Klarstellung zur aktuellen Berichterstattung über den WDR
Geschrieben am 13-04-2018 |
Köln (ots) -
Die bisherige Berichterstattung über den WDR u.a. im Stern und in der
Vorabmeldung des SPIEGEL zum Thema sexuelle Belästigung ergibt kein
vollständiges Bild der Abläufe und Hintergründe. Weiterhin gilt, dass
wir uns im Detail zu Angelegenheiten einzelner Mitarbeiter nicht
öffentlich äußern können. Im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten
stellen wir ergänzend jedoch klar:
In dem einen der benannten Fälle hat es im Jahr 2010 eine hausinterne
Untersuchung gegeben. Die damalige Geschäftsleitung ist den
betreffenden anonymen Hinweisen intensiv und sorgfältig nachgegangen.
So hat der WDR einen zusätzlichen Weg der Beschwerde geschaffen,
indem eine Ombudsperson benannt wurde. Alle möglicherweise
Betroffenen wollten allerdings ausdrücklich anonym bleiben. Auch
ließen sich etwaige Vorfälle nicht konkretisieren. Insofern konnten
die Anschuldigungen weder entkräftet noch belegt und somit nicht
abschließend aufgeklärt werden. Jörg Schönenborn kannte als
Chefredakteur das Ergebnis der Untersuchung unmittelbar nach deren
Abschluss im Juni 2010 und hatte sich darüber sowohl mit der
zuständigen Abteilungsleiterin Tina Hassel als auch mit der
Ombudsperson in Gesprächen ausgetauscht. Die Empfehlung der mit dem
Vorgang betrauten Ombudsperson, die generelle Problematik in der
Abteilung zu thematisieren und für solche Gefahren zu
sensibilisieren, hat die damalige Abteilungsleiterin
selbstverständlich zeitnah umgesetzt, beispielsweise in Konferenzen.
Tina Hassel:
"Damals wie heute habe ich keine verwendbaren Erkenntnisse gehabt,
die gerechtfertigt hätten, dass ich gegen den Kollegen konkrete
Maßnahmen ergreife. Die Sache blieb immer im Ungefähren, was für mich
als Vorgesetzte bis heute unbefriedigend ist. Auch in meiner Funktion
als Leiterin des ARD Hauptstudios halte ich fest, dass mir und meinem
Stellvertreter - und auch meinem langjährigen Vorgänger und seinen
Stellvertretern - bislang keine derartigen Vorkommnisse bekannt
sind. Als Frau in einer Führungsposition unterstreiche ich deutlich:
Ich dulde keine sexuellen Übergriffe und keinen Machtmissbrauch."
In dem anderen Fall ist der damalige Chefredakteur Jörg Schönenborn
nach seinem Amtsantritt ohne Hinweise Dritter aktiv ihm bekannten
Gerüchten, die sich auf die Zeit um 1990 bezogen, nachgegangen. Diese
Prüfung unter Einbeziehung der Personalabteilung konnte keinen
Nachweis für die Gerüchte erbringen. Als Chefredakteur haben ihn
keine weiteren Hinweise zu diesem Fall erreicht. Erst 2016 gab es
konkrete Vorwürfe, denen die amtierende Chefredakteurin Sonia Mikich
in enger Abstimmung mit dem Fernsehdirektor Jörg Schönenborn
konsequent nachgegangen ist.
So wurde dem betreffenden Mitarbeiter etwa schriftlich die Kündigung
angedroht für den Fall, dass doch noch weitere Umstände zutage
treten, die die Vorwürfe erhärten, oder erneute vergleichbare
Vorwürfe bekannt werden.
Derzeit prüft der WDR mögliche weitere Hinweise, auch in
Zusammenarbeit mit einer externen Anwaltskanzlei.
Jörg Schönenborn:
"Ich habe damals Personalentscheidungen auf der Grundlage der mir
vorliegenden Fakten getroffen. Ich hätte mir gewünscht, dass ich die
Informationen, die uns heute vorliegen, schon damals gehabt hätte.
Denn mit dem Wissen von heute hätte man damals andere Entscheidungen
getroffen."
Fotos unter ARD-Foto.de
Pressekontakt:
Westdeutscher Rundfunk Köln
Presse und Information
Tel. 0221 / 220 7100
wdrpressedesk@wdr.de
Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell
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