Neue Westfälische (Bielefeld): Mögliches Kopftuch-Verbot in NRW
Symbol der Unterdrückung
Stefan Boes
Geschrieben am 24-05-2018 |
Bielefeld (ots) - Das deutsche Grundgesetz gewährleistet allen
Menschen die ungestörte Ausübung ihrer Religion. Da erscheint ein
Kopftuch-Verbot für junge Muslima zunächst wie eine populistische
Forderung, die Muslime stigmatisieren soll und ihre Religionsfreiheit
einschränkt. Etwas früher im Grundgesetz steht aber noch ein anderes
Grundrecht: Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Und: Der Staat
fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung und
wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin. Auch wenn die
Gründe dafür, ein Kopftuch zu tragen, so vielfältig sind wie die
Frauen selbst und ein Verbot zunächst immer die Einschränkung von
Freiheit bedeutet: Die Landesregierung würde die Durchsetzung der
Gleichberechtigung fördern, wenn sie Schülerinnen, die unter 14 und
damit noch nicht als religionsmündig anzusehen sind, das Tragen eines
Kopftuchs verbietet. Natürlich muss geprüft werden, ob die
rechtlichen Rahmenbedingungen für ein Verbot gegeben sind. Es ist
unklar, ob das Integrationsministerium diese Prüfung nun vornimmt.
Oder aber nur das Ziel verfolgt, das Thema sang- und klanglos aus der
öffentlichen Wahrnehmung verschwinden zu lassen, weil es peinlich
ist, medienwirksam ein Verbot zu fordern, um dann kurz darauf
festzustellen, dass man es eigentlich gar nicht will. Auch wenn die
Regierung in dieser Angelegenheit keine glückliche Figur macht, ist
der Vorstoß richtig. Für einen Rechtsstaat, der Kirche und Staat
trennt, ist es ein Problem, wenn an einem öffentlichen Ort wie einer
Schule junge Mädchen dazu gezwungen sind, ein Kopftuch zu tragen.
Manche Muslima sehen im Kopftuch gerade einen individuellen Ausdruck
von Freiheit und Religiosität. Das Kopftuch kann viele Bedeutungen
haben. Eine Bedeutung lässt sich aber nur schwer ignorieren: Es ist
ein Symbol für die Sexualisierung der Frau und für die Unterordnung
der Frau gegenüber dem Mann. Während Jungen tragen können, was ihnen
beliebt, müssen sich Mädchen verstecken, werden verkleidet und zu
etwas gezwungen, das nicht für Gleichberechtigung steht und somit ein
Hindernis für die Integration in die Gesellschaft ist. Eine deutsche
Gesellschaft, die ein Interesse an dem Zusammenleben mit Muslimen
hat, sollte sich stärker für einen aufgeklärten Islam einsetzen,
statt die Symbole des konservativen, politischen Islams
stillschweigend hinzunehmen und damit die Islamisierung von
Lebensbereichen, in denen Religion nichts zu suchen hat. In
Deutschland ist die Schule so ein Bereich.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
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