Börsen-Zeitung: Walle! Wehe! / Kommentar der Börsen-Zeitung zur Bilanzpressekonferenz der KfW von Bernd Wittkowski
Geschrieben am 12-04-2018 |
Frankfurt (ots) - Das gab es vorher auch noch nicht: eine
Bilanzpressekonferenz, die mit der Verlesung eines Nachrufs auf den
verstorbenen Vorstandsvorsitzenden durch seinen Nachfolger beginnt -
hatte niemand erwartet, kam aber gut an. Die KfW ist auch insoweit
eine besondere Bank, und Günther Bräunig hat die Aufgabe sehr
würdevoll gelöst. Sein Vorgänger Ulrich Schröder war indes nicht nur
auf dem Bildschirm zu Beginn der Veranstaltung "präsent". Der Gang
der Ereignisse wollte es, dass gerade diese Pressekonferenz von
Themen dominiert wurde, die Schröder vor Jahren gesetzt hatte.
Tatsächlich stand sein Vermächtnis im Raum. Das Förderinstitut, so
hatte er schon 2010 gefordert, müsse perspektivisch professionell
wie eine Geschäftsbank arbeiten und zentralen Regeln des
Kreditwesengesetzes (KWG) unterliegen. Auch der Beaufsichtigung des
bis dato federführend vom Bundesfinanzministerium überwachten Hauses
durch die BaFin redete er das Wort.
Auf das "Walle! Walle!" folgt nun das "Wehe! Wehe!" 220 Jahre nach
Goethes Zauberlehrling wird die KfW die Geister nicht mehr los, die
Schröder rief. Seit 2016 werden maßgebliche Teile des KWG
entsprechend auf die von der BaFin unter die Fittiche genommene
Anstalt angewandt. Die Aufseher unterziehen die von Bund und Ländern
getragene Förderbank Sonderprüfungen in Serie. Die nicht gerade
wohlklingende öffentliche Begleitmusik gibt es gratis dazu.
Staatsgarantie hin oder her: Die BaFin schaut bei der aktuellen
Nummer 3 unter Deutschlands Banken nach Bilanzsumme (hinter Deutscher
und DZ-Bank) sowie Ertragsstärke (hinter DZ-Bank und HVB) besonders
genau hin. Manches, was ihnen bei der "Bank aus Verantwortung"
begegnet, haben die Kontrolleure bei "normalen" Banken eben noch
nicht gesehen.
Derweil wurde die KfW leider bei den Verhandlungen über Basel IV
"vergessen". Ein folgenschweres Versäumnis: Nimmt man die neuen
Regeln wörtlich, lösen sich milliardenschwere Sicherheiten des
Hauses in Wohlgefallen auf, und die bisher komfortabel mit
Eigenmitteln ausgestattete Bank steht kapitalmäßig auf einmal
ziemlich blank da. Das wird der Bund reparieren müssen, sonst gehen
in seiner Förderbank die Lichter aus.
Am Ende, wenn Schröders Vermächtnis erfüllt ist, wird die KfW
dank des strikten Aufsichtsregimes aber moderner und
zukunftsfähiger aufgestellt sein als je zuvor. Doch bis dahin werden
sie am Frankfurter Palmengarten angesichts der wallenden
BaFin-Anforderungen noch oft an den Zauberlehrling denken: "O du
Ausgeburt der Hölle! Soll das ganze Haus ersaufen?"
Pressekontakt:
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Redaktion
Telefon: 069--2732-0
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