Rheinische Post: Lafontaine sieht im Dämpfer für Kipping und Riexinger bei Vorstandswahl die Quittung für Dauerstreit mit Fraktionsspitze
Geschrieben am 11-06-2018 |
Düsseldorf (ots) - Nach Einschätzung von Ex-Parteichef Oskar
Lafontaine haben die Linke-Vorsitzenden Katja Kipping und Bernd
Riexinger mit dem Dämpfer bei ihrer Wiederwahl die Quittung für den
Dauerstreit mit der Fraktionsspitze bekommen. "Der wichtigste Grund
ist wohl, dass die beiden Parteivorsitzenden die Fraktionsführung
häufig attackiert haben. So wie sie im vorigen Herbst versucht haben,
die Rechte der Fraktionsvorsitzenden zu beschneiden. Das hat den
Delegierten wohl nicht gefallen", sagte Lafontaine der Düsseldorfer
"Rheinischen Post" (Montag). Die beiden Vorsitzenden hatten beim
Parteitag am Wochenende in Leipzig deutlich schlechtere
Wahlergebnissen als 2016 in Magdeburg bekommen. Die
Fraktionsvorsitzenden Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch hätten
sachlich argumentiert und nicht mit "Verbalinjurien gearbeitet, mit
denen sie selbst überzogen wurden wie mit Vorwürfen des
Nationalismus, Rassismus und der AfD-Nähe", sagte Lafontaine, der mit
Wagenknecht verheiratet ist. Zur Aufforderung Kippings, er solle den
Beschluss des Leitantrags zur Flüchtlingspolitik akzeptieren und
diesen nicht mehr ständig öffentlich infrage stellen, sagte er: "Den
jetzigen Beschluss für offene Grenzen kann ich voll mittragen. Ich
lebe seit Jahrzehnten an der französischen Grenze und bin froh, dass
sie offen ist. Im Bundestags-Wahlprogramm, das ich kritisiert habe,
stand etwas ganz anderes: offene Grenzen für alle, Bleiberecht für
alle und 1050 Euro monatlich für alle." Von dieser unhaltbaren
Forderung seien Kipping und Riexinger jetzt abgerückt. Lafontaine
betonte: "Die Bekämpfung von Fluchtursachen, eine soziale Offensive
für alle und offene Grenzen unterstütze ich selbstverständlich."
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