Rheinische Post: Kommentar: Ein mutiges Signal für die Pflege
Geschrieben am 16-05-2018 |
Düsseldorf (ots) - Im Regierungsviertel ist angekommen, dass es in
Pflegeheimen und Kliniken einen dramatischen Mangel an Fachpersonal
für die Pflege gibt. Die geplanten Gegenmaßnahmen sind aber
halbherzig. Wo sollen 8000 neue Pflegekräfte herkommen, wenn die
Heime heute schon ihre vorhandenen Stellen nicht besetzen können? Mit
seinem Vorschlag, Pflegekräfte mit attraktiven Geldprämien zurück in
den Job zu locken oder zur Aufstockung der Arbeitszeit zu bewegen,
zieht der Pflegebeauftragte der Bundesregierung quasi die Notbremse.
Derzeit dreht sich beim Personal eine Abwärtsspirale: Wegen hoher
Arbeitsbelastung und psychischen Drucks verlassen mehr ausgebildete
Fachkräfte den Job, reduzieren die Arbeitszeit oder müssen sich
krankschreiben lassen. Dies wiederum erhöht den Druck auf das
verbleibende Personal. Eine Geld-Prämie ist anfällig für Missbrauch
und Mitnahmeeffekte. Sie wäre aber angesichts des Pflegenotstands ein
wirksames Signal. Die Prämie bietet die Chance, freie Stellen rasch
zu besetzen und so die Situation für die anderen Pflegekräfte zu
verbessern. Auch die Idee, den Pflegeberuf durch eine differenzierte
Ausbildung vom Assistenten bis zum akademischen Master aufzuwerten,
ist zukunftsweisend.
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