Unsachgemäße Kühlgeräteentsorgung: Bosch, Miele & Co. heizen Klimawandel an und zerstören die Ozonschicht
Geschrieben am 11-07-2018 |
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mehr Informationen
http://ots.de/Vcj3do
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Berlin (ots) - Unsachgemäße Entsorgung alter Kühlschränke schädigt
massiv die Umwelt - Kühlgerätehersteller setzen auf Intransparenz bei
der Entsorgung ihrer Geräte und lassen beauftragte Recycler sich
selbst kontrollieren - Deutsche Umwelthilfe setzt Herstellern eine
kurze Frist zur Umstellung des Recyclings und kündigt andernfalls ab
Herbst "kreative Aktionen" gegen die Unternehmen an - Unabhängige und
neutrale Überprüfung beauftragter Recycler sowie die Veröffentlichung
von Auditberichten notwendig
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert, dass Deutschlands
führende Kühlgerätehersteller Bosch, Miele, Bauknecht, Liebherr und
Electrolux eine unsachgemäße Entsorgung ausgedienter Kühlgeräte durch
unseriöse Recycler zum Zwecke der Profitmaximierung in Kauf nehmen.
Durch die zweifelhafte Entsorgung von jährlich hunderttausenden
FCKW-haltigen Kühlgeräten wird die Ozonschicht geschädigt und der
Klimawandel weiter angeheizt.
Nach Berechnungen der DUH können die jährlich in Deutschland
entweichenden Klimagase aus der Kühlgeräteentsorgung die Atmosphäre
so stark belasten, wie umgerechnet eine Million Tonnen Kohlendioxid.
Vor dem Hintergrund neuer Forschungsergebnisse zum
besorgniserregenden Zustand der Ozonschicht und dem beschleunigten
Klimawandel fordert die DUH in einem persönlichen Schreiben an die
verantwortlichen Geschäftsführer der fünf großen deutschen
Kühlgerätehersteller Karsten Ottenberg (Bosch), Jens-Christoph
Bidlingmaier (Bauknecht), Brian Fogh (Electrolux), Andreas Böhm und
Kristian Koch (beide Liebherr) sowie Markus Miele und Reinhard
Zinkann (beide Miele) echten Klimaschutz und die Sicherstellung einer
ordnungsgemäßen Entsorgung alter Kühlgeräte. Sie tragen persönlich
die Verantwortung für Umweltschäden durch unsachgemäße
Entsorgungspraktiken.
Die DUH fordert von den Geschäftsführern der größten deutschen
Kühlgerätehersteller, den beauftragten Recyclern international
anerkannte Entsorgungsnormen nicht nur auf dem Papier vorzuschreiben,
sondern deren Einhaltung durch eine konsequente und unabhängige
Kontrolle sicherzustellen. Doch genau dies geschieht nach
Einschätzung der DUH bislang nicht. Der Umwelt- und
Verbraucherschutzverband wirft den Kühlgeräteherstellern deshalb vor,
internationale Bemühungen zum Schutz der Ozonschicht und des Klimas
durch eine rein auf Profit ausgerichtete Unternehmenspolitik zu
torpedieren.
"Wir nehmen nicht länger hin, dass ausgediente Kühlgeräte
unsachgemäß entsorgt werden, nur um pro Gerät einige paar Euro mehr
Gewinn zu machen. Wir haben den Geschäftsführern unseren
Kenntnisstand ihrer klimapolitischen Fehlleistungen mitgeteilt und
diese aufgefordert, die Umsetzung vorbildlicher europäischer
Entsorgungsstandards umgehend sicherzustellen. Hierzu müssen die
beauftragten Recycler an die Kandare genommen und kontrolliert
werden. Wenn dies bis Herbst nicht durch Auditberichte glaubhaft
belegt wird, dann werden wir mit 'kreativen Aktionen' gegen das
schmutzige Entsorgungsgeschäft vorgehen", sagt Jürgen Resch,
Bundesgeschäftsführer der DUH.
Nach dem gesetzlich vorgegebenen Stand der Technik müssen aus
alten Kühlgeräten mindestens 90 Prozent der enthaltenen Treibhausgase
entnommen werden. Tatsächlich sind es in deutschen Recyclinganlagen
aber deutlich weniger, da viele Anlagen FCKW aus der Isolierung der
Kühlgeräte nur unzureichend zurückgewinnen und bei der
Mengenermittlung fälschlich Wasser als FCKW werten.
Die DUH fordert die Hersteller Bosch, Miele, Bauknecht, Liebherr
und Electrolux dazu auf, die europäischen Entsorgungsstandards EN
50625-2-3 und CLC/TS 50625-3-4 den Recyclern bei der
Kühlgerätebehandlung vorzugeben und deren Umsetzung wirksam zu
kontrollieren. Hierfür sind vollständige Prüfungen auf Basis der
EU-Standards durch extern beauftrage neutrale Prüfer zwingend
erforderlich. Darüber hinaus sollten die Auditberichte veröffentlicht
werden, damit unplausible Prüfergebnisse entdeckt werden können. Doch
genau dies geschieht ebenfalls nicht.
"In seinen Nachhaltigkeitsberichten brüstet sich der
Kühlgerätehersteller Bosch mit seinem Umweltengagement. Mit der
Realität hat das wenig zu tun, denn die Entsorgungspraxis in
Deutschland gehört zur schlechtesten in ganz Europa. Die
Kühlgerätehersteller sind nicht bereit, Auditberichte beauftragter
Recycler offenzulegen und setzen stattdessen auf Intransparenz.
Deutschlands führende Kühlgeräteproduzenten haben scheinbar kein
Interesse an einer guten Entsorgung nach dem Stand der Technik",
kritisiert der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.
Auch nach mehrmaligen gezielten Nachfragen der DUH verweigerte
beispielsweise der Marktführer Bosch den Nachweis, dass die
beauftragten Recycler Kühlgeräte unter vollständiger Einhaltung der
europäischen Entsorgungsstandards EN 50625-2-3 und CLC/TS 50625-3-4
oder deren Vorgängernormen verwerten.
Besonders scharf kritisiert die DUH die bisherige Verfahrensweise,
dass sich die von Kühlgeräteherstellern beauftragten
Recyclingunternehmen ihre Prüfer zur Auditierung von
Entsorgungsnormen selbst aussuchen dürfen. "Niemand käme auf die Idee
einen Autofahrer sich selbst auf Alkohol kontrollieren zu lassen.
Doch nach genau diesem Prinzip wird bei der Auditierung zur
Einhaltung von Entsorgungsnormen verfahren. Die Kühlgeräterecycler
dürfen sich ihre eigenen Prüfer auswählen. Die Gerätehersteller
akzeptieren dieses Verfahren. Ganz offenkundig interessiert diese vor
allem ein möglichst niedriger Entsorgungspreis und nicht die Qualität
sowie der Umweltschutz", kritisiert Resch.
Hintergrund:
Die unsachgemäße Entsorgung von Kühlgeräten, die FCKW oder andere
Klimagase enthalten, trägt dazu bei, dass sich durch unnötig
freigesetzte FCKW die Ozonschicht nicht wie erwartet erholt, sondern
sogar weiter abbaut und dadurch UV-Strahlung Menschen gesundheitlich
gefährdet. Doch nicht nur die Ozonschicht wird geschädigt, sondern
auch der Klimawandel ungebremst angeheizt. Die im Kühlmittel und der
Isolierung enthaltenen Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) eines
Kühlschranks besitzen ein Treibhauspotential von 2,8 Tonnen CO2. Das
entspricht dem CO2-Ausstoß eines Mittelklasse-Fahrzeugs mit einer
jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern.
Durch die Vorgabe und Kontrolle der europäischen
Entsorgungsstandards EN 50625-2-3 und CLC/TS 50625-3-4 beim
Kühlgeräterecycling kann ohne großen Aufwand und ohne teure
Förderprogramme jährlich die Freisetzung von Klimagasen in der
Größenordnung von bis zu einer Million Tonnen CO2-Äquivalente in
Deutschland verhindert werden. In vielen EU-Staaten, wie etwa
Frankreich, Irland, Luxemburg, Niederlande, Schweiz und Österreich
werden die europäischen Entsorgungsstandards oder deren
Vorgängernormen bereits verbindlich vorgeschrieben.
Links:
Eine Übersicht zur vermeidbaren Belastung des Klimas durch die fünf
größten deutschen Kühlgerätehersteller und über die Verantwortung von
deren Geschäftsführern finden Sie unter http://l.duh.de/kuehlgeraete
Das Hintergrundpapier zur Kühlgeräteentsorgung auf Deutsch und
Englisch sowie weitere Informationen finden Sie unter:
http://l.duh.de/kuehlgeraete
Stellungnahme der DUH zum Entwurf der TA Luft finden Sie unter:
http://l.duh.de/s5w27
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de
Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
0151 18256692, 030 240086743, fischer@duh.de
DUH-Pressestelle:
Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe
Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell
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