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Zoos gewinnen an Bedeutung - VdZ spricht sich gegen unbegründete Auflagen aus

Geschrieben am 31-05-2018

Berlin (ots) - Der Artenschutz könnte am Ende auf der Strecke
bleiben: Der Verband der Zoologischen Gärten spricht sich gegen
unverhältnismäßige bürokratische Hürden ohne wissenschaftliche
Begründung aus. "Wir haben in den vergangenen Jahren erlebt, wie die
Zahl der Auflagen zum Betrieb von Zoos deutlich zugenommen hat", sagt
der Präsident des Verbandes und Direktor des Zoos Basel, Dr. Olivier
Pagan. "Leider waren und sind nicht alle der Anforderungen, die vom
Gesetzgeber, von Ministerien und Behörden an uns gestellt werden,
dazu geeignet, unsere Kernaufgaben - Artenschutz, Tierhaltung,
Bildung und Forschung - zu erleichtern." Tatsächlich sei sogar das
Gegenteil der Fall: Wenn zum Beispiel über Tierhaltung diskutiert
werde, sei es häufig der Fall, dass die Verantwortlichen mit
anscheinend willkürlichen Zahlen operieren würden. "Wenn wir jetzt
also immer mehr Ressourcen dafür aufwenden müssen, diese Bedingungen
zu erfüllen, bleibt uns natürlich weniger Kraft und Raum für unsere
eigentlichen Aufgaben", sagt Pagan. "Deswegen warnen wir ausdrücklich
davor, dass die Zoos in die Zwangslage gebracht werden, nicht mehr
wissenschaftlich und innovativ arbeiten zu können." Damit ist den
vom Aussterben bedrohten Arten in der Wildnis am wenigsten geholfen,
denn Zoos sind für viele von ihnen die nachweislich letzte Rettung.

Besonders wichtig sei das überlegte Vorgehen auch deswegen, weil
die Rolle der Zoos in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung
zunehmen wird. Laut einer neuen Studie, die in den Proceedings of the
National Academy of Sciences (USA) veröffentlicht wurde, beträgt der
Anteil der Menschen an der Biomasse der Erde lediglich 0,01 Prozent.
Aber in der relativ geringen Zeitspanne, in der die Menschen den
Planeten verändern, gingen rund 83 Prozent der Biomasse der wild
lebenden Säugetiere und etwa 80 Prozent der Biomasse der Meeressäuger
verloren. Derzeit stellen die Menschen rund ein Drittel (36%) der
Biomasse aller Säugetiere an Land, nur vier Prozent entfallen auf
Wildtiere - und 60 Prozent machen Nutztiere wie Kühe und Schweine
aus. "Es muss uns also in diesem ungleichen Verhältnis darum gehen,
den Schutz der wildlebenden Arten noch ernster zu betreiben", sagt
der Geschäftsführer des Verbandes der Zoologischen Gärten (VdZ),
Volker Homes. "Denn die Deutschen sind auch überaus überzeugt davon,
dass wir Zoos mit dem Halten und Züchten bedrohter Arten eine
wichtige Aufgabe erfüllen." So haben bei einer repräsentativen
Umfrage des Verbandes insgesamt 93 Prozent der Teilnehmer angegeben,
dass sie diese Aufgabe der Zoo als "sehr wichtig" (67%) bzw.
"wichtig" (26%) ansehen.

http://www.pnas.org/content/early/2018/05/15/1711842115

An der aktuell bei Berlin stattfindenden Jahreshauptversammlung
(bis zum 2. Juni) nehmen rund 140 Experten der VdZ-Mitgliederzoos in
Deutschland, Österreich, der Schweiz und Spanien teil und diskutieren
über die Zoos der Moderne, Artenschutz, Tierhaltung, Bildung und
Forschung. Ausrichter der Tagung ist der Zoo Eberswalde.

Über den VdZ

Der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) e.V. mit Sitz in Berlin
ist die führende Vereinigung wissenschaftlich geleiteter Zoologischer
Gärten mit Wirkungsschwerpunkt im deutschsprachigen Raum. Der 1887
gegründete VdZ ist der weltweit älteste Zoo-Verband und gab den
Anstoß zur Gründung des Weltzooverbandes (WAZA). Aktuell gehören zum
VdZ 71 Mitgliedszoos in Deutschland, Schweiz, Österreich und Spanien.
Zu den Schwerpunkten des VdZ gehören die Vertretung der
Mitgliederinteressen, die Kommunikation und Kooperation mit Behörden,
Politikern, Wissenschaftlern, Verbänden und den Medien. Weiterhin
unterstützt der Verband Natur- und Artenschutzprojekte, sowie Bildung
und Forschung in Zoos.



Pressekontakt:
Sebastian Scholze, Leiter Kommunikation
(sebastian.scholze@vdz-zoos.org; 0175-2731955)

Original-Content von: Verband der Zoologischen Gärten (VdZ), übermittelt durch news aktuell


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