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"Wichtig is auf`m Platz" / Die Top 5 der Rasenpflege zur WM: Fiskars im Interview mit dem Rasenexperten André Kastigen (FOTO)

Geschrieben am 15-06-2018

Eschborn (ots) -

Kurz vor der WM schaut Fiskars auf den Ort, auf dem sich bald
wieder Titelträume erfüllen und Tragödien abspielen werden: den
Rasen. Dafür hat der Gartenspezialist mit dem Experten André Kastigen
gesprochen, der schon beim Sommermärchen 2006 in vielen Stadien für
den perfekten Rasen gesorgt hat. Ein Interview über die Liebe zum
gepflegten Grün, Poa pratensis und warum er im eigenen Garten auf
Kunstrasen setzt. Gemeinsam mit Fiskars hat der Experte die
Top-5-Tipps für den heimischen WM-Rasen entwickelt.

Herr Kastigen, Sie sind anerkannter Rasenexperte und erfahrener
Greenkeeper. Sind Sie mit diesen Bezeichnungen einverstanden?

Kastigen: Wenn man das sagt, wird das wohl stimmen. (lacht) Naja,
ich mache den Job jetzt seit 33 Jahren und darum geht das schon in
Ordnung, glaube ich.

Welche Rolle spielt Erfahrung bei Ihrem Job?

Kastigen: Erfahrung ist das A und O. Aber bei Rasen lernt man
jeden Tag neu, weil es eben Natur ist. Manchmal kommt es dann auch
anders als man erwartet. Einmal waren wir bestellt, um 3.000
Quadratmeter Rasen auszutauschen. Dann hat mir der Greenkeeper
gesagt: Vergiss mal die Zahl 3.000, "wichtig is auf'm Platz". Wir
machen jetzt das komplette Grün. Und dieses "auf`m Platz" ist beim
Thema Rasen eben ganz entscheidend.

Was ist für Sie ein guter Rasen?

Kastigen: Für mich ist ein gesunder, natürlicher Rasen das Beste,
was es gibt. Dann gibt es auch keinen Grund, den zum Beispiel mit
Farbe künstlich schön zu machen, wie es ja bei einigen
Großereignissen auch schon vorgekommen sein soll.

Wie kamen Sie zu Ihrem Traumberuf Greenkeeper?

Kastigen: Ich war vor 33 Jahren der erste Azubi unserer Firma.
1998 wurden wir zum ersten Mal in ein Stadion bestellt, damals in das
Bochumer Ruhrstadion, um einen neuen Rasen reinzulegen. Seither hat
sich eine Menge verändert: Früher hat man für das Verlegen eines
Rollrasens mehr als eine Woche gebraucht, heute geht das in 48
Stunden.

Bei Großereignissen wie der WM ist der Rasen sehr hohen
Belastungen ausgesetzt. Wie hält er das aus?

Kastigen: Bei einem Turnier finden in einem Stadion drei oder
sechs Spiele in relativ kurzer Zeit statt. Darauf sollte ich meinen
Rasen vorbereiten. Ich muss ihn passend düngen, mähen und wässern.
Und mit großer Manpower nach jedem Spiel die Spielschäden beseitigen.
Nur so bleibt der Platz glatt und eben. Da ist es egal, ob das die WM
ist oder englische Wochen bei einem Bundesligisten - mit drei Spielen
inklusive Ligabetrieb und Europapokal innerhalb von sieben Tagen.
Wichtig ist: Rasen braucht Liebe! Wenn der Platz kaputtgetreten
wurde, muss man ihn mit viel Liebe wieder herrichten.

Bei der WM 2006 in Deutschland waren Sie auch für
sommermärchenhaften Rasen verantwortlich. Was war Ihre Aufgabe?

Kastigen: Ich habe vier Stadien mit Rasen ausgestattet - Dortmund,
Leipzig, Nürnberg und München. Bei der WM 2006 kam es dann zu der
kuriosen Situation, dass der Rasen zu gut war, das heißt die
Grasnarbe war besonders dicht. Hinzu kommt, dass die FIFA exakte
Vorgaben macht - WM-Rasen ist zum Beispiel 25 bis 28 Millimeter lang.
Auf diese Länge ist der Rasen auch "trainiert" - Spieler müssen
trainieren, Rasen muss auch trainieren und auf die anstehenden
Belastungen vorbereitet werden.

Gibt es einen Weltmeister-Rasentyp, der allen anderen überlegen
ist?

Kastigen: Es hängt vom Einsatzort ab, denn jedes Stadion ist
anders. Jeder Platz - von München bis Kiel - muss anders gepflegt
werden. Denn überall herrscht ein individuelles Klima. Grundsätzlich
sind jedoch 80 bis 90 Prozent der Maßnahmen gleich. Es hängt dann
auch immer davon ab, wie viel Geld für die Rasenpflege zur Verfügung
steht.

Wechseln wir einmal vom WM-Rasen in den eigenen Garten. Was sind
die größten Unterschiede?

Kastigen: Da gibt es viele: Ein Stadion wird im Jahr zwischen 10-
und 20-mal gedüngt, der Rasen im Garten bis zu zweimal jährlich. Beim
Mähen ist es ähnlich - täglich oder alle zwei Tage im Stadion, im
Garten häufig maximal im Wochenrhythmus. Zudem kommen ganz
unterschiedliche Gräsersorten zum Einsatz, in Bundesligastadien
häufig anteilig Poa pratensis und Lolium perenne. Im Garten säht man
selten Sportrasen, sondern setzt zum Beispiel auf "Berliner
Tiergarten". Diese Sorten wachsen langsam, sind robust sowie scher-
und trittfest. Stadion und Garten kann man nicht wirklich vergleichen
- auch wegen der unterschiedlichen Wege der Pflege.

Aber den Traum vom WM-Rasen im Garten gibt es doch bestimmt bei
einigen Fans?

Kastigen: Bei uns rufen häufig Menschen an, die sich für ihren
Garten einen Rollrasen wie im Stadion ihres Lieblingsvereins
wünschen. Ich frage sie dann: Wollen sie wirklich fünfmal im Jahr
düngen und jeden zweiten Tag mähen? Häufig ist nach dieser Frage der
Wunsch nicht mehr so groß. (lacht).

Welche Rolle spielt gutes Werkzeug bei der Gartenpflege?

Kastigen: Gutes Werkzeug ist wichtig: Zum Haupthandwerkszeug eines
Greenkeepers nach dem Spiel gehört mit Sicherheit eine Rasengabel.
Damit lassen sich die entstandenen Löcher rausarbeiten und der Platz
ebnen. Zudem braucht man manchmal einen Spaten, einen Besen oder eine
Schippe. Und mit Hochleistungs-Spindelmähern bringen wir den Rasen
auf die exakt richtige Länge.

Wie pflegen Sie den Rasen in Ihrem eigenen Garten?

Kastigen: Ohne Mäher und Rasengabel: Ich habe zu Hause Kunstrasen.

Nein, tatsächlich? Warum?

Kastigen: Wenn ich nach Hause komme, habe ich logischerweise keine
Lust mehr Rasen zu mähen, denn damit beschäftige ich mich die ganze
Woche über. Meinen Kunstrasen sauge ich zweimal pro Jahr ab und dann
bin ich fertig. Und den schönsten Naturrasen sehe ich dann ja wieder
nach dem Wochenende in den Stadien, die wir betreuen.

Infobox:

Seit 33 Jahren beschäftigt sich André Kastigen mit Fußballrasen.
Als Prokurist bei der Firma Heiler in Bielefeld baut er Fußballplätze
in der ersten und zweiten Bundesliga und kümmert sich
hauptverantwortlich um den Rasen in Mainz, Darmstadt oder Bielefeld.
Er und sein Team sind bei zahlreichen Neubauten anderer Clubs
beteiligt - und haben im vergangenen Jahr sechs Rasenplätze mit
Heizung für das Jugendleistungszentrum des FC Bayern München gebaut.

Tipps und Tricks für den heimischen Garten:

Gemeinsam mit André Kastigen hat Fiskars zur WM die Top 5 der
Rasenpflege für den eigenen Garten zusammengestellt: Mit diesen
Experten-Tipps wird Ihr Rasen titelreif!

1) Realistische Erwartung

"Rasen braucht Liebe!" - und viel Pflege. Daher steht zu Beginn
der Rasenoptimierung die Frage: Möchte ich einen Rasen oder eine
Wiese? Fällt die Entscheidung auf "Rasen", sollte man Zeit und
Aufwand einplanen - und passendes Equipment verwenden wie die Xact
Spatengabel oder eine Sternfräse. Ansonsten bleibt immer noch die
Wiese.

2) Englische Mäh-Wochen

Wer das perfekte Grün möchte, sollte mindestens zweimal pro Woche
mähen. Hobby-Gärtner haben so eine ähnliche Belastung wie ihre
Fußball-Idole in den englischen Wochen: einen Einsatz aller drei
Tage. Ideal ist eine Länge von 3,5 bis 4 Zentimeter. Dabei am besten
die "Zwei-Drittel-Regel" beachten - sechs Zentimeter lange Halme, mit
dem Spindelmäher auf vier Zentimeter kürzen.

3) Dauerhaft Düngen

Eine halbe Saison gut gespielt - und trotzdem abgestiegen: Fehlt
die Konstanz, kann das auch bei der Rasendüngung passieren. Nur wer
dranbleibt, kann sich über nachhaltigen Erfolg freuen. Dafür sollten
Gärtner mindestens fünfmal pro Jahr düngen. Weitere wichtige Zutaten
für sattes Grün: Licht, Luft und Sonne.

4) Die zweite Luft

Richtig vertikutieren - und der Rasen atmet auf: Durch das
Anritzen der Grasnarbe mit der Sternfräse lässt sich Moos und altes
Schnittgut entfernen. Der Boden bekommt Luft und kann mehr Sauerstoff
aufnehmen. In der Regel reicht es, den Rasen einmal pro Jahr zu
vertikutieren. Häufigeres Vertikutieren ist nur sinnvoll, wenn der
Rasen länger vernachlässigt wurde. Achtung, auf die Reihenfolge kommt
es an: Erst düngen und dann vertikutieren. Sonst wächst der Rasen
nicht, da er nichts zum "Futtern" hat.

5) Timing ist alles

Wie beim Fußball, kommt es auch bei der Rasenpflege auf die
richtige Taktik an: Die Saisonvorbereitung beginnt idealerweise im
März mit dem Düngen. Hat der Dünger gewirkt, zwei Wochen später
vertikutieren. Anschließend in die entstandenen Schlitze nachsähen.
Nach zwei Wochen wieder düngen - und ab dann zweimal pro Woche mähen.
Mit dieser Taktik steht dem Fünf-Sterne-WM-Rasen in Ihrem Garten
nichts mehr im Wege.

Das richtige Werkzeug für den WM-reifen Rasen finden Sie unter
www.fiskars.com



Pressekontakt:
Hannah Schnetter

fischerAppelt, relations GmbH
Im Zollhafen 24
50678 Köln
Telefon: +49 (0) 221 56938 125
E-Mail: fiskars@fischerappelt.de

Original-Content von: Fiskars Germany GmbH, übermittelt durch news aktuell


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