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"Nachtcafé: Alptraum Pflegeheim - wo bleibt die Würde?" / Michael Steinbrecher spricht u. a. mit Andrea Siedler, die ihre Großmutter pflegt / Freitag, 8. Juni 2018, 22 Uhr, SWR Fernsehen (FOTO)

Geschrieben am 05-06-2018

Baden-Baden (ots) -

Pflegenotstand in Deutschland, akuter Fachkräftemangel und
dramatische Missstände in Pflegeheimen: Der Gedanke, in einem Heim
leben zu müssen, macht 80 Prozent der Deutschen Angst. Die häusliche
Pflege kann von Angehörigen oftmals nicht übernommen werden - ein
moralisches Dilemma, das viele Familien plagt. Vernachlässigung,
falsche Medikation und Freiheitsentzug scheinen sich in deutschen
Pflegeheimen zu häufen. Die Zahl der Pflegebedürftigen wird durch den
demographischen Wandel weiter steigen. Die neue Bundesregierung plant
13.000 neue Stellen in der Pflege. Für Kritiker handelt es sich dabei
lediglich um einen Tropfen auf den heißen Stein, da in der Alten- und
Krankenpflege derzeit mehr als 25.000 Fachkraftstellen unbesetzt
sind. Wer ist in der Verantwortung - die Politik oder die großen
Pflegeheim-Betreiber? Woran erkennen Betroffene und Angehörige ein
gutes Heim? Was muss passieren, damit sich endlich etwas an der
Pflege-Situation in Deutschland verbessert? Darüber spricht Michael
Steinbrecher mit seinen Gästen im "Nachtcafé: Alptraum Pflegeheim -
wo bleibt die Würde?" am Freitag, 8. Juni, 22 Uhr, im SWR Fernsehen.

Die Gäste im "Nachtcafé":

Andrea Siedler pflegt ihr Großmutter nach schlechten Erfahrungen
selbst Seit 14 Jahren kümmert sich Andrea Siedler um ihre Großmutter.
Um sich hin und wieder eine kurze Auszeit vom Pflegealltag zu
verschaffen, brachte sie die Oma mehrfach zur Kurzzeitpflege in
Pflegeeinrichtungen unter - und erlebte schockierende Zustände.
Seither pflegt Andrea Siedler selbst und ist sicher: "Meine Omi würde
nicht mehr leben, wäre sie stationär in ein Heim gekommen."

Burkhard Hänle und Martina Köstler beklagen als Pflegehelfer
Missstände in den Heimen Die Pflegehelfer Burkhard Hänle und Martina
Köstler erleben in ihrem Alltag häufig, wie sich Personalnot und
Zeitmangel negativ auf die Pflegesituation auswirken. "Die Würde gibt
man an der Eingangstür zum Heim ab." Und: "Ich bin hin- und
hergerissen, es gut machen zu wollen, es aber nicht zu können", sagen
die beiden, die ihre Arbeit immer wieder an ihre Belastungsgrenzen
bringt.

Dr. Werner Bartens leitet das Wissenschaftsressort bei der
Süddeutschen Zeitung Für Dr. Werner Bartens, Journalist und Leiter
des Wissenschaftsressorts der Süddeutschen Zeitung, ist klar, wer die
Verantwortung für die Misere in den deutschen Pflegeheimen trägt: "Es
gibt keinen politischen Willen zur Verbesserung der Situation." Daher
werde an einem System festgehalten, von dem Geschäftemacher
profitieren - auf Kosten der Menschen in den Heimen.

Karin Maag ist gesundheitspolitische Sprecherin der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion Die gesundheitspolitische Sprecherin der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Karin Maag, sieht das anders: "Wir haben
nichts versäumt - wir haben ganz viel für die Pflege getan." Nachdem
der Fokus bisher auf der häuslichen Pflege lag, will man nun die
Situation in den Pflegeheimen ins Visier nehmen, um sicherzustellen,
dass alte Menschen ihren Lebensabend würdevoll verbringen können.

Veronika Lavielle kümmert sich ehrenamtlich um Pflegebedürftige
Dass sich die Situation dringend verbessern muss, ist für Veronika
Lavielle klar: "Die meisten Pflegeheime in Deutschland sind mehr als
mies." Seit 30 Jahren betreut sie ehrenamtlich Menschen in
Pflegeheimen und legt sich immer wieder auch mit Heimleitern an, wenn
Missstände nicht beseitigt werden und ihre Betreuten zum Teil unter
unwürdigen Umständen leben müssen.

Prof. Dr. Hartmut Remmers ist als Soziologe und
Pflegewissenschaftler tätig Prof. Dr. Hartmut Remmers ist
Pflegewissenschaftler und leitet den Fachbereich Pflegewissenschaft
an der Universität Osnabrück. Er sagt: "Gute, würdevolle Pflege setzt
sich aus zwei Komponenten zusammen: Die auf körperliche und kognitive
Einschränkung bezogene Pflege, und diesen Menschen einfach
beizustehen, sie zu begleiten und mit ihnen zu sprechen."

"Nachtcafé" - anspruchsvoller Talk auf Augenhöhe Das "Nachtcafé"
ist seit Jahrzehnten eine der erfolgreichsten Talkshows im deutschen
Fernsehen. Jeden Freitagabend begrüßt Moderator Michael Steinbrecher
Menschen mit besonderen Lebensgeschichten, darunter auch Prominente
und Experten, um sich gemeinsam mit ihnen mit einem Thema
auseinanderzusetzen.

"Nachtcafé: Alptraum Pflegeheim - wo bleibt die Würde?" am
Freitag, 8. Juni 2018, 22 Uhr im SWR Fernsehen

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Pressekontakt: Grit Krüger, Tel. 07221 929 22285,
grit.krueger@SWR.de

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