Schwäbische Zeitung: Gefühlt, nicht erfahren - Leitartikel zu Kriminalitätsstatistik
Geschrieben am 08-05-2018 |
Ravensburg (ots) - Die Kriminalität in Deutschland ist
zurückgegangen. Nicht aber das Gefühl der Bedrohung. Wie kommt das?
Wer im Flugzeug sitzt, bangt oft mehr um sein Leben, als derjenige,
der Auto fährt. Völlig zu unrecht. Wer nachts allein im Zugabteil
sitzt, fürchtet sich mehr, als wenn er morgens um 9 Uhr alleine
fährt. Wer am Bahnhof oder auf dem Marktplatz nur arabische junge
Männer um sich hat, fühlt sich unwohler, als wenn er von älteren
Damen umgeben wäre.
Doch anstatt die eigenen Gefühle und Ängste rational zu
überprüfen, werden Verschwörungstheorien in die Welt gesetzt und
Misstrauen geschürt. Die Kriminalstatistik stimme nicht, weil sie ja
nur die gemeldeten Fälle enthält, heißt es da. Das ist die gleiche
Logik wie die jener Menschen, die sagen, dass Angela Merkel ja noch
nicht einmal von einem Viertel der Deutschen gewählt wurde, weil doch
viele gar nicht zur Wahl gegangen sind.
Sicherlich wird nicht jede sexuelle Nötigung, nicht jede
Schlägerei angezeigt. Natürlich ist hier die Dunkelziffer hoch. Aber
was bitte, soll denn geändert werden? Soll sich die Polizei in jedes
Schlafzimmer stellen, soll sie jeden öffentlichen Platz bewachen?
Eine Kriminalstatistik kann nur das messen, was zur Anzeige gebracht
wird. Vielleicht gibt es hier oder da den Fall, dass etwas beschönigt
wird. Aber insgesamt haben die deutschen Behörden das Vertrauen
verdient, dass sie ihre Fälle exakt angeben. Sehr genau und
aussagekräftig dürften ohnehin zum Beispiel die Zahlen über Einbrüche
und Autodiebstähle sein, weil die Opfer dies in der Regel auch ihrer
Versicherung melden wollen.
Also kann man sich doch einfach einmal über die gute Nachricht
freuen, dass die Delikte zurückgegangen sind. Das heißt ja nicht,
dass für die Polizei nicht genug Arbeit übrig wäre. Im Gegenteil,
mehr Präsenz der Sicherheitskräfte kommt allen entgegen: Dem Gefühl
vieler Menschen ebenso wie der gezielten Vorbeugung von Kriminalität.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de
Original-Content von: Schwäbische Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
637236
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Kommentar /
Eine schallende Ohrfeige für Europa
= Von Frank Herrmann Düsseldorf (ots) - Mit der Ankündigung, das Atomabkommen mit Iran
zu kippen, hat Donald Trump einst seinen Wahlkampf bestritten. So
gesehen ist er sich treu geblieben. Auch nach 15 Monaten im Oval
Office arbeitet er die Liste seiner Versprechen mit derselben sturen
Entschlossenheit ab, mit der er sich vom Pariser Klimavertrag
verabschiedete oder Zollhürden aufstellte. Nur dass der neueste
Alleingang noch folgenschwerer sein dürfte als die vorangegangenen.
Wer auf Lerneffekte angesichts der Realität des Regierens gehofft
hatte, sieht mehr...
- Westfalen-Blatt: das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran Bielefeld (ots) - Donald Trumps Entscheidung hat Auswirkungen, wie
sie weiter kaum reichen könnten. Dass die USA die Sanktionen gegen
den Iran wieder in Kraft setzen und aus dem Atomabkommen aussteigen,
betrifft den Krieg in Syrien, sendet ein Signal an Nordkorea und
stärkt der arabisch-sunnitischen Welt im Konflikt mit dem
schiitischen Erzfeind ebenso den Rücken wie dem von Iran bedrohten
Israel.
Ob die Entscheidung klug ist? Das lässt sich heute noch nicht
sagen. Der Atomdeal muss noch nicht Geschichte sein. Trumps Druck auf mehr...
- Westfalen-Blatt: das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Online-Sprechstunde Bielefeld (ots) - Es ist keineswegs eine Revolution, die da im
Verhältnis von Arzt zu Patient bevorsteht. Vielmehr diskutiert der
121. Deutsche Ärztetag derzeit in Erfurt mit der stärkeren Freigabe
von Online-Behandlungen im Berufsrecht der Mediziner, was ohnehin
nicht mehr zu vermeiden und in vielen Praxen und Krankenhäusern zudem
schon lange durchaus bewährter Alltag ist.
Seit Jahren nutzt zum Beispiel das Herz- und Diabeteszentrum NRW
in Bad Oeynhausen die Möglichkeit, im Zuge des technischen
Fortschritts Patienten zwecks mehr...
- RNZ: Scherbenhaufen - Kommentar zum Ausstieg Donald Trumps aus dem Atomdeal Heidelberg (ots) - Donald Trump ist seiner Rolle als Elefant im
Porzellanladen der internationalen Politik wieder einmal gerecht
geworden. Wobei, so ganz stimmt das Bild in diesem Fall nicht: Denn
Trump zerstört den Atomdeal mit dem Iran mutwillig und gezielt. Alle
Appelle der europäischen Partner wurden vom US-Präsidenten ebenso
ignoriert, wie die Berichte der Internationalen Atomenergiebehörde,
die dem Iran stets bescheinigte, sich an die Auflagen des Abkommens
zu halten. Natürlich hinderte der Deal den Iran weder daran, Unruhe mehr...
- Badische Zeitung: Trump und das Atomabkommen: Dilemma für die Europäer /
Kommentar von Dietmar Ostermann Freiburg (ots) - Nun ist es passiert: Die USA setzen ihre
Sanktionen gegen den Iran wieder in Kraft und steigen aus dem
Atomabkommen mit Teheran aus. (...) Im Iran geraten moderate
Befürworter des Abkommens unter Druck, im Mittleren Osten drohen
neue Spannungen - und die Europäer stehen vor einem Dilemma. Sie
können mit den USA versuchen, den Druck auf den Iran zu erhöhen, um
ein besseres Abkommen zu verhandeln - ein Unterfangen mit
unberechenbarem Partner, hohen Risiken und wenig Aussicht auf
Erfolg. Oder sie versuchen, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|