Börsen-Zeitung: Aus blanker Not,
Kommentar zu Karstadt/Kaufhof von Annette Becker
Geschrieben am 05-07-2018 |
Frankfurt (ots) - Alle Jahre wieder wird das nachrichtliche
Sommerloch mit Spekulationen zur Gründung einer Warenhaus AG, also
dem Zusammenschluss der Warenhausbetreiber Karstadt und Kaufhof,
gefüllt. Anders als in den Vorjahren scheint das Vorhaben diesmal
aber unter einem günstigeren Stern zu stehen. Nicht grundlos dringt
dieser Tage vergleichsweise wenig an die Öffentlichkeit. Das war im
vorigen Jahr noch anders.
Damals biss der österreichische Immobilieninvestor und
Karstadt-Eigentümer René Benko mit seinem Angebot für die einstige
Metro-Tochter beim kanadischen Kaufhof-Besitzer Hudson's Bay Company
(HBC) auf Granit und versuchte anschließend im Zusammenspiel mit
Medien und dem aktivistischen HBC-Aktionär Jonathan Litt Druck
aufzubauen. Die Kanadier, die das Bietergefecht um Kaufhof im Sommer
2015 für sich entschieden hatten, wiesen die 3 Mrd. Euro schwere
Offerte dennoch brüsk zurück.
Doch seither hat sich nicht nur das operative Geschäft des
traditionsreichen Kölner Warenhausbetreibers weiter verschlechtert.
Auch jenseits des europäischen Warenhausgeschäfts bewegt sich der
Mutterkonzern HBC in schwierigem Fahrwasser. Von den Top-Managern,
welche die Kaufhof-Übernahme 2015 eingefädelt hatten, hat sich HBC
schon längst getrennt. Seit Februar dieses Jahres führt Helena
Foulkes, die extern rekrutiert wurde, das Zepter in Toronto.
Nicht nur dadurch hat sich die Basis für Fusionsgespräche
grundlegend verändert. Auch das Wettbewerbsumfeld hat sich weiter
gewandelt, die wahren Wettbewerber der Warenhäuser heißen heute
Amazon, Zalando & Co. Von daher hat es Charme, die Kräfte wenigstens
in Verwaltung und Einkauf zu bündeln, um die Kostenbasis zu drücken.
Aktuell geht es Benko und seiner Signa Holding aber auch gar
nicht mehr um den Erwerb des Kölner Karstadt-Rivalen. Vielmehr soll
ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet werden, in das beide Seiten
ihr operatives Geschäft und HBC auch die europäischen Immobilien, die
eigentlichen Assets, einbringen. Benko soll die Mehrheit an der
"Warenhaus AG" bekommen. Zudem hat er sich die operative Führung
gesichert.
Dass der Österreicher nach Jahren des Bittens und Bettelns seinem
Ziel näher kommt, ist letztlich aber nur den Nöten der Kanadier
geschuldet. Denn auch in dem im Mai abgeschlossenen Quartal schrieb
HBC tiefrote Zahlen. Schmackhaft macht Benko den Deal mit einer
Zahlung von 1,1 Mrd. Euro sowie der Übernahme von Schulden in Höhe
von 750 Mill. Euro.
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