Das Erste / Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten / Am Sonntag, 10. Juni 2018, 19:20 Uhr vom WDR im Ersten
Geschrieben am 07-06-2018 |
München (ots) - Moderation: Isabel Schayani
Geplante Themen:
Japan: der schwierige Nachbar Nordkorea / Wenige Tage vor dem
Gipfel-Treffen mit Nordkoreas Machthaber drängt Japan den
US-Präsidenten, dort auch Kims Mittelstreckenraketen anzusprechen,
die Tokio bedrohen. Ein weiteres, wichtiges Thema: die noch immer
ungeklärten Entführungen japanischer Landsleute. Tatsächlich ist es
fast 20 Jahre her, dass Tokio auf eigene Diplomatie setzte und so
immerhin fünf Landsleute frei bekam. Doch die Sorge, illoyal
gegenüber der Schutzmacht zu erscheinen, überwiegt seither. Wie kommt
das bei zurückgekehrten Entführungsopfern an? Und was denken künftige
Jungdiplomaten, zurzeit in der Ausbildung an einer Tokioter
Elite-Universität, was sie an Japans Außenpolitik gern verändern
würden. (Bericht: Klaus Scherer / ARD Studio Tokio)
Mexiko: Schüsse im Urlaubsparadies / Der Tourismus boomt in der
mexikanischen Karibik, allein im ersten Quartal dieses Jahres reisten
rund zehn Millionen Urlauber dorthin, darunter viele Deutsche. Die
Schattenseite im Sonnenparadies: Die Gewalt hat zugenommen,
Drogenbanden bekämpfen sich brutal. Dieses Jahr im Februar z.B.
explodierte Sprengstoff in einer Touristenfähre in Playa del Carmen,
Dutzende Menschen wurden verletzt. Die mexikanische Polizei
versichert, alles unter Kontrolle zu haben. Rey Gomez ist Reporter
und dokumentiert mit seinem Handy, was sich nur wenige Kilometer vom
Strand entfernt abspielt. Vor dem Mord komme meist die Drohung,
berichtet er. Wer beispielsweise einen Club besitzt, solle die
Kartelle bezahlen, Schutzgelderpressung sei an der Tagesordnung. Das
Thema Sicherheit ist das Top-Thema in der heißen Wahlkampfphase in
Mexiko. (Bericht: Xenia Boettcher / ARD Studio Mexiko)
Myanmar: Ölförderung in Handarbeit / Moe Win ist 21 Jahre alt und
träumt davon, reich zu werden. Seit vier Jahren bohrt er zusammen mit
seiner Frau Ma Myint Aye, 25, im Zentrum von Myanmar nach Öl. Sie
haben das Ersparte der weitläufigen Familie von Farmern
zusammengekratzt, um sich die Rechte an einem Bohrloch zu kaufen.
Mithilfe von einfachsten Maschinen holen sie das Öl aus einer Tiefe
von 400-800 Metern. Etwa 20 US Dollar Gewinn machen sie am Tag. Das
ist in Myanmar, wo die meisten Bauern kaum mehr als 1 Dollar pro Tag
verdienen eine Menge Geld. Wie Moe Win suchen im Zentrum von Myanmar
tausende Glückssucher nach dem schwarzen Gold. Für 500 US Dollar gibt
es die Rechte an einem Bohrloch. Eine Erfolgsgarantie aber gibt es
nicht. Inzwischen sind die Ölfelder so überlaufen, dass die Ölbohrer
immer weniger Öl aus dem Boden holen. Doch noch immer bringt das
anstrengende Leben zwischen dem Lärm der Dieselmotoren und dem
Ölgestank unter der sengenden Hitze mehr ein als andere Jobs.
(Bericht: Sandra Ratzow / ARD Studio Singapur)
Peru: eine Oma als Fußballtrainerin / Sie ist 92 Jahre alt und
steht seit Jahrzehnten auf dem Fußballplatz: María Angélica Ramos,
von allen nur "die Alte" genannt. Wenn sie ihre weiße Kappe aufsetzt
und die rote Trillerpfeife umhängt, stehen ihre jungen Kicker stramm:
La Vieja gibt das Kommando an auf dem Betonplatz ihres Viertels 'El
Trebol'. Mit harter Hand und großem Herz. Die 92-Jährige trainiert
den Fußballnachwuchs im América Mimi Sporting Club in Lima -
ehrenamtlich und ohne einen Cent Gehalt. Sie Sie lebt in einem armen
Arbeiterviertel und wäscht die Trikots in ihrer winzigen
30-Quadratmeter-Wohnung. Fußball ist ihre Leidenschaft, seit sie in
den 1970ern Fußball-Idol Pele spielen sah. Aber der Sport ist auch
eine Art Sozialtherapie. Denn La Vieja ist Witwe und lebt seit langem
schon allein. Als ihre Familie bezeichnet sie die mehr als 1.000
Kinder, die sie bis dato trainiert hat. Viele davon kommen immer
wieder zu ihr zurück und lassen ihre Kinder von ihr trainieren. "Wenn
Gott es will, werde ich auf einem Fußballfeld sterben", sagt die alte
Dame und lächelt. (Bericht: Matthias Ebert / ARD Studio Rio de
Janeiro)
Russland: die Wanderarbeiter der WM / Die Fußball-WM in Russland
soll ein fröhliches Fest werden und viel Prestige bringen. Für die
russischen Sicherheitsdienste ist die Mega-Veranstaltung eine
Herausforderung: Sie sehen eine große Gefahr durch Terror-Anschläge.
Russland ist längst selbst eines der Zentren islamistischer
Extremisten geworden. Grund ist auch der Umgang des Staates mit
jenen, ohne die die Weltmeisterschaft gar nicht stattfinden könnte:
Den muslimischen Arbeitern aus den Republiken Zentralasiens, vor
allem aus Tadschikistan und Usbekistan, die unter größtem Zeitdruck
die Stadien gebaut haben. Damit alles rechtzeitig fertig wird, hat
Russland sogar die Arbeitsschutzgesetze massiv gelockert - die
Leidtragenden sind die Arbeitsmigranten. Sie werden oft um ihre Löhne
gebracht und später abgeschoben. Ihr Alltag wird von korrupten
Beamten und Angst vor Ausweisung bestimmt. Viele werden so zur
leichten Beute für islamistische Prediger. (Bericht: Birgit Virnich /
ARD Studio Moskau)
Redaktion: Petra Schmitt-Wilting, Heribert Roth
Pressekontakt:
Rückfragen an: WDR-Pressestelle,
E-Mail: wdrpressedesk@wdr.de
Original-Content von: ARD Das Erste, übermittelt durch news aktuell
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