Westfalenpost: Schweinefleisch in Schulkantinen: Brat' mir einer ein Schwein
Geschrieben am 03-06-2018 |
Hagen (ots) - Wenn die politischen Diskussionen draußen in der
Welt oder hier drinnen in der Redaktion absurd zu werden drohen,
schüttelt der Kollege am Schreibtisch nebenan den Kopf und murmelt:
"Ich glaube, das kommt von zu viel Schweinefleisch." Eine Erklärung,
die vielleicht auch auf den nun hochgekochten Streit um die Menüs in
Schulkantinen zutrifft. Weil es zu aufwendig ist, zwei verschiedene
Fleischgerichte anzubieten, servieren Caterer statt Schnitzel
zunehmend Geflügel oder Rind. Die Empörung darüber wäre
gerechtfertigt, wenn die sogenannten Bio-Deutschen tatsächlich aus
Rücksicht auf Muslime auf etwas verzichten müssten. Doch es bleibt
Gelegenheit genug, am Abend und am Wochenende Schinken, Fleischwurst,
Schweinebraten zu verspeisen. 60 Kilogramm Fleisch isst ein Bürger in
Deutschland pro Jahr - davon 36 Kilo Schwein. Die deutsche Esskultur
scheint also nicht in Gefahr. Was die Schulkantinen anbetrifft, da
ist eine andere Debatte angebracht: darüber, dass dort viel zu viel
Fleisch, welcher Sorte auch immer, auf den Tellern landet. Dass es zu
wenig Obst, Gemüse und Salate gibt. Dass Essen und Atmosphäre meist
so dürftig sind, dass die Kinder gar nicht dort essen, sondern lieber
abends zu Hause bei Mama - ein Schnitzel.
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Westfalenpost
Redaktion
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