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Seit 2013 auf Wohnungsmärkten Erhöhung der Mieten um 30 %, Kaufpreise um 54 % - Jährliches Miet- und Kaufpreiswachstum zur Jahresmitte auf 5-Jahres-Niveau

Geschrieben am 25-07-2018

Frankfurt (ots) -

- Im 1. Halbjahr 2018 hat sich das Wachstum der angebotenen
Mietpreise* in fünf der acht von JLL untersuchten Städten* (Berlin,
Düsseldorf, Köln, München und Stuttgart) zum Vergleichszeitraum des
Vorjahres weiter verlangsamt. Nach 7,1 % (H1 2017/H1 2016) beträgt
das aktuelle gemittelte Plus auf Jahressicht 4,9 %. Die Spanne reicht
dabei von 0,4 % in Köln bis 7,9 % in Berlin. Im Mittel der letzten
fünf Jahre ergibt sich damit eine mittlere, jährliche Wachstumsrate
von 5,3 %. Seit 2013 haben sich die Mieten über alle Städte hinweg um
30 % erhöht.

- Abgeschwächt hat sich im gleichen Zeitraum auch das Wachstum der
angebotenen Kaufpreise*. Im Mittel sind die Kaufpreise für
Eigentumswohnungen auf Jahressicht um 8,4 %, in den letzten fünf
Jahren jährlich um 9,7 % gestiegen. Die Spanne der aktuellen
jährlichen Kaufpreisentwicklung reicht von Stagnation in Düsseldorf
bis 16,0 % in Leipzig. Seit 2013 haben die Kaufpreise um
durchschnittlich 54 % zugelegt.

"Die Kombination aus hohem Nachfragedruck und nicht ausreichendem
Angebot hat die Mieten und Kaufpreise in den letzten Jahren teilweise
explodieren lassen. Diese Entwicklung scheint - zumindest in fünf
Städten - gestoppt. In Hamburg, Frankfurt und Leipzig hat sich der
Mietpreisanstieg dagegen sogar wieder beschleunigt", so Roman
Heidrich, Team Leader Residential Valuation Advisory JLL Berlin.
Bereits im zweiten Halbjahr 2017 habe das Mietpreiswachstum für alle
Städte betrachtet ein siebenjähriges Tief erreicht. Allerdings sei
das Niveau so hoch, dass viele Wohnungssuchende vor den hohen Mieten
in den Städten kapitulieren, Zugeständnisse bei ihrer "Traumwohnung"
machen müssen oder nur außerhalb adäquaten Wohnraum finden. Heidrich
fährt fort: "Die Mietpreisbremse in ihrer bisherigen Form hat bisher
keine Wirkung gezeigt. Genauso fraglich ist, ob die derzeit
diskutierten Vorschläge inadäquate Mietsteigerungen künftig
ausschließen. Solange die Fertigstellungszahlen hinter dem Bedarf
zurückbleiben, bleibt es bei der Anspannung auf den Wohnungsmärkten.
Und wie sich das deutsche Wohnungsproblem durch eine bloße
Verlagerung vom Bauministerium ins Innen- und Heimatministerium lösen
soll, bleibt das Geheimnis der Bundesregierung. Mietern und
Vermietern ist damit nicht geholfen."

Sebastian Grimm, Team Leader Residential Valuation Advisory JLL
Frankfurt, ergänzt: "In den Top-Städten in Deutschland sind zunehmend
internationale private Kapitalanleger insbesondere im Spitzensegment
des Wohneigentumsmarkts aktiv. Sie suchen nach stabilen Alternativen
zu ihren Heimatmärkten, in denen entweder die Preise bereits ein
nicht mehr finanzierbares Niveau erreicht haben oder politische
Stabilität sowie Rechtssicherheit in Gefahr sind oder beide Faktoren
zutreffen. Limitierend wirkt aber auch hier das sehr knappe
Neubauangebot. Inwiefern sich ein steigendes Zinsniveau langfristig
auf die Preise am Wohneigentumsmarkt auswirken wird, bleibt noch
offen."

Zu diesen Ergebnissen kommt der aktuelle Wohnungsmarktüberblick**
von JLL, der ab der 37. Kw zur Verfügung steht unter
http://www.jll.de/germany/de-de/research/wohnen

Untersuchungsergebnisse im Überblick

Berlin bleibt Stadt mit der höchsten Mietpreisdynamik

Auch im ersten Halbjahr 2018 bleibt Berlin bei den angebotenen
Mietpreisen mit einem aktuellen Plus von 7,9 % die Stadt mit dem
höchsten jährlichen Mietpreisanstieg und erreicht damit die gleiche
Dynamik wie in den letzten fünf Jahren. In den letzten beiden
Analysen hatte der jährliche Preisschub noch 12,8 % bzw. 9,1 %
betragen. Ein großes Problem stellen die nach wie vor steigenden
Baulandpreise dar, die zu gestiegenen Gesamtinvestitionskosten im
Wohnungsneubau führen. Eine Mietwohnung kostet im Mittel 11,65
Euro/m²/Monat. Vor fünf Jahren waren es 8,00 Euro/m²/Monat.

In Leipzig erreicht die Angebotsmiete erstmals 7,00 Euro/m²/Monat,
entsprechend fast 7 % mehr als zum Vorjahreszeitraum. In der
sächsischen Metropole greifen Nachholeffekte. Viele Wohnungen sind
mittlerweile größtenteils saniert, zusammen mit der zunehmend
steigenden Nachfrage wurde der ehemals hohe Leerstand weitestgehend
abgebaut.

Auch Hamburg und Frankfurt erfahren ein überdurchschnittliches
Wachstum. In der Hansestadt, in der mit 12,35 Euro/m²/Monat und einem
Plus von 6,9 % mittlerweile ein mehr als dreimal so hoher Zuwachs
gegenüber dem 5-Jahresmittel notiert wird, scheint eine jahrelange
Zurückhaltung bei der Neuvermietung mit geringen Wachstumsraten ein
Ende gefunden zu haben.

Deutschlands Bankenstadt profitiert dagegen von den zahlreichen
hochpreisigen Neubauentwicklungen nicht nur im Europaviertel, dies
verbunden mit einer anhaltend hohen internationalen Nachfrage.
Insofern hat in Frankfurt maßgeblich das Spitzensegment die
Medianmiete auf 14,55 Euro/m²/Monat ansteigen lassen (2013: 11,95
Euro/m²/Monat).

Auf dem Wohnungsmarkt Stuttgart bleibt der Mietpreisanstieg in
etwa auf dem Niveau der letzten fünf Jahre und hat sich nach einem
zwischenzeitlichen jährlichen Rückgang von 8 % auf 4,7 % in den
vergangen zwei Halbjahren aktuell auf einen Anstieg von 6,3%
eingependelt. Damit bewegen sich die Angebotsmieten bei 14,40
Euro/m²/Monat (2013: 10,60 Euro/m²/Monat).

Köln (+ 0,4 %) und Düsseldorf (+1,4 %) zeigen nur minimale
Bewegung im Jahresvergleich. 11,55 bzw. 11,15 Euro/m²/Monat sind es
in der Domstadt bzw. der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt.
Vor fünf Jahren lagen die Mieten bei 9,30 und 9,25 Euro/m²/Monat.

Auch München erfuhr eine Abschwächung der Wachstumsrate auf 2,9 %
(5-Jahreschnitt: 7,3 %). Bei einer mittleren Angebotsmiete von 19,25
Euro/m²/Monat (2013: 14,45 Euro/m²/Monat) ist allerdings auch ein
Niveau erreicht, bei dem die Frage nach der Bezahlbarkeit von
Wohnraum mehr als berechtigt ist. Fakt ist sicherlich eine nach wie
vor existierende Knappheit an Wohnraum. Damit dürfte ein
Mietpreiswachstum, wenngleich auf niedrigerem Niveau, auch weiterhin
zu beobachten sein.

Kaufpreise steigen nach wie vor schneller als Mieten - Leipzig mit
höchstem Zuwachs - München unangefochten teuerstes Pflaster für Kauf
von ETW

Auch bei den Angebots-Kaufpreisen für Eigentumswohnungen bleibt es
bei einem Wachstum, wenngleich der Jahresvergleich (H1 2018/H1 2017)
mit 8,4 % einen leicht niedrigeren Zuwachs als das 5-Jahresmittel
aufweist (9,7 % jährlich). Mit einem zweistelligen prozentualen
Kaufpreiswachstum (gegenüber H1 2017) und damit deutlich
überproportional fallen die Preise aktuell in Leipzig, Frankfurt und
Berlin aus. In diesen drei Städten wurden auch die langjährigen
jährlichen Wachstumsraten übertroffen.

Auf Jahressicht verteuerten sich die Angebots-Kaufpreise für
Eigentumswohnungen in Leipzig (+16,0 %) und Frankfurt (+15,6 %) im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum am stärksten und ähnlich hoch. In der
Mainmetropole liegt das Angebotsmittel mittlerweile bei 5.260
Euro/m². Die Dynamik ist dabei in allen Preissegmenten zu beobachten.
Offensichtlich begegnet die Nachfrage nach Wohnungen von zahlreichen
Interessenten dem Angebot in der gesamten Bandbreite von Qualitäten
und Baualtersklassen. In Leipzig wird die höchste Kaufpreisdynamik im
unteren und mittleren Preissegment registriert. Mit 2.030 Euro/m²
überschreitet das mittlere Niveau dabei erstmals die 2.000
Euro-Marke. Diese Marke wird in Berlin um das Zweifache getoppt.
Aktuell werden Eigentumswohnungen in der Bundeshauptstadt im Mittel
für 4.200 Euro/m² angeboten, 12,6 % mehr als zum Vorjahreszeitraum.
Dieser Anstieg ist der dritthöchste unter den Big 8, überschreitet
darüber hinaus auch das 5-Jahreswachstum (11,1 %). Da das Angebot an
Bestandsflächen in Berlin deutlich eingeschränkt ist, sind
Wohnungsuchende gezwungen, sich vielfach im teureren Neubausegment
umzutun. Das hat die Preise angehoben, ein Ende dieser Entwicklung
ist nicht in Sicht, eher eine Anpassung der Mieten an die eine oder
andere der genannten Städte.

Wesentlich geringer fiel der Zuwachs in München und Stuttgart aus.
An der Isar werden im Mittel 7.250 Euro/m² für eine Eigentumswohnung
aufgerufen. Seit vielen Jahren ist Bayerns Metropole in dieser
Hinsicht die mit Abstand teuerste Stadt, auch wenn sich mit + 6,8 %
das Wachstum zwischen 2017 und 2018 verglichen mit dem 5-Jahresmittel
(9,9 %) verlangsamt hat und im Neubausegment auf Jahressicht sogar
ein leichter Rückgang um 1,6 % beobachtet wurde. In der schwäbischen
Landeshauptstadt lag das jährliche Wachstum im Mittel bei 6,3 %. Hier
müssen im Mittel 4.250 Euro/m² für eine Eigentumswohnung eingeplant
werden. Der Preis von neu errichteten Eigentumswohnungen legte im
Jahresvergleich sogar um 11,7 % zu und bewegt sich damit noch
oberhalb des jährlichen Zuwachses in den letzten fünf Jahren.

Köln und Hamburg lassen es verhaltener angehen. Mit 3.500 Euro/m²
stiegen die Kaufpreise für Eigentumswohnungen in Köln um 5,7 %
deutlich moderater an, nach mehr als 10 % pro Jahr in den letzten
fünf Jahren. In Hamburg wurden Angebotspreise mit einem Plus von 4,3
% (gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres) auf 4.390 Euro/m²
notiert. Hier gleichen sich Angebot und Nachfrage anscheinend langsam
an. Das jährliche Wachstum lag seit 2013 bei 6,7 %.

In Düsseldorf ist aktuell keine Dynamik erkennbar. Wie vor einem
Jahr liegt das mittlere Kaufpreisniveau für angebotene
Eigentumswohnungen bei 3.660 Euro/m². Düsseldorfer Kaufinteressenten
mussten in den letzten fünf Jahren jährlich 10 % mehr ausgeben. Im
Spitzensegment sind die Preise verglichen mit dem Vorjahresszeittraum
sogar um 1,1 % gesunken.

Anmerkungen

* Angebotsmiet- bzw. -kaufpreise beschreiben den Median, d.h. 50 %
der Werte in einer Stadt liegen über diesem Wert und 50 % darunter.
Betrachtet werden die jeweiligen 12-Monats-Zeiträume (H1 2018
gegenüber H1 2017).

** JLL untersucht seit 2004 halbjährlich die Entwicklungen auf dem
Miet- und Wohneigentumsmarkt in Berlin, Hamburg, München, Frankfurt
am Main, Düsseldorf, Köln, Stuttgart und Leipzig. Analysiert wurden
insgesamt 54.000 Mietangebote sowie 31.000 Kaufangebote für
Eigentumswohnungen. Die Darstellung der analysierten Datensätze
reicht bis auf Stadtbezirksebene, unterschieden in Baualtersklassen
und Wohnungsgrößen.



Pressekontakt:
Dorothea Koch, Tel. 069 2003 1007, dorothea.koch@eu.jll.com

Original-Content von: Jones Lang LaSalle SE (JLL), übermittelt durch news aktuell


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