Mit steigendem Vertrauen sinkt die Zahlungsmoral / Laut Euler Hermes "Payment Behaviour"-Report sind die Forderungslaufzeiten 2017 weltweit durchschnittlich um 2 Tage gestiegen
Geschrieben am 03-05-2018 |
Hamburg (ots) - Die weltweit positive wirtschaftliche Entwicklung
geht mit einer Verschlechterung der Zahlungsmoral einher. Laut der
aktuellen Euler Hermes "Payment Behaviour"-Studie sind die
Forderungslaufzeiten (Days Sales Outstanding / DSO) 2017 weltweit
durchschnittlich um 2 Tage gestiegen. Die Folge: Unternehmen warten
im Durchschnitt 66 Tage und damit so lange wie seit 2007 nicht mehr
auf ihr Geld. 2016 lag die Wartezeit bis zur Bezahlung von
Forderungen wie in den vier Jahren zuvor stabil bei 64 Tagen.
Einen Grund für den Anstieg sehen die Euler Hermes Experten in der
verbesserten globalen Wirtschaftslage, die Unternehmen zu mehr
Vertrauen und dadurch zu einer toleranteren Kontrolle der
Zahlungseingänge verleite. Ron van het Hof, CEO Euler Hermes DACH,
sagt: "Je entspannter die wirtschaftliche Gesamtsituation scheint,
umso geduldiger warten Unternehmen auf ihr Geld. Ist das gut oder
schlecht? In einem Umfeld, in dem wir immer mehr Großinsolvenzen
beobachten, ist das vor allem gefährlich. Man sollte das Umfeld
aufmerksam beobachten und rechtzeitig agieren. Sonst wird die
Rechnung am Ende gar nicht bezahlt."
Im stabilen Wirtschaftsumfeld wird sich der Trend fortsetzen
Die Korrelation zwischen Bruttoinlandsprodukt und der
Zahlungsmoral gemäß DSO wird in der Auswertung von Euler Hermes seit
2007 aufgezeigt. Für dieses Jahr erwartet Ludovic Subran,
Chefvolkswirt bei Euler Hermes und stellvertretender Chefvolkswirt
bei der Allianz, eine Fortsetzung des Trends: "Wir gehen davon aus,
dass die Weltwirtschaft 2018 eine ähnliche Dynamik entwickelt wie im
vergangenen Jahr, in dem sie um 3,2% gewachsen ist. Mit zunehmendem
Vertrauen in die wirtschaftliche und finanzielle Entwicklung dürfte
sich auch der Trend zur laxeren Handhabung von Forderungslaufzeiten
verstärken, was in diesem Jahr einen weiteren Anstieg des weltweiten
Durchschnitts um einen Tag auf 67 Tage zur Folge haben könnte."
Die Verlängerung der Zahlungsfristen haben die Experten von Euler
Hermes in der Stichprobe, die 20 Branchen und 36 Ländern umfasst,
übergreifend beobachtet. In zwei von drei Branchen und zwei von drei
Ländern sind die Forderungslaufzeiten 2017 gestiegen. Dabei
verstärken sich die Extreme: In Branchen, in denen bereits sehr lange
Zahlungsfristen gewährt werden, warten Unternehmen seit 2017 noch
länger auf ihr Geld.
So müssen Lieferanten der Elektronikbranche, im Maschinenbau und
im Baugewerbe die längsten Forderungslaufzeiten von über 85 Tagen
überbrücken. Auffällig stark sind 2017 aber auch die DSO in der
Luftfahrt (+4) und im Automobilsektor (+3) gestiegen. Am schnellsten
kommen dagegen Unternehmen aus dem Konsumgüterbereich wie
Einzelhändler und Lebensmittelproduzenten sowie Transportunternehmen
mit Forderungslaufzeiten von durchschnittlich bis zu 49 Tagen an ihr
Geld.
Deutsche Unternehmen warten einen Tag länger auf ihr Geld
Mit einer Wartefrist von 54 Tagen bis zur Rechnungszahlung lag
Deutschland auch 2017 unter dem internationalen Durchschnitt von 66
Tagen. Allerdings ist im Vergleich zum Vorjahr auch hier ein Tag
hinzu gekommen. Zwei Tage länger (56 DSO) warteten russische
Unternehmen auf ihr Geld. Auch Großbritannien blieb trotz
Unsicherheiten im Zuge des Brexit mit 53 Tagen unter dem globalen
Durchschnitt.
Insgesamt sind die Forderungslaufzeiten in der Eurozone um 2 Tage
auf durchschnittlich 66 Tage gestiegen. Eine Ausweitung der Fristen
gab es vor allem in Spanien, Portugal, Griechenland und den
Niederlanden, während sie in Italien, Dänemark und Finnland
rückläufig waren. In Asien hatte China einen Anstieg um 3 Tage zu
verzeichnen und damit ein neues Zehnjahreshoch von 92 Tagen erreicht.
Auch in Nordamerika warteten Unternehmen durchschnittlich zwei Tage
länger auf den Geldeingang als noch 2016.
Über Euler Hermes
Euler Hermes ist weltweiter Marktführer im
Kreditversicherungsgeschäft und anerkannter Spezialist in den
Bereichen Kaution, Garantien und Inkasso. Das Unternehmen verfügt
über 100 Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende
Finanzdienstleistungen an, um sie im Liquiditäts- und
Forderungsmanagement zu unterstützen. Über das unternehmenseigene
Monitoring System verfolgt und analysiert Euler Hermes täglich die
Insolvenzentwicklung kleiner, mittlerer und multinationaler
Unternehmen. Insgesamt umfassen die Expertenanalysen Märkte, auf die
92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfallen. Das
Unternehmen mit Hauptsitz in Paris ist in mehr als 50 Ländern
vertreten und beschäftigt mehr als 5.800 Mitarbeiter. Euler Hermes
ist eine Tochtergesellschaft der Allianz und ist an der Euronext
Paris notiert (ELE.PA). Das Unternehmen wird von Standard & Poor's
und Dagong Europe mit einem Rating von AA- bewertet. 2016 wies das
Unternehmen einen konsolidierten Umsatz von EUR 2,6 Milliarden aus
und versicherte weltweit Geschäftstransaktionen im Wert von mehr als
EUR 880 Milliarden: www.eulerhermes.com, LinkedIn or Twitter
@eulerhermes.
Die Einschätzungen stehen wie immer unter den nachfolgend
angegebenen Vorbehalten.
Vorbehalt bei Zukunftsaussagen: So weit wir hierin Prognosen oder
Erwartungen äußern oder unsere Aussagen die Zukunft betreffen, können
diese Aussagen mit bekannten und unbekannten Risiken und
Ungewissheiten verbunden sein. Die tatsächlichen Ergebnisse und
Entwicklungen können daher wesentlich von den geäußerten Erwartungen
und Annahmen abweichen. Neben weiteren hier nicht aufgeführten
Gründen ergeben sich eventuell Abweichungen aus Veränderungen der
allgemeinen wirtschaftlichen Lage und der Wettbewerbssituation, vor
allem in Allianz Kerngeschäftsfeldern und -märkten, aus Akquisitionen
sowie der anschliessenden Integration von Unternehmen und aus
Restrukturierungsmassnahmen. Abweichungen resultieren ferner aus dem
Ausmaß oder der Häufigkeit von Versicherungsfällen, Stornoraten,
Sterblichkeits- und Krankheitsraten beziehungsweise -tendenzen, und
insbesondere im Bankbereich aus dem Ausfall von Kreditnehmern. Auch
die Entwicklungen der Finanzmärkte und der Wechselkurse, sowie
nationale und internationale Gesetzesänderungen, insbesondere
hinsichtlich steuerlicher Regelungen, können einen Einfluss ausüben.
Terroranschläge und deren Folgen können die Wahrscheinlichkeit und
das Ausmaß von Abweichungen erhöhen. Die Gesellschaft übernimmt keine
Verpflichtung, die hierin enthaltenen Aussagen zu aktualisieren
Pressekontakt
Euler Hermes Deutschland
Stefanie Waldeck: +49 (0) 40 8834 1033
stefanie.waldeck@eulerhermes.com
Original-Content von: Euler Hermes Deutschland, übermittelt durch news aktuell
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