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Weiterhin vielfältige Forderungsrisiken für Lieferanten von Elektronikunternehmen

Geschrieben am 23-07-2018

Köln (ots) - Atradius sieht weiterhin erhebliche Zahlungsrisiken
bei Abnehmern aus der Informations- und Kommunikationstechnikbranche
(IKT) in Deutschland. In den vergangenen Monaten ist die Summe der zu
spät bezahlten Forderungen, die Lieferanten und Dienstleister der
Branche dem Kreditversicherer gemeldet haben, spürbar gestiegen. Für
die kommenden sechs Monate rechnet Atradius damit, dass die
Zahlungsverzögerungen und Insolvenzen in dem Bereich weiter zunehmen.
Das geht aus dem aktuellen MarktMonitor des Kreditversicherers für
die Branche hervor.

"Eine ganze Reihe von Faktoren erhöht derzeit den Druck auf die
Liquidität der deutschen IKT-Unternehmen, insbesondere von kleinen
und mittelständischen. Für die Lieferanten und Dienstleister der
Branche besteht deshalb ein hohes Risiko, dass ihre Rechnungen nicht
bezahlt werden - trotz Umsatzzuwachs und entgegen dem Trend
rückläufiger Insolvenzzahlen in Deutschland insgesamt", sagt Michael
Karrenberg, Regional Director Risk Services Germany, Central, North,
East Europe & Russia/CIS von Atradius. "Wir empfehlen Unternehmen,
die Bonität jedes Abnehmers genau zu prüfen und Forderungen gut
abzusichern, um Zahlungsausfällen sicher aus dem Weg zu gehen."

Die Zahl der Insolvenzen von deutschen IKT-Firmen stieg 2017 um
1,5 %, während die Firmenpleiten in Deutschland insgesamt um mehr als
6 % zurückgingen.

Hintergrund: Harter Wettbewerb lässt Margen schrumpfen

Der deutsche IKT-Markt wird von wenigen großen Konzernen
dominiert, daneben existiert eine Vielzahl an mittelständischen
Unternehmen. Diese stehen mit ihren Produkten und Services häufig in
einem harten Wettbewerb untereinander. So bleiben die Margen - trotz
einer insgesamt soliden Nachfrage - in allen Teilbereichen weiterhin
gering. Die Eigenkapitalausstattung der Unternehmen ist zudem
meistens unterdurchschnittlich.

Der Konsolidierungstrend in der Branche hält vor diesem
Hintergrund weiter an. Unternehmen sind gezwungen, mit dem rasanten
Fortschritt mitzuhalten und neue Produkte immer schneller zur
Marktreife zu bringen. "Wenn sie nicht in Nischenbereichen etabliert
sind, bleiben kleinere Unternehmen am häufigsten die Verlierer in
diesem Verdrängungswettbewerb. Von ihnen geht ein erhöhtes
Forderungsrisiko aus", sagt Michael Karrenberg.

Risiken durch Umsatzsteuerkarusselle und Abgaben an
Verwertungsgesellschaften

Darüber hinaus sind in der IKT-Branche die Liquiditätsrisiken
aufgrund so genannter Umsatzsteuerkarusselle weiterhin hoch (siehe
Atradius-Pressemitteilung vom 27. Juni 2017). Von den Ermittlungs-
und Strafmaßnahmen der Steuerbehörden, die im Zusammenhang mit dem
Betrugsmuster ergriffen wurden, waren in den vergangenen zwei Jahren
vermehrt Groß- und Einzelhändler von Unterhaltungselektronik
betroffen - in Deutschland und vor allem in Osteuropa. Die Maßnahmen
reichen von Pfändungen über eingefrorene Konten bis hin zur
Untersuchungshaft von Mitarbeitern, werden häufig schon im
Verdachtsfall implementiert und können die finanzielle Basis von
Unternehmen schnell zerstören. Gefahr droht den IKT-Firmen dabei von
zwei Seiten: Zum einen können sie völlig ohne Vorzeichen einen
Zahlungsausfall erleiden, wenn einer ihrer Abnehmer aus der Branche
in das Visier der Behörden gerät und kurzfristig zahlungsunfähig
wird. Gleichzeitig können Elektronikhändler selbst schnell und ohne
eigene Kenntnis in ein solches Karussell hineingeraten und zum Opfer
der behördlichen Maßnahmen werden.

Atradius weist außerdem auf drohende Liquiditätsengpässe bei
IKT-Firmen hin, die die Vergütungsansprüche von
Verwertungsgesellschaften nicht bezahlen und damit die gesetzlich
geregelte Abgabe verweigern. In jüngster Vergangenheit kam es
hierdurch vereinzelt zu Zahlungsausfällen, nachdem die
Staatsanwaltschaft Firmenkonten bei säumigen Unternehmen sperrte.

Individuelle Prüfung der Abnehmer

Aufgrund der genannten Faktoren bewertet Atradius das
Forderungsrisiko in der deutschen IKT-Branche derzeit insgesamt
neutral bis vorsichtig. "Wir prüfen jeden Abnehmer unserer
Versicherungsnehmer individuell auf Basis von Finanzkennzahlen und
weiteren Daten", erläutert Michael Karrenberg. "Die IKT-Branche ist
eine sehr schnelllebige Branche mit derzeit starkem Preisverfall.
Aufgrund des erhöhten Schadenaufkommens in jüngster Vergangenheit
schauen wir uns die Unternehmen umfassend an, unter anderem auch
mithilfe von vorläufigen Zahlen, Informationen über Cash-Reserven
oder Übersichten über Kreditlinien. Darüber hinaus prüfen wir auch
die Innovationsfähigkeit der Unternehmen."

Atradius MarktMonitor für die IKT-Branche

Der Atradius MarktMonitor analysiert die aktuelle Situation in den
IKT-Branchen in China, Deutschland, Japan, Großbritannien, den USA,
Australien, Frankreich, Indien, Italien, den Niederlanden, Südkorea
und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Zudem gibt er einen
Ausblick, wie sich die Zahlungsrisiken in den kommenden sechs Monaten
entwickeln werden. Sie können die Publikation unter www.atradius.de
herunterladen.

Über Atradius

Atradius ist ein globaler Anbieter von Kreditversicherungen,
Bürgschaften und Inkassodienstleistungen mit einer strategischen
Präsenz in mehr als 50 Ländern. Die von Atradius angebotenen
Kreditversicherungs-, Bürgschaften- und Inkasso-Produkte schützen
Unternehmen weltweit vor den Ausfallrisiken beim Verkauf von Waren
und Dienstleistungen auf Kredit. Atradius ist Mitglied der Grupo
Catalana Occidente (GCO.MC), einer der größten Versicherer in Spanien
und einer der größten Kreditversicherer der Welt. Weitere
Informationen finden Sie online unter www.atradius.de.



Für weitere Informationen:
Niederlassung der Atradius Crédito y Caución S.A. de Seguros y
Reaseguros

Astrid Goldberg
Pressesprecherin
Telefon: +49 (0) 221 2044 - 2210
E-Mail: astrid.goldberg@atradius.com

Stefan Deimer
Pressereferent
Telefon: +49 (0) 221 2044 - 2016
E-Mail: stefan.deimer@atradius.com

Original-Content von: Atradius, übermittelt durch news aktuell


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