Preisauftrieb am deutschen Immobilienmarkt hält an / LBS erwarten für 2018 einen Preisanstieg zwischen 4 und 7 Prozent - Enorme regionale Unterschiede - Bauland ist größter Engpassfaktor (FOTO)
Geschrieben am 18-05-2018 |
Berlin (ots) -
Das Nachfragewachstum auf dem deutschen Wohnungsmarkt hat nach
einer aktuellen Erhebung der Landesbausparkassen (LBS) im Vergleich
zum Vorjahr nichts an Dynamik eingebüßt. Gleichzeitig schrumpft das
Angebot im Bestand, der Neubau kommt nicht schnell genug hinterher.
"Unsere Experten rechnen deshalb mit einem Preisanstieg von 4 bis 7
Prozent bis zum Jahresende", so Verbandsdirektor Axel Guthmann heute
bei der Vorstellung der LBS-Analyse "Markt für Wohnimmobilien 2018"
in Berlin.
Die unverändert hohe Nachfrage nach Wohnimmobilien werde derzeit
nicht nur von Selbstnutzern, sondern vor allem von Kapitalanlegern
gespeist. Das Angebot könne damit erkennbar nicht Schritt halten.
Erst wenn die in den letzten Jahren bereits genehmigten Wohnungen
auch tatsächlich gebaut seien, dürften sich die Preise beruhigen.
Aktuell haben wir einen sogenannten "Genehmigungsüberhang" von rund
650.000 Wohnungen. Voraussetzung für künftig wieder ausgeglichene
Märkte sei allerdings, dass die Baugenehmigungszahlen nicht
einbrechen und es gelinge, das Angebot an Bauland auszuweiten.
"Nachverdichtung ist gut, aber ohne die Erschließung neuer Flächen
wird es nicht gehen", so Guthmann.
Basis der Untersuchung ist eine jährliche Umfrage bei LBS und
Sparkassen in 402 Land- und Stadtkreisen. Die Immobilienexperten
werden jeweils im Frühjahr über ihre Einschätzung zur Angebots- und
Nachfragesituation auf dem Neubau- und Gebrauchtwohnungsmarkt sowie
über typische Preise - jeweils in mittleren bis guten Lagen - vor Ort
befragt. Erfasst werden damit für rund 960 Städte die aktuellen
Preise für frei stehende Einfamilienhäuser, Reihenhäuser,
Eigentumswohnungen und Bauland. Die Erhebung gewährt ein umfassendes
Bild über die Wohnungsmarktsituation in Deutschland - zusammengefasst
im "LBS-Immobilienpreisspiegel".
Der Wohnungsmarkt in Deutschland ist geprägt von enormen
Preisunterschieden von Region zu Region. Dies gilt traditionell für
gebrauchte frei stehende Einfamilienhäuser, meist in attraktiver
Lage, die auf der Beliebtheitsskala ganz oben stehen. An der
Preisspitze bundesdeutscher Großstädte erscheint laut
LBS-Immobilienpreisspiegel München, wo es mit 1,4 Millionen Euro mehr
als zehnmal so teuer ist wie in einzelnen ostdeutschen Mittelstädten.
Hinter der bayerischen Landeshauptstadt folgen bei den Großstädten
der Südwesten mit Wiesbaden (1,2 Millionen Euro), Frankfurt (950.000
Euro), Stuttgart (900.000 Euro), Heidelberg (810.000 Euro) und
Freiburg im Breisgau (780.000 Euro).
Teils noch teurer sind Immobilien in attraktiven Umlandgemeinden.
So weist der Münchener Nobel-Vorort Grünwald mit 2,2 Millionen Euro
sogar den absoluten Rekord auf. Und in Meerbusch sind die typischen
Objekte mit 760.000 Euro um 245.000 Euro teurer als in Düsseldorf.
Spitzenpreise gibt es nach Aussage der LBS-Experten auch in Regionen
mit besonders reizvoller Landschaft: in den Voralpen Starnberg mit
1,5 Millionen Euro, am Bodensee Konstanz und Lindau mit 700.000 bzw.
800.000 Euro.
Auf der anderen Seite verzeichnet der Immobilienpreisspiegel der
LBS auch Halbmillionen-Städte, bei denen relativ günstige gebrauchte
Einfamilienhäuser verfügbar sind. Typische Preise bewegen sich in
Leipzig, Hannover, Bremen, Dortmund und Dresden, aber auch in Berlin
in einer Bandbreite zwischen 290.000 und 390.000 Euro. In manchen
Großstädten liegt das Preisniveau noch einmal deutlich niedriger,
nicht nur in den neuen Ländern mit Halle und Magdeburg (160.000 bzw.
200.000 Euro), sondern vereinzelt auch im Norden (Bremerhaven mit
160.000 Euro) und im Westen (Siegen mit 180.000 Euro). In den
Mittelstädten markieren Eisleben und Annaberg-Buchholz mit jeweils
60.000 Euro das untere Ende der Preisskala.
Auch beim Neubau von Reiheneigenheimen sind die Preise nach
Auskunft der LBS-Experten zuletzt gestiegen - im Schnitt um 3,8
Prozent. "Doch sind auch hier die Einstiegspreise für
Wohneigentumsinteressenten nicht schlecht", so Guthmann. In
Schleswig-Holstein (Nord) liegen sie bei 290.000 Euro, in Sachsen
bewegen sie sich zwischen 200.000 und 270.000 Euro, in
Nordrhein-Westfalen zwischen 240.000 und 340.000 Euro. Lediglich im
Süden signalisieren die Preise vielerorts echte Engpässe. So koste
selbst "in der Reihe" ein neues Eigenheim in München 990.000 Euro und
in Starnberg 980.000 Euro. In knapp der Hälfte der Metropolen ab
einer halben Million Einwohner (einschließlich Berlin) rangierten sie
aber immer noch im Bereich bis zu 335.000 Euro.
Ähnliche regionale Unterschiede gibt es laut LBS-Analyse bei
gebrauchten Reihenhäusern - im Schnitt mit einem Preisvorteil
gegenüber Neubauten von rund 6 Prozent. "Vereinzelt sind sie aber
lagebedingt sogar genauso teuer wie Neubauten oder wie im Beispiel
Bad Soden sogar teurer", so Guthmann.
Bei neuen Eigentumswohnungen registrieren die LBS-Experten überall
merklich gestiegene Preise, insbesondere auch an touristisch
interessanten Orten, in Ballungsräumen und Universitätsstädten. Hier
erreicht laut LBS-Preisspiegel Grünwald mit 8.000 Euro pro
Quadratmeter den Spitzenwert, gefolgt von München (7.800 Euro). Weit
vor Frankfurt, Stuttgart (5.500 Euro bzw. 5.900 Euro) und Hamburg
(5.000 Euro) finden sich Gauting (7.000 Euro), Gräfelfing (7.700
Euro), Planegg und Starnberg (7.100 Euro bzw. 7.600 Euro). Bei den
Halbmillionenstädten liegen die Quadratmeterpreise in Dortmund,
Hannover und Dresden im Bereich von 3.500 Euro oder sogar darunter.
Bei gebrauchten Eigentumswohnungen stellen die LBS-Experten
gleichfalls eine zunehmende Nachfrage und steigende Preise fest - im
Schnitt um 4,2 Prozent. Allerdings ist der Preisunterschied zu einem
Neubau (mit meist höherem Standard) unverändert groß. Derzeit betrage
der Abschlag für gebrauchtes Stockwerkseigentum im Vergleich zu
Neubauten im Durchschnitt immer noch rund 34 Prozent.
Bauland bleibt nach Experten-Einschätzung der Engpassfaktor Nummer
Eins auf dem Immobilienmarkt. Hier werden Preissteigerungen im
Bundesdurchschnitt von 6,7 Prozent erwartet. Spitzenpreise werden in
süd- und südwestdeutschen Großstädten wie München (2.000 Euro) samt
einigen Umlandgemeinden, Stuttgart (1.200 Euro) oder Nürnberg (710
Euro) registriert. Laut LBS-Preisspiegel ist in vielen Mittelstädten
und in mancher Großstadt (Bremerhaven, Chemnitz, Cottbus und
Salzgitter) Bauland auch für rund 100 Euro pro Quadratmeter oder
sogar darunter am Markt.
Für die weitere Entwicklung auf dem deutschen Immobilienmarkt wird
es nach Einschätzung der LBS-Experten vor allem darauf ankommen, dass
die Ausweitung des Wohnungsangebots schnellst möglich vorankommt.
"Mit den im vergangenen Jahr in Deutschland genehmigten 348.000
Wohnungen (minus 7,3 Prozent gegenüber 2016) scheint die
Aufwärtsentwicklung inzwischen ihren Höhepunkt erreicht zu haben", so
Guthmann abschließend.
Pressekontakt:
Dr. Ivonn Kappel
Referat Presse
Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen
Tel.: 030 20225-5398
Fax : 030 20225-5395
E-Mail: ivonn.kappel@dsgv.de
Original-Content von: Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen (LBS), übermittelt durch news aktuell
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