Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt/Politik
Tiefstand bei Organspenden: Experte kritisiert Verhältnisse an Kliniken
Geschrieben am 27-06-2018 |
Halle (ots) - Hans Lilie, Vorsitzender der Ständigen Kommission
Organtransplantation der Deutschen Ärztekammer, stellt sich nicht
hinter die Forderungen nach einer Widerspruchslösung bei der
Organspende. "Meiner Meinung nach ist es zweitrangig, ob wir eine
Entscheidungs-, Zustimmungs- oder eine Widerspruchslösung haben",
sagte er der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung
(Mittwoch-Ausgabe) . "Was nützt eine Widerspruchslösung, wenn auf den
Intensivstationen der Gedanke der Organspende gar nicht entwickelt
werden kann, wenn einfach die Zeit fehlt", fügte er hinzu. Zwar sei
es richtig, dass in Ländern, in denen die Widerspruchslösung gelte,
die Zahl der Spender höher sei als in Deutschland. Das sei aber
nicht allein entscheidend. "Denn in diesen Ländern ist traditionell
die Aufmerksamkeit für die Organspende höher. Dort wird diesem Thema
im Klinikalltag mehr Zeit eingeräumt. Und auch die Strukturen sind
darauf ausgerichtet." Außerdem, bei genauerer Betrachtung
praktizierten diese Länder eigentlich die Zustimmungslösung. Denn es
ist ja praktisch unvorstellbar, dass ein Arzt den Angehörigen nach
einem womöglich schockierenden Todesfall sagt: Jetzt gehen wir in den
OP und entnehmen ihrem Verstorbenen die Organe, weil kein Widerspruch
vorliegt." Er werde auch bei einer Widerspruchslösung nicht gegen
ihren Willen handeln. "Insofern ist es nicht entscheidend, ob wir
eine Widerspruchs- oder Zustimmungslösung praktizieren. Entscheidend
sind meines Erachtens ausreichend Zeit für das Engagement der Ärzte
und Pflegenden auf den Intensivstationen und die notwendigen
strukturellen Anpassungen." Im vergangenen Jahr hatte die
deutschlandweite Zahl der Organspender mit 797 den tiefsten Stand
seit 20 Jahren erreicht. Seitdem wird von Ärzten und Politikern der
Ruf nach einer Widerspruchslösung lauter. Dabei kommt als
Organspender in Frage, wer zu Lebzeiten einer Organentnahme nicht
ausdrücklich widersprochen hat. In Deutschland gilt die
Entscheidungslösung, nach der die Organentnahme nur zulässig ist,
wenn eine Zustimmung vorliegt.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200
hartmut.augustin@mz-web.de
Original-Content von: Mitteldeutsche Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
643983
weitere Artikel:
- Rheinische Post: NRW will Islamischen Religionsunterricht auch an Berufskollegs einführen Düsseldorf (ots) - NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) will
den islamischen Religionsunterricht ausweiten und künftig auch an
Berufskollegs einführen. "Wir wollen den islamischen
Religionsunterricht in deutscher Sprache und unter deutscher
Schulaufsicht von in Deutschland ausgebildeten Religionslehrern
flächendeckend ausbauen", hieß es im Schulministerium auf Anfrage der
Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Mittwoch). Die Ausweitung auf
Berufskollegs voraussichtlich ab dem Schuljahr 2018/19 sei der
nächste Schritt. Zunächst werde mehr...
- NOZ: Klöckner: EU-Agrarsubventionen müssen vereinfacht werden Osnabrück (ots) - Klöckner: EU-Agrarsubventionen müssen
vereinfacht werden
Bundesministerin drängt Brüssel vor Bauerntag zu Bürokratie-Abbau
Osnabrück. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat vor
Beginn des Deutschen Bauerntages in Wiesbaden eine spürbare
Vereinfachung der EU-Agrarsubventionen von Brüssel gefordert. Die
CDU-Politikerin sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung (Mittwoch):
"Hier besteht noch Diskussionsbedarf mit der EU-Kommission: Das Ziel
ist weniger Bürokratie für unsere Bauern - die dafür zugesagten mehr...
- NOZ: AKW Brokdorf: Stromproduktion für mehr als 1000 Stunden gedrosselt Osnabrück (ots) - AKW Brokdorf: Stromproduktion für mehr als 1000
Stunden gedrosselt
Grüne kritisieren Leistungsreduktion - Kotting-Uhl: "Gefährlicher
Unsinn"
Osnabrück. Das Atomkraftwerk Brokdorf musste 2016 und Anfang 2017
auf Anweisung der Netzbetreiber im Durchschnitt alle drei Tage seine
Stromproduktion drosseln und anschließend wieder erhöhen. Das geht
aus einer Antwort der Bundesregierung auf Anfrage der
Grünen-Bundestagsfraktion hervor, berichtet die "Neue Osnabrücker
Zeitung" (Mittwoch). Die Produktion von Atomstrom mehr...
- NOZ: Sparkassen kontern Google Pay mit eigenem Angebot Osnabrück (ots) - Sparkassen kontern Google Pay mit eigenem
Angebot
Sprecher: App startet in wenigen Wochen
Osnabrück. Sparkassenkunden kommen vorerst nicht in den Genuss des
neuen Bezahldienstes Google Pay, sollen aber auch bald mit dem
Smartphone bezahlen können. "Die Sparkassen gehen in Kürze mit der
Mobiles-Bezahlen-App in den Markt", kündigte Stefan Marotzke,
Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), im
Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) an. Ende
Juli, Anfang August soll es so mehr...
- EU-Gipfel: Breites Bündnis fordert von Bundesregierung Verantwortung für den Flüchtlingsschutz in Deutschland und Europa zu übernehmen Berlin (ots) - Vor einer massiven Einschränkung des
Flüchtlingsschutzes in Europa warnt ein Bündnis von
Flüchtlingshilfe-, Menschenrechts- und Wohlfahrtsorganisationen im
Vorfeld des EU-Gipfels zur gemeinsamen Asylpolitik. Die 17
Unterzeichnerorganisationen der "Berliner Erklärung zum
Flüchtlingsschutz", darunter PRO ASYL, Der Paritätische
Gesamtverband, amnesty international und die
Seenotrettungsorganisationen SOS Mediterranée und Sea-Watch,
appellieren an die deutsche Bundesregierung, Verantwortung für den
Flüchtlingsschutz mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|