Börsen-Zeitung: Auge um Auge,
Kommentar zum Handelsstreit von Norbert Hellmann
Geschrieben am 04-07-2018 |
Frankfurt (ots) - Die Hoffnungen, dass die ersten direkt an China
gerichteten US-Strafzölle noch verhindert werden können, sind
verflogen. Am 6. Juli startet ein unheilvoller Mechanismus, bei dem
die USA eine Warengruppe im Wert von 34 Mrd. Dollar mit einem
Zollaufschlag von 25 Prozent belegen. Peking wird auf US-Produkte im
selben Umfang entsprechende Tarife erheben. "Auge um Auge, Zoll um
Zoll", könnte man in Abwandlung eines Zitats aus dem Alten Testament
sagen.
Am Mittwoch sorgten Gerüchte für Aufregung, dass die
Gegenmaßnahmen bereits am 6. Juli in der asiatischen Zeitzone wirksam
werden. Dann wären sie wegen der Zeitverschiebung schon in Kraft,
bevor man in den USA tatsächlich losgelegt hätte. Dem ist das
Pekinger Handelsministerium entgegengetreten, um zu versichern, dass
China nicht den ersten Schuss abgeben werde. Man stehe aber bereit,
auf die US-Strafzölle umgehend zu antworten. So wird eine Wortwahl
gebraucht, die sonst nur bei der Erklärung militärischer Schlachten
Anwendung findet.
Nun steht man vor der Frage, ob aus einem Handelskonflikt ein
"Handelskrieg" entsteht und landet bei einem sehr dehnbaren Begriff.
US-Präsident Donald Trump hat bereits angedroht, dass eine
chinesische Replik auf die Salve vom 6. Juli mit neuen drastischeren
US-Zollstrafen beantwortet wird, die sich dann auf Waren im Wert von
mehr als 200 Mrd. Dollar erstrecken könnte. Spätestens dann wird es
unübersichtlich.
Im vergangenen Jahr lagen Chinas Exporte in die USA bei 500 Mrd.
Dollar, umgekehrt waren es nur etwa 130 Mrd. Dollar. China findet
damit nicht genügend US-Waren, die sich mit Zöllen belegen lassen, um
das Auge-um-Auge-Prinzip zu wahren. Man landet dann wohl bei
nicht-tarifären Maßnahmen, etwa Behinderungen von US-Unternehmen in
ihrem China-Geschäft, auf die Washington ihrerseits wieder antworten
wird. Noch ist es nicht so weit und neue Kompromisse sind jederzeit
möglich.
In jedem Fall tun alle Parteien gut daran, mit dem Wort
"Handelskrieg" möglichst sparsam umzugehen. Je schärfer die Rhetorik,
desto größer die Gefahr, dass Nationalstolz das Bemühen um
wirtschaftliche Schadensbegrenzung überlagert. Dies gilt für Peking
auch hinsichtlich der Bestrebungen, die EU zu einer
chinesisch-europäischen Allianzbildung gegen die US-Handelspolitik zu
animieren. Je kriegerischer Peking auftritt, desto weniger wird
Brüssel dazu bereit sein, in der Auseinandersetzung der beiden
weltgrößten Volkswirtschaften Partei zu ergreifen.
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Redaktion
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