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KfW-Konjunkturkompass Deutschland: Aufschwung verliert etwas an Tempo

Geschrieben am 24-05-2018

Frankfurt am Main (ots) -

- Belastende Sonderfaktoren wie Streiks, Grippewelle und kaltes
Wetter sorgen für enttäuschendes Wachstum zu Jahresbeginn
- KfW Research revidiert Konjunkturprognose für 2018 nach unten
auf 2,1% (Vorprognose: 2,5%), Prognose von 1,9% für 2019
bestätigt
- Konjunkturrisiken nehmen weiter zu

Gleich mehrere belastende Sonderfaktoren wie die Warnstreiks in
der Metallindustrie, eine starke Grippewelle und die heftige
Kälteperiode im Februar und März haben der deutschen Wirtschaft den
Start ins Jahr 2018 verhagelt und zu einer deutlichen Verlangsamung
des Wachstums im ersten Quartal geführt (0,3% ggü. Vorquartal). Diese
Einmaleffekte sind zwischenzeitlich zwar abgeklungen und das
Realwachstum dürfte im laufenden Quartal wieder spürbar auf 0,6%
anziehen - den unerwartet schwachen Jahresbeginn kann das jedoch
nicht ausgleichen. KfW Research revidiert daher seine
Wachstumsprognose für 2018 auf 2,1% nach unten (Vorprognose: 2,5%).

Trotz dieser Abwärtsrevision ist der Ausblick weiterhin gut. Nicht
zuletzt die Firmen selbst setzen auf einen anhaltenden
Expansionskurs, wie der abermalige Anstieg der
Unternehmensinvestitionen im ersten Quartal (1,0 % ggü. Vorquartal) -
bereits der fünfte in Serie - unterstreicht. Der private Konsum (0,4
%) präsentiert sich zu Jahresbeginn wieder etwas lebhafter als im
zweiten Halbjahr 2017 - eine Entwicklung, die sich angesichts
stabiler Zuwächse bei Beschäftigung und Reallöhnen sowie einer
weiteren deutlichen Rentenerhöhung in diesem Jahr fortsetzen dürfte.
Bei grundsätzlich positiver Weltkonjunktur sollten die Exporte den
schwachen Jahresstart (-1,0 %) genauso rasch überwinden wie der
Staatskonsum (-0,5 %), der sich nach erfolgreicher Regierungsbildung
Mitte März voraussichtlich wieder lebhafter präsentieren wird. Auf
die privaten Wohnungsbauinvestitionen, die trotz witterungsbedingter
Behinderungen zu Jahresbeginn um kräftige 1,9 % zulegen konnten,
bleibt ohnehin Verlass.

Im kommenden Jahr dürfte sich das Tempo des deutschen
Wirtschaftswachstums moderat verlangsamen. KfW Research bestätigt für
2019 seine bisherige Realwachstumsprognose von 1,9 %. Für die
Abschwächung sprechen vor allem die nach langem Aufschwung immer
enger werdenden Kapazitäten, insbesondere am Arbeitsmarkt.

"Auch wenn unser Konjunkturbild für Deutschland grundsätzlich
positiv bleibt: Die Abwärtsrisiken nehmen zu", sagt Dr. Jörg Zeuner,
Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. Neben dem weiter ungelösten
Brexit stehe Italien vor einer Koalitionsregierung, deren tragende
Parteien mit sehr expansiven Fiskalprojekten und erheblicher Kritik
an EU und Euro Wahlkampf gemacht hatten. Große Teile davon fänden
sich im Koalitionsvertrag wieder. Falls diese Pläne in der Praxis
nicht erheblich abgeschwächt würden, wären neue Konflikte innerhalb
Europas und spürbare Zinsreaktionen am italienischen Kapitalmarkt
wohl kaum zu vermeiden. Hinzu komme, dass sich in den
Handelskonflikten der USA mit der EU und China noch immer keine
Lösung abzeichne. Ganz im Gegenteil: Mit dem jüngst bekannt
gewordenen Prüfauftrag eines Zolls von bis zu 25% auf importierte
Autos heize die US-Administration die Auseinandersetzungen weiter an.
Die einseitige Aufkündigung des Iran-Atomabkommens durch die USA
jüngst habe sowohl das Potenzial, den Ölpreis weiter steigen zu
lassen, als auch zugleich den transatlantischen Graben in
Handelsfragen noch weiter zu vertiefen. "Deutschland ist wegen seiner
starken Integration in die internationalen Wert-schöpfungsketten, der
großen Bedeutung des Automobilsektors und seines sehr hohen
Leistungsbilanzüberschusses besonders verwundbar, sollte es vor
diesem Hintergrund zu ernsthaften Verwerfungen in den globalen
Handelsbeziehungen kommen", so Zeuner.

Entscheidend für den weiteren Konjunkturverlauf wird sein, wie
stark sich diese internationalen Unwägbarkeiten auf die
Investitionsbereitschaft der Unternehmen auswirken. KfW Research geht
davon aus, dass sie angesichts der lebhaften Nachfrage, der sehr
hohen Auslastung der Industriekapazitäten und der günstigen
Finanzierungsbedingungen im Trend spürbar aufwärts gerichtet bleiben.
"Sollten die Unternehmen aber angesichts der verunsichernden
Gemengelage spürbar auf die Investitionsbremse treten, wäre mit einer
erheblich schlechteren Wirtschaftsentwicklung zu rechnen - bis hin
zum Ende des Aufschwungs", sagt Zeuner.

Der aktuelle KfW-Konjunkturkompass ist abrufbar unter:
www.kfw.de/konjunkturkompass



Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Christine Volk,
Tel. +49 (0)69 7431 3867, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: Christine.Volk@kfw.de, Internet: www.kfw.de

Original-Content von: KfW, übermittelt durch news aktuell


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