millionen Diesel-Pkw der Abgasstufe Euro 5 und 6 nicht
herum. Kein einziger der in diesem Winterhalbjahr von uns getesteten
Diesel-Pkw hielt bei Straßenmessungen den Abgasgrenzwert für NOx ein.
Und in einer erneuten Wirkungsmessung der Software-Updates zeigen
sich gerade für das gesundheitlich relevante Winterhalbjahr dann
besonders hohe NOx-Emissionen", so Jürgen Resch,
Bundesgeschäftsführer der DUH.
Die DUH geht von Gesamtkosten der technischen Nachrüstung von 15
Milliarden Euro insgesamt aus, auf die deutschen Hersteller entfallen
davon ca. zehn Milliarden Euro. Die Bundesregierung müsse
sicherstellen, dass die in hoch belastete Innenstädte einfahrenden
Diesel-Pkw über eine ganzjährig funktionstüchtige Abgasreinigung
verfügen. "Die vom Kraftfahrt-Bundesamt geduldeten
Abschalteinrichtungen bei niedrigen Temperaturen sind illegal und
müssen entfernt oder diese Fahrzeuge stillgelegt werden", so Resch
weiter.
Die amerikanische Umweltbehörde EPA besteht auf technische
Nachbesserungen bei Betrugsdiesel von VW, Audi und Porsche. Diese
müssen die Wirksamkeit der Abgasreinigung auch bei niedrigen
Temperaturen nachweisen. Das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt erlaubt
den Herstellern hingegen praktisch kostenfreie Software-Updates, die
im Sommer kaum Besserung bringen. Im Winter haben diese Fahrzeuge
sogar besonders hohe NOx-Emissionen. Diese Fahrzeuge werden von den
Diesel-Fahrverboten daher trotz eines Software-Updates betroffen
sein.
Links:
Bericht Wintermessungen 2017 - 2018: http://l.duh.de/p180411
Tabelle mit den Ergebnissen der PEMS-Messungen 2016 bis 2018:
http://l.duh.de/p180411
Balkendiagramm Wintermessungen 2017/2018: http://l.duh.de/p180411
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de
Dr. Axel Friedrich, Internationaler Verkehrsexperte
0152 29483857, axel.friedrich.berlin@gmail.com
DUH-Pressestelle:
Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe
Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell
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