Baukindergeld: Osten und strukturschwache Regionen profitieren, der Rest kaum
Geschrieben am 29-06-2018 |
Nürnberg (ots) - Das Baukindergeld bringt in den meisten Regionen
Deutschlands nur geringe Erleichterung für Familien, hauptsächlich im
Osten und nordöstlichen Bayern profitieren Immobilienkäufer - das
zeigt eine Analyse von immowelt.de / In München macht die Förderung
gerade einmal 2,1 Prozent vom Kaufpreis für Immobilien aus, in
Hamburg (2,7 Prozent) und Frankfurt (3 Prozent) ist der Anteil nur
geringfügig höher / Die niedrigste Quote verzeichnet der Landkreis
Starnberg (1,2 Prozent) / In ostdeutschen Landkreisen ist der Anteil
mit bis zu 22,9 Prozent am höchsten
Die Bundesregierung will mit dem Baukindergeld Familien den Weg
ins Wohneigentum erleichtern. Wie stark der Effekt beim
Immobilienkauf ist, unterscheidet sich stark nach Region. Am meisten
profitieren Familien in den ostdeutschen Bundesländern und in
strukturschwachen Regionen wie etwa im nordöstlichen Bayern. Für
Käufer in angespannten Wohnungsmärkten, ob urbane Zentren oder
ländliches Umland, ist die Wirkung gering. Zu diesem Ergebnis kommt
eine Analyse der Kaufpreise in allen deutschen Stadt- und Landkreisen
von immowelt.de. Demnach kostet in München eine familientaugliche
Wohnung (mindestens 4 Zimmer, ab 80 Quadratmetern) inklusive aller
Kaufnebenkosten im Median 569.993 Euro. Das Baukindergeld für eine
Familie mit einem Kind beträgt über 10 Jahre 12.000 Euro oder anders
ausgedrückt 2,1 Prozent vom Kaufpreis. Damit lassen sich nicht einmal
ansatzweise die Kaufnebenkosten decken. Hinzu kommt, dass diese
direkt nach dem Kauf anfallen, die Förderung aber auf 10 Jahre
angelegt ist. Im südlich von München gelegenen Landkreis Starnberg
ist die Quote sogar noch geringer: 1,2 Prozent des Immobilienpreises
werden hier vom Staat übernommen - so wenig wie nirgendwo anders in
Deutschland.
"In Ballungsräumen mit hoher Nachfrage und geringem Angebot haben
sich die Immobilienpreise in den vergangenen Jahren so stark
verteuert, dass das Baukindergeld kaum Wirkung zeigen wird", sagt
Immowelt-CEO Carsten Schlabritz. München und dessen Speckgürtel sind
dabei kein Einzelfall. Auch in Großstädten wie Hamburg (2,7 Prozent)
oder Frankfurt (3 Prozent) sind die Immobilienpreise so hoch, dass
das Baukindergeld den Immobilienkauf nicht attraktiver macht. "Durch
das Baukindergeld wird sich die Eigentumsquote nicht wesentlich
verändern - besonders in angespannten Wohnungsmärkten ist der Effekt
zu gering", erklärt Carsten Schlabritz. Doch nicht nur in den größten
deutschen Städten ist die Wirksamkeit gering - auch in hochpreisigen
Studentenstädten wie Wiesbaden (3,1 Prozent), Bamberg (3,2 Prozent)
oder Darmstadt (3,2 Prozent) bekommen Familien mit einem Kind nur
einen geringen Anteil des Kaufpreises als Förderung.
Geringer Effekt in bayerischen Landkreisen
Insgesamt beträgt die Förderung in 176 von 401 Stadt- und
Landkreisen weniger als 5 Prozent des mittleren Angebotspreises
inklusive Nebenkosten. Vor allem in bayrischen Landkreisen ändert
sich für Familien durch das Baukindergeld wenig. Unter den 20 Stadt-
und Landkreisen mit den höchsten Immobilienpreisen und damit den
niedrigsten Förderquoten befinden sich 18, die in Bayern liegen.
Neben Starnberg weisen weitere Regionen um die Landeshauptstadt, wie
die Landkreise München (1,7 Prozent), Miesbach (1,8 Prozent) oder
Dachau (1,9 Prozent) die geringsten Quoten auf. Doch auch in anderen
Bundesländern ist der Effekt gering: Im Main-Taunus-Kreis (Hessen),
Bodenseekreis (Baden-Württemberg) oder Landkreis Stormarn
(Schleswig-Holstein) beträgt der Anteil rund 3 Prozent.
Vorteil für Käufer im Osten und Nordbayern
Dass beim Effekt des Baukindergeldes keine Stadt-/Landverteilung
feststellbar ist, zeigt, dass auch in Großstädten wie Leipzig (8,3
Prozent), Duisburg (6,8 Prozent) oder Essen (6,4 Prozent) die Quote
relativ hoch ist. Die größten Profiteure von der geplanten Förderung
sind Familien im Osten. Allein unter den 20 Stadt- und Landkreisen
mit den höchsten Förderquoten liegen 16 in den neuen Bundesländern,
darunter mit Chemnitz und Gera auch zwei Städte. Den größten Effekt
spüren Familien im Kyffhäuserkreis in Thüringen. Vom mittleren
Kaufpreis von 52.438 Euro für eine Immobilie mit mindestens 4 Zimmern
werden dank Baukindergeld 22,9 Prozent vom Staat übernommen. Im
sächsischen Vogtlandkreis (21,3 Prozent) und im Landkreis
Mansfeld-Südharz (20,6 Prozent) in Sachsen-Anhalt liegt die Quote nur
minimal darunter. Allerdings gibt es auch westdeutsche Regionen, in
denen Familien stark profitieren - beispielsweise im
niedersächsischen Landkreis Goslar (14,2 Prozent) oder in den
bayerischen Landkreisen Hof (14 Prozent) oder Wunsiedel (13,8
Prozent).
Ausführliche Tabellen zu den Ergebnissen stehen hier zum Download
bereit: http://ots.de/z1uBRL
Berechnungsgrundlage:
Datenbasis für die Berechnung der Kaufpreise in den 401 deutschen
Stadt- und Landkreisen waren alle 2017 auf immowelt.de inserierten
Angebote. Die Preise sind jeweils Angebots-, keine Abschlusspreise.
Dabei wurden ausschließlich die Angebote berücksichtigt, die vermehrt
nachgefragt wurden. Die Preise geben den Median der 2017 angebotenen
Wohnungen und Häuser mit mindestens vier Zimmern und 80 Quadratmetern
wieder. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise. Für die
Berechnung der Förderquote einer Familie mit einem Kind wurden zu den
mittleren Angebotspreisen die bundeslandspezifischen Kaufnebenkosten
addiert und durch die Fördersumme von 12.000 Euro geteilt.
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Über immowelt.de:
Das Immobilienportal www.immowelt.de ist einer der führenden
Online-Marktplätze für Wohnungen, Häuser und Gewerbeimmobilien.
Gemeinsam mit immonet.de verzeichnet das Immobilienportal eine
Reichweite von monatlich 48 Millionen Visits*. Immowelt.de ist ein
Portal der Immowelt Group, die mit bauen.de und umzugsauktion.de
weitere reichweitenstarke Portale betreibt und leistungsstarke
CRM-Software für die Immobilienbranche entwickelt. An der Immowelt
Group ist die Axel Springer SE mehrheitlich beteiligt.
* Google Analytics; Stand: Januar 2018
Pressekontakt:
Immowelt AG
Nordostpark 3-5
90411 Nürnberg
Barbara Schmid
+49 (0)911/520 25-808
presse@immowelt.de
Peter Groscurth
+49 (0)911/520 25-808
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