Massaker an Christen in Nigerias Bundesstaat Plateau / Vizepräsident Yemi Osinbajo spricht von "erbarmungslosem Morden" (FOTO)
Geschrieben am 29-06-2018 |
Kelkheim (ots) -
Das christliche Hilfswerk Open Doors meldet tödliche Angriffe
seitens Fulani-Viehhirten auf etwa ein Dutzend christliche Dörfer im
zentralnigerianischen Bundesstaat Plateau im Zeitraum 21. bis 25.
Juni. Eine genaue Anzahl der Ermordeten liegt noch nicht vor. Die
bislang bekannten Details lassen jedoch einen der schwersten Angriffe
der letzten Jahre auf die christliche Gemeinde erkennen. Mindestens
200 Christen verloren ihr Leben, viele grausam niedergemetzelt. Die
anfangs angegebene Zahl von 86 Ermordeten musste in den letzten Tagen
immer wieder nach oben korrigiert werden. In der betroffenen Region
wurde eine Ausgangssperre verhängt.
Plateau an der Grenzlinie zwischen Scharia-Staaten und
christlichem Süden
Eine Quelle, die unerkannt bleiben will, berichtet: "Was dieses
Wochenende geschehen ist, geht weit über
Siedler-Hirten-Streitigkeiten hinaus. Es zeigt den Plan der
Angreifer, Nigeria zu islamisieren. Die meisten Opfer schliefen,
während die Fulani ihre Dörfer überfielen und sie ermordeten." Die
jüngsten Angriffe sind eine Fortsetzung der seit Jahren andauernden
Überfälle der muslimischen Viehhirten auf zumeist christliche Siedler
- mit der immer gleichen Vorgehensweise. Die Hirten treiben ihr Vieh
auf das Land christlicher Dörfer, um Konflikte zu provozieren, die
seitens der oft mit modernen Waffen hochgerüsteten Fulani dann
gewaltsam ausgetragen werden.
Westliche Medien stellen dies oft als Streitigkeiten zwischen
Bauern und Viehhirten dar. Oft auch als bewaffnete Konflikte zwischen
Christen und Muslimen. Fakt ist, dass die Vorfälle vom Wochenende
einer Vertreibungs- und Vernichtungsstrategie folgen, die einseitig
von Fulani und auch Boko Haram ausgehen. Die Angriffe und Morde haben
nur vorgeblich mit Weidegründen zu tun, denn Überfälle auf
Gottesdienste weisen auf eine andere Agenda hin. Kirchen haben keine
Weidegründe. Darauf haben Sprecher der Christlichen Vereinigung
Nigerias (CAN) viele Male hingewiesen. Die Konflikte im Bundesstaat
Plateau zwischen den nördlichen Scharia-Staaten und dem mehrheitlich
christlichen Süden stehen für ein Land in der Zerreißprobe.
Unvorstellbare Gewalt
Nach bislang vorliegenden Informationen wurden etwa 120 Christen,
die an der Beerdigung eines Mitglieds der Church of Christ in Nations
teilgenommen hatten, auf ihrem Rückweg nach Hause überfallen und zu
Tode gehackt. Ein weiterer Angriff auf das Dorf Gana Ropp führte zur
Ermordung von Rev. Musa Choji, dem Pastor der Assembly of God Church,
sowie dessen Frau und Sohn. Das Dorf Gidin Akwati wurde völlig
niedergebrannt. Dorfbewohner halten sich noch immer im Busch
versteckt. Ein Pastor der Evangelical Church Winning All, der
unerkannt bleiben möchte, berichtete, dass sein Dorf Nghar im
Distrikt Gashes komplett gebrandschatzt wurde, mehr als 100 Menschen
seien dabei getötet worden. Etwa 50 schwer bewaffnete Fulani-Hirten
hätten gegen 3.30 Uhr morgens das Dorf umzingelt. Sie brannten alle
Häuser und zwei Kirchen nieder. Nur wenige Menschen konnten fliehen.
Von der Familie seiner Frau seien 14 Menschen ermordet worden.
Besucher ihrer Familie wurden ebenfalls getötet, insgesamt 27
Menschen in einem Haus. Open Doors erfuhr, dass am Tag des Angriffs
nur zwei Soldaten und ein Polizist im Dorf waren. Die Zusicherung von
Präsident Buhari, der noch im März die Region besucht und mehr Schutz
versprochen hatte, wurde nicht eingehalten.
Behauptungen, dass diese Überfälle eine Vergeltungsaktion der
Fulani wegen gestohlenen Viehs gewesen sei, wies der Pastor zurück.
"Wir leben in Frieden mit ihnen. Wir haben nicht einen von ihnen
getötet. Sie dagegen ermorden unsere Leute einen nach dem anderen.
Wir haben sie immer bestattet und sind unseres Weges gezogen. Wegen
der andauernden Unsicherheit können unsere Leute hier ihr Land nicht
mehr bestellen."
Open Doors bittet um Gebet für die trauernden Familien
Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors rangiert Nigeria
aktuell auf Platz 14 unter den Ländern, in denen Christen wegen ihres
Glaubens verfolgt werden. Wegen der jüngsten Vorfälle und der seit
Jahren zunehmenden Gewalt bittet Open Doors um Gebet für die
trauernden Familien und besonders auch für die Christen in der Region
und dafür, dass die Gewalt nicht weiter eskaliert, sondern Frieden
geschaffen wird.
Pressekontakt:
Open Doors Deutschland e. V.
Pressebüro
Postfach 11 42
65761 Kelkheim
T 06195 6767-180
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