rbb-exklusiv: Opfer-Renten: Breitscheidplatz-Angehörige enttäuscht
Geschrieben am 19-06-2018 |
Berlin (ots) -
Sperrfrist: 19.06.2018 06:00
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Angehörige der Opfer des Terror-Anschlags auf dem Berliner
Breitscheidplatz haben erste Bescheide über monatliche
Rentenzahlungen bekommen. Die Enttäuschung bei den Hinterbliebenen
sei groß, erklärte die Sprecherin der Gruppe, Astrid Passin,
gegenüber dem rbb: "Viele empfinden das, was die Bundesregierung uns
nun anbietet, als lächerlich und peinlich".
Passin, die seit der Ermordung ihres Vaters an einer
"psychoreaktiven Störung" leidet, wurde eine monatliche Rente in Höhe
von 140 Euro bewilligt. In anderen Fällen hat das Berliner LaGeSo
trotz diagnostizierter psychoreaktiver Störung den Rentenantrag sogar
abgelehnt, weil der nötige Grad der Schädigung nicht erreicht sei.
Anders als in anderen Ländern haben Angehörige von Terroropfern in
Deutschland nicht automatisch einen Rentenanspruch. Stattdessen
müssen sie erst einmal eine psychische Schädigung nachweisen. Dabei
stellt ein psychiatrischer Gutachter den "Grad der Schädigung" fest.
Hinterbliebene kritisieren diese Praxis, weil sie entwürdigend und
tagesformabhängig sei, so Passin: "Ich weiß nicht, wie man das
katalogisieren kann. Wenn ich bei der Untersuchung zusammenklappe und
einen psychisch angeschlagenen Eindruck hinterlasse, bekomme ich
etwas. Wenn ich am Tag der Untersuchung aber gefestigt und tough
auftrete, gehe ich leer aus? Das kann doch nicht sein."
Die Angehörigen hatten nach dem Anschlag zwar eine
"Schockpauschale" aus einem Härtefallfonds bekommen. Auch wurden von
den Krankenkassen die Therapiekosten ersetzt. Für Sach- und
Vermögensschäden gibt es bisher aber keine ausreichende Regelung,
obwohl nach dem Terrorakt alle im Bundestag vertretenen Parteien eine
Reform des Opferentschädigungsgesetzes versprochen hatten.
Pressekontakt:
Rundfunk Berlin-Brandenburg
Redaktion Investigatives und Hintergrund
Masurenallee 8 - 14
14057 Berlin
Tel.: (030) 97 99 3-30333
Fax: (030) 97 99 3-30309
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