Börsen-Zeitung: Doppelt bestraft / Kommentar von Silke Stoltenberg zur gescheiterten Klage der WL Bank gegen die Bankenabgabe
Geschrieben am 02-07-2018 |
Frankfurt (ots) - Vielleicht trügt die Erinnerung. Waren es
insbesondere deutsche Banken, die Schuld trugen an der Finanzkrise?
Nein. Wieso also meint der deutsche Gesetzgeber, dass ausgerechnet
deutsche Institute doppelt "bestraft" werden müssen: zum einen durch
die Finanzierung eines Abwicklungsfonds für künftige Schieflagen
durch eine jährliche Bankenabgabe, zum anderen durch das Abzugsverbot
dieser Betriebsausgabe bei der jährlichen Steuerberechnung. Mit
dieser Sichtweise ist Deutschland europaweit ziemlich allein auf
weiter Flur, sieht man von Zypern und erst seit wenigen Jahren auch
Frankreich ab. Gegen diese Sichtweise zieht die WL Bank
stellvertretend für die Branche vor Gericht mutig ins Feld und will
sich bis vor das Bundesverfassungsgericht durchklagen. Diese
höchstrichterliche Entscheidung ist in diesem Falle unumgänglich.
Denn das Finanzgericht Münster kann nicht darüber entscheiden, ob
ein Verstoß gegen das Grundgesetz vorliegt. Denn nur die
höchstrichterliche Instanz kann entscheiden, inwieweit Abweichungen
von grundsätzlichen Verfassungsprinzipien in Ausnahmefällen gestattet
sein können. Warum sollte für eine staatliche angeordnete
Versicherungsprämie, die der Allgemeinheit zugute kommt
(Finanzstabilität, Schutz des Steuerzahlers vor künftigen Belastungen
durch Bankenrettungen), nicht das Nettoprinzip gelten? Warum ist dies
keine Betriebsausgabe, die von den Einnahmen abgezogen werden darf?
Wie lässt sich das durch das Restrukturierungsgesetz 2009 verhängte
Abzugsverbot mit dem Grundprinzip der Besteuerung nach der
Leistungsfähigkeit, der Verhältnismäßigkeit und dem
Gleichheitsgrundsatz vereinbaren?
Unstrittig ist selbst bei den Banken, dass ein Rettungstopf durch
die Branche selbst befüllt werden muss. Aber muss auch im Steuerrecht
ein Lenkungszweck erfüllt werden, also eine "Bestrafung" für
risikobehaftetes Handeln zum Maßstab für die Besteuerung werden? Das
Ertragssteuerrecht basiert auf der Maßgeblichkeit des
handelsbilanziellen Ergebnisses, was durch das Abzugsverbot
ausgehebelt wird. Auch ist es Banken kaum möglich, sich der Abgabe
durch Anpassungen der Geschäftsstrategie zumindest teilweise zu
entziehen, was eine Lenkungswirkung fraglich erscheinen lässt. Ob
diese doppelte Branchenbestrafung rechtens ist, wird das
Verfassungsgericht letztlich zu entscheiden haben. Auf dessen Ansicht
warten nicht nur die Banken mit großer Spannung, sondern auch das
Bundesfinanzministerium. Das ist sich seiner Sache nämlich auch nicht
so sicher.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
644795
weitere Artikel:
- Logistyx Technologies kauft Transparix, will seine branchenführende SaaS-Lösung für Paketversand unterstützten und verbessern Mit der Übernahme des europäischen Anbieters von SaaS-Software für
den Transportsektor wird die umfangreichste Softwarelösung für
Multi-Spediteur-Paketversand noch stärker
Rolling Meadows, Illinois (ots/PRNewswire) - Logistyx Technologies
(http://www.logistyx.com/) (www.logistyx.com), ein führender Anbieter
von TME-Systemen (TME=Transportation Management Execution(TM)), hat
heute die Akquisition von Transparix verkündet, ein
SaaS-Dienstleister für TME mit Sitz in den Niederlanden
(SaaS=Software-as-a-Service). Die Transaktion steht mehr...
- heo und PlayFusion beginnen neue Partnerschaft Cambridge, England (ots/PRNewswire) -
- heo wird offizieller und alleiniger Vertriebspartner von
PlayFusion-Produkten -
Wir freuen uns, dass PlayFusion sich mit dem wachsenden Erfolg von
Lightseekers und dem bevorstehenden sehnsüchtig erwarteten Start von
Warhammer Age of Sigmar: Champions entschieden hat, ab 1. Juli 2018
mit heo als offiziellem und alleinigem Vertriebspartner für Europa
zusammenzuarbeiten.
PlayFusions visionärer Ansatz einer Kombination aus CCG-Mechanik
und Augmented Reality-Technologie ermöglicht mehr...
- Afrika braucht 537 Mrd. Euro zum Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele Sydney (ots/PRNewswire) -
Neue Studien zeigen dringenden Bedarf an
Infrastrukturinvestitionen und -reformen.
Der Global Infrastructure Hub (GIH), eine Initiative der
G20-Staaten, hat heute zwei Studien veröffentlicht, die einen
dringenden Bedarf an Infrastrukturinvestitionen in zehn Ländern des
Compact with Africa[1] (CWA) aufzeigen und die Dringlichkeit
notwendiger Reformen zur Förderung größerer Investitionen
verdeutlichen.
Die erste der beiden Studien, der Global Infrastructure Outlook,
zeigt den Bedarf an Infrastrukturinvestitionen mehr...
- Kokam lanciert K-UPS -- eine neue Serie an leistungsstarken Lithium-Ionen-Batteriegestellen mit unterbrechungsfreier Stromversorgung Die äußerst leistungsfähigen Lithium-Ionen-NMC-Batterien von K-UPS
bieten die erforderliche Leistung sowie die Wirtschaftlichkeit für
eine unterbrechungsfreie Stromversorgung in Hochleistungsdatenzentren
Seoul, Südkorea (ots/PRNewswire) - Kokam Co., Ltd
(http://kokam.com/), der weltweit führende Anbieter von innovativen
Batterielösungen, gab heute die Lancierung seiner K-UPS-Serie,
bestehend aus leistungsstarken Batteriegestellen mit
unterbrechungsfreie Stromversorgung (UPS), bekannt. Die neuen
Batteriegestelle von Kokam mit mehr...
- Rheinische Post: Drei Aufsichtsräte nicht für Hiesingers Pläne Düsseldorf (ots) - In der Thyssenkrupp-Aufsichtsratssitzung am
vergangenen Freitag sollen gleich drei Vertreter der Kapitalseite
nicht für die Stahlfusions-Pläne von Heinrich Hiesinger gestimmt
haben: Carola Gräfin von Schmettow, Chefin der Bank HSBC Deutschland,
soll sich enthalten haben, wie die Düsseldorfer "Rheinische Post"
(Mittwoch) aus Konzernkreisen erfuhr. Zwei weitere Vertreter -
darunter Jens Tischendorf (Vertreter der Großaktionärs Cevian) -
sollen gegen den Tata-Deal gestimmt haben. Thyssenkrupp und HSBC
wollten dazu mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|