NOZ: Zahl der Suizide in Haftanstalten gestiegen - 76 Tote im Jahr 2016
Geschrieben am 22-06-2018 |
Osnabrück (ots) - Zahl der Suizide in Haftanstalten gestiegen - 76
Tote im Jahr 2016
Linke fordert bessere medizinische Versorgung und mehr
Perspektiven für Häftlinge
Osnabrück. Die Zahl der Häftlinge in Deutschland, die Selbstmord
begehen, ist in den vergangenen Jahren wieder gestiegen. 2016 starben
76 Menschen im Justizvollzug durch Suizid - das waren zehn mehr als
ein Jahr zuvor. Der Trend zeigt seit drei Jahren deutlich nach oben:
2013 waren es 50 Selbstmode im Justizvollzug, 2014 waren es 60 und
2015 waren es 66. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf
eine Kleine Anfrage der Linken hervor, die der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" (Freitag) vorliegt. Zahlen zu 2017 sind noch nicht
verfügbar.
Das Justizministerium räumt ein, dass die Suizidrate unter
Gefangenen deutlich höher ist als unter der Wohnbevölkerung. Dies
erklärt das Ministerium damit, dass viele der Häftlinge schon vor der
Haft isoliert gewesen seien, ein geringes Einkommen hätten, unter
Suchtproblemen oder psychischen Problemen litten und gewaltbereiter
seien. "Dies sind Merkmale, die auch in der Wohnbevölkerung mit einem
erhöhten Suizidrisiko einhergehen", schreibt das Ministerium. Zudem
gelte auch die Inhaftierung an sich als zusätzlicher Risikofaktor.
Die Zahl der Todesfälle insgesamt in Haft ist ebenfalls in den
vergangenen Jahren wieder gestiegen. Während es 2013 noch 122 waren,
waren es 2016 dann 163.
Die innenpolitische Expertin der Linken, Ulla Jelpke sagte: "Jeder
Tote hinter Gittern ist einer zu viel." Jelpke forderte eine bessere
medizinische Versorgung für Inhaftierte, insbesondere durch freie
Arztwahl sowie die Möglichkeit der Gefangenen, einen
Vertrauenspsychologen zur Rate zu ziehen. "Das könnte die Todesrate
hinter Gittern mit Sicherheit senken." Nötig sei auch, dass Häftlinge
mehr Perspektiven hätten und auf Resozialisierung hoffen könnten.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell
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