junge Welt: Brüder im Kapital: Kommentar von Hansgeorg Hermann zum Macron-Besuch bei Donald Trump
Geschrieben am 25-04-2018 |
Berlin (ots) - Frankreichs ehemalige Justizministerin Christiane
Taubira hat sicher recht, wenn sie das öffentliche Gefummel Emmanuel
Macrons und seines Kollegen Donald Trump nicht nur aus politischer
sondern auch aus biologischer Sicht bewertet sehen will. Die
dunkelhäutige sozialistische Politikerin hat in den Gängen und im
Plenum der französischen Nationalversammlung ihre Erfahrungen gemacht
mit gewissen Herren Kollegen und deren Rassismus und Sexismus.
Das ist ja das Schreckliche an Trump und seiner »speziellen
Beziehung« zu Macron, dass die beiden längst eine Hundertschaft von
Psychoanalytikern beschäftigen, die unbedingt jeden minutenlangen
Händedruck, jedes Ohrgeflüster, jeden Wangenkuss, den weißen Hut
Melanias und die mageren Beine Brigittes untersuchen müssen. Gefragt
wäre dagegen eine Analyse, die klären könnte, was an Realpolitik
hinter dem seltsamen Gehabe der beiden Machos steckt.
Wenn Macron und Trump sich minutenlang die Hände halten und den
Rücken beklopfen, dann ist das ein ziemlich deutlicher Hinweis auf
die vielen Übereinstimmungen von zwei Männern, deren Karrieren im
Raubtierkapitalismus wuchs, beschleunigt wurde und schließlich im
höchsten Staatsamt ihren vorläufigen Abschluss fand. Wenn sich die
beiden umarmen, dann lassen die Bosse der Waffenschmieden
Lockheed-Martin und Dassault die Champagnerkorken knallen. Wenn sich
die beiden zarte Worte ins Ohr sprechen, dann hören die Kinder und
Mütter in Syrien die nächsten Bomben fallen. Und wenn die beiden ihre
»Solidarität« feiern, dann wissen die Streikenden in Frankreich, dass
sie unter diesem Präsidenten nicht mit Gefühlsduseleien rechnen
dürfen.
»Gemeinsam« mit den USA, mit Trump, will Macron »eine neue Welt«
konstruieren. Welche das sein soll, beschrieb er nicht im Detail.
Wenn er das aber mit Trump machen will, dann wird sein neuer Kosmos
von Mauern umstellt sein. »Gemeinsamkeit« kennt Trump nur insofern,
als er sein politisches Ich, den Präsidenten der USA, erfolgreich mit
dem daraus resultierenden Gewinn des Geschäftsmannes und
Großkapitalisten Trump gekoppelt hat. Auch Macron, der Männerfreund
und Bruder im Geiste, im finanzkapitalistischen Geschäft zum
Mehrfachmillionär geworden, führt »sein« Frankreich wie der allein
entscheidende Boss einer Aktiengesellschaft. Der Unterschied zu
Trump: Macron hat sich auch historisch und kulturell gebildet und
verankert. Er hält sich bei Gelegenheit für Louis XIV, Napoleon und
Charles de Gaulle in einer Person.
Die Waffenbrüder Trump und Macron sind sich in einem Punkt völlig
einig: Man braucht Kriege dort, wo Erdöl aus der blutgetränkten Erde
strömt. Frieden und Zusammenarbeit zwischen den betroffenen Völkern
braucht man daher nicht.
Pressekontakt:
junge Welt
Redaktion
Telefon: 030 / 53 63 55-0
redaktion@jungewelt.de
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