Stuttgarter Zeitung: Kommentar zur Frühjahrstagung von IWF und Weltbank
Geschrieben am 17-04-2018 |
Stuttgart (ots) - Wenn die Finanzminister und Notenbankpräsidenten
aus Industrie- und Schwellenländern zur Frühjahrstagung von IWF und
Weltbank in Washington zusammenkommen, herrscht vordergründig eitel
Sonnenschein. Die Weltwirtschaft wächst so stark wie seit acht Jahren
nicht mehr. Dennoch dürfte in vertraulichen Runden in Washington vor
allem mit sorgenvoller Miene gesprochen werden. Denn die Risiken
nehmen zu. Angesichts der vielen Konflikte steigt das Unbehagen.
Allein der drohende Handelskrieg zwischen den USA und Europa könnte
sich als Gefahr für den globalen Aufschwung erweisen. Vieles deutet
darauf hin, dass den Risiken zu wenig Beachtung geschenkt wird. Dazu
gehört die Zinswende, die in Europa überfällig ist. Über kurz oder
lang müssen auch im Euroraum die Zinsen steigen. Das wird Folgen für
die Staatshaushalte haben. Viele Staaten nutzen die guten Zeiten aber
nicht dazu, sich auf Abschwungphasen vorzubereiten. Das ist
leichtfertig, weil sich selbst bei geringem Gegenwind die
finanzpolitische Ausgangslage rasch verschlechtern kann. Missstände
werden gegenwärtig noch von der guten Konjunktur überdeckt. Die
Probleme bleiben die alten.
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