Ölpreis: Blick über die Geopolitik hinaus / Geopolitische Risiken (v.a. Iran und Venezuela) treiben den Ölpreis Euler Hermes sieht 3 Szenarien bis Jahresende
Geschrieben am 19-06-2018 |
Hamburg (ots) - Der Ölpreis wurde im zweiten Quartal 2018 vor
allem durch die Geopolitik, insbesondere die erhöhten Spannungen in
Syrien und im Nahen Osten, sowie durch den Rückzug der Vereinigten
Staaten aus dem iranischen Nuklearvertrag getrieben. Das
Prognose-Modell des weltweit führenden Kreditversicherers Euler
Hermes sieht einen Weltmarkt, der von Bedenken über geopolitisch
bedingte Lieferengpässe beim Öl getrieben wird.
Wie hoch sind die Risiken von Lieferrückgängen aus dem Iran und
Venezuela?
Ein vollständiger Produktionsausfall aus dem Iran ist sehr
unwahrscheinlich. Die US-Sanktionen dürften die iranischen Öl-Exporte
in den nächsten Monaten weniger hart treffen als in den Zeiten, in
denen die USA und Europa an einem Strang zogen. Die Drosselung der
Produktion im Iran kommt jedoch gleichzeitig mit der Aussicht auf
weitere Produktionsrückgänge infolge der wirtschaftlichen und
politischen Krise in Venezuela von rund 0,5 Millionen Barrel pro Tag.
Insgesamt könnte der Markt in einem realistischen Szenario in Zukunft
um etwa eine Million Barrel pro Tag an Öllieferungen schrumpfen.
Welche Länder könnten diese Lücken schließen?
Die OPEC könnte die Produktion steigern, insbesondere in
Saudi-Arabien, wo Kapazitäten vorhanden sind. Aber Saudi-Arabien wird
wahrscheinlich nicht allein handeln; eine Erhöhung der Produktion
müsste innerhalb der OPEC und mit Russland vereinbart werden.
Parallel dazu hat die US-Regierung Gespräche mit internationalen
Ölkonzernen aufgenommen, um deren Möglichkeiten zur
Produktionssteigerung abzuschätzen. Schließlich könnte die
Ölproduktion auch in den Vereinigten Staaten ansteigen, wenn auch in
diesem Jahr in begrenztem Umfang.
Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes DACH: "Viele deutsche
Unternehmen beschäftigen sich derzeit fast ausschließlich mit den
Auswirkungen möglicher weiterer Strafzölle. Die Entwicklung des
Ölpreises wird dabei unterschätzt. Vor allem Fluglinien, Anbieter
bestimmter Schiffsfracht-Routen und die Stahlindustrie werden
angesichts des bestehenden Konkurrenzdrucks in ihren Branchen
steigende Kosten nicht an ihre Kunden weiterreichen können und damit
erheblich unter einem möglichen Preisanstieg für Öl leiden."
Welche Szenarien sind möglich?
Im Basis-Szenario der Euler Hermes Experten wird der Ölpreis im
Jahresdurchschnitt bei 72 USD/Barrel (bbl) liegen. Sie erwarten ein
Wachstum der Weltkonjunktur um 3,3% im Jahr 2018. Die weltweite
Ölproduktion wird um 0,5 Millionen Barrel pro Tag sinken wobei Euler
Hermes davon ausgeht, dass der größte Teil der Verluste aus der
iranischen Ölproduktion abgemildert wird, während die venezolanischen
Produktionsausfälle nicht ausgeglichen werden. Die OPEC verfügt über
zusätzliche Kapazitäten von rund 2 Millionen Barrel pro Tag und die
Ölförderung in den Vereinigten Staaten könnte geringfügig gesteigert
werden.
In einem optimistischen Szenario steigt der Ölpreis auf
durchschnittlich 80 USD/bbl. Diese Annahme beruht auf einer
Aufwertung des US-Dollars um zwei Prozent bei gleichzeitigem
Produktionsrückgang von 1,5 Millionen Barrel pro Tag im Iran und 0,5
MBPD in Venezuela.
Szenario 3 prognostiziert eine Preisuntergrenze von rund 67
USD/bbl. Dabei reduziert Euler Hermes die Wachstumsprognose für die
globale Wirtschaft auf +3% und geht von einer Aufwertung des
US-Dollars um 5% aus. Gleichzeitig müssten die Produktionsausfälle im
Iran und in Venezuela vollständig ausbleiben und in den Vereinigten
Staaten die Ölproduktion um 0,5 Millionen Barrel pro Tag leicht
ansteigen.
Für 2019 liegt die zentrale Prognose von Euler Hermes bei USD
69/bbl, unter der Annahme, dass die Weltwirtschaft um +3,1% wächst,
die Aufwertung des US-Dollars um 2,5% und die Ölversorgung um 2
Millionen Barrel pro Tag steigen wird. Dazu gehört auch die hohe
Wahrscheinlichkeit, dass die Ölförderung in der OPEC zunehmen und die
Vereinigten Staaten ihre Schieferölproduktion in der zweiten
Jahreshälfte 2019 steigern werden.
Die vollständige Studie finden Sie hier: http://ots.de/MqO4sp
Über Euler Hermes
Euler Hermes ist weltweiter Marktführer im
Kreditversicherungsgeschäft und anerkannter Spezialist in den
Bereichen Kaution, Garantien und Inkasso. Das Unternehmen verfügt
über 100 Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende
Finanzdienstleistungen an, um sie im Liquiditäts- und
Forderungsmanagement zu unterstützen. Über das unternehmenseigene
Monitoring System verfolgt und analysiert Euler Hermes täglich die
Insolvenzentwicklung kleiner, mittlerer und multinationaler
Unternehmen. Insgesamt umfassen die Expertenanalysen Märkte, auf die
92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfallen. Das
Unternehmen mit Hauptsitz in Paris ist in mehr als 50 Ländern
vertreten und beschäftigt mehr als 5.800 Mitarbeiter. Euler Hermes
ist eine Tochtergesellschaft der Allianz und ist an der Euronext
Paris notiert (ELE.PA). Das Unternehmen wird von Standard & Poor's
und Dagong Europe mit einem Rating von AA- bewertet. 2016 wies das
Unternehmen einen konsolidierten Umsatz von EUR 2,6 Milliarden aus
und versicherte weltweit Geschäftstransaktionen im Wert von mehr als
EUR 880 Milliarden: www.eulerhermes.com, LinkedIn or Twitter
@eulerhermes.
Die Einschätzungen stehen wie immer unter den nachfolgend
angegebenen Vorbehalten.
Vorbehalt bei Zukunftsaussagen: So weit wir hierin Prognosen oder
Erwartungen äußern oder unsere Aussagen die Zukunft betreffen, können
diese Aussagen mit bekannten und unbekannten Risiken und
Ungewissheiten verbunden sein. Die tatsächlichen Ergebnisse und
Entwicklungen können daher wesentlich von den geäußerten Erwartungen
und Annahmen abweichen. Neben weiteren hier nicht aufgeführten
Gründen ergeben sich eventuell Abweichungen aus Veränderungen der
allgemeinen wirtschaftlichen Lage und der Wettbewerbssituation, vor
allem in Allianz Kerngeschäftsfeldern und -märkten, aus Akquisitionen
sowie der anschliessenden Integration von Unternehmen und aus
Restrukturierungsmassnahmen. Abweichungen resultieren ferner aus dem
Ausmaß oder der Häufigkeit von Versicherungsfällen, Stornoraten,
Sterblichkeits- und Krankheitsraten beziehungsweise -tendenzen, und
insbesondere im Bankbereich aus dem Ausfall von Kreditnehmern. Auch
die Entwicklungen der Finanzmärkte und der Wechselkurse, sowie
nationale und internationale Gesetzesänderungen, insbesondere
hinsichtlich steuerlicher Regelungen, können einen Einfluss ausüben.
Terroranschläge und deren Folgen können die Wahrscheinlichkeit und
das Ausmaß von Abweichungen erhöhen. Die Gesellschaft übernimmt keine
Verpflichtung, die hierin enthaltenen Aussagen zu aktualisieren.
Pressekontakt:
Euler Hermes Deutschland (Hamburg)
Oliver Heieck
Head of Communications
Telefon: +49 (0)40 8834-1000
oliver.heieck@eulerhermes.com
Original-Content von: Euler Hermes Deutschland, übermittelt durch news aktuell
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