NOZ: Spitzen der Nordländer weisen Kritik am Reformationstag als Feiertag zurück
Geschrieben am 31-05-2018 |
Osnabrück (ots) - Spitzen der Nordländer weisen Kritik am
Reformationstag als Feiertag zurück
Weil: Kritiker nehmen "falsche Einordnung" vor - Günther: Feiertag
wird kommen - Schwesig: Gut für den ganzen Norden
Osnabrück. Ungeachtet breiter Kritik haben sich die
Regierungschefs der norddeutschen Flächenländer geschlossen hinter
das Vorhaben gestellt, den Reformationstag übergreifend als
dauerhaften Feiertag einzuführen. Niedersachsens Ministerpräsident
Stephan Weil sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag), "wir
haben intensiv mit den jüdischen Gemeinden gesprochen. Es ist
auffällig dass anders als in anderen Ländern diese Diskussion in
Niedersachsen kontroverser geführt wird - und das geht nicht von der
Landesregierung aus". Der SPD-Politiker betonte, es lasse sich nicht
bestreiten, dass Martin Luther schlimme antisemitische Äußerungen
abgegeben habe. "Darüber spricht auch die Evangelische Kirche laut
und deutlich", sagte er. "Aber die Reformation als kultur- und
keineswegs nur kirchengeschichtliches Ereignis, das gerade
Norddeutschland enorm geprägt hat, darauf zu reduzieren, halte ich
für eine falsche Einordnung", betonte Weil.
Wenn es nach ihm ginge, werde der Feiertag kommen; entscheiden
werde das Parlament, sagte der Regierungschef.
Auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU)
ließ keinen Zweifel an der Einführung des Reformationstages als
dauerhaftem Feiertag ab diesem Jahr. "Wir haben ihn beschlossen, er
wird kommen", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag).
Mecklenburgs-Vorpommerns Regierungschefin Manuela Schwesig (SPD)
sagte der Zeitung: "Wir haben ihn ja schon, was ich ganz witzig
finde: Der Westen lernt vom Osten." Zwar gebe es im Nordosten weniger
Christen als im Westen. "Aber die Reformation hat auch unser Land
geprägt, und die Kirchen haben an der friedlichen Revolution und der
Wiedervereinigung einen großen Anteil gehabt", erinnerte die
Ministerpräsidentin. "Ich finde es gut, dass dieser Tag überall in
Norddeutschland gefeiert werden soll", sagte die stellvertretende
SPD-Bundesvorsitzende.
An der Wahl des Reformationstages hat sich namentlich in
Niedersachsen scharfer Protest der jüdischen Gemeinde entzündet. Auch
andere Glaubensgemeinschaften und Verbände hatten für einen anderen,
gegebenenfalls weltlichen Feiertag plädiert.
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Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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