Allg. Zeitung Mainz: Gut geschmiert? / Kommentar von Reinhard Breidenbach zum Ölpreis
Geschrieben am 13-05-2018 |
Mainz (ots) - Eine Geschichte über den Nahen Osten geht so: Ein
Mann, der dort mit einem Streichholz in der Nähe einer Pipeline
herumläuft, ist so ziemlich das Gefährlichste, was es gibt. Und nun
gibt es einen Mann, der - bildlich gesprochen - nicht mit einem
Streichholz, sondern mit einem Flammenwerfer im Nahen Osten
herumläuft: Donald Trump. Aber zur Abwechselung ist er einmal nicht
die alleinige Wurzel allen Übels. Öl war für Staaten schon immer eine
taktische Waffe und für Konzerne, wenn es auch nur halbwegs lief, die
Lizenz zum Gelddrucken. Zwar muss man das Feindbild vom "bösen
Ölmulti" als Klischee nicht überstrapazieren; aber leider ist es halt
oft gar kein Klischee, sondern dicht an der Wahrheit. Alle Autofahrer
und alle Besitzer einer Ölheizung kennen das: Irgendwann liegen sie
wieder mal in der Luft wie ein übler Geruch, die Versuche, die
Preisspirale noch stärker in die Höhe zu treiben als es der Markt
objektiv erfordern würde. Das ist in einer freien Marktwirtschaft das
Recht von Produzenten. Umso stärker sollten es sich Konsumenten auf
die Fahne schreiben, durch Beharrlichkeit und Geschick dagegen zu
halten. Durch Energiesparen. Und dadurch, dass man, wenn möglich,
nicht zu den teuersten Tageszeiten oder an den teuersten Tankstellen
Station macht. Das mögen kleine Dinge sein, aber sie läppern sich. Im
Großen bleibt die Erkenntnis: Die Versuche, vom Öl unabhängiger zu
werden, etwa bei der E-Mobilität, lassen zuweilen die nötige
Entschiedenheit vermissen; vielleicht deshalb, weil herkömmliche
Verbrennungsmotoren für die nächsten Jahrzehnte noch immer die
höheren Gewinne versprechen. Dann darf man sich nicht wundern.
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Allgemeine Zeitung Mainz
Werner Wenzel
Leiter Newpool
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