Studie: Effizienzoffensive in den öffentlichen Verwaltungen
Geschrieben am 26-07-2018 |
Hamburg (ots) - Sechs von zehn Entscheidern der öffentlichen
Verwaltung halten knappe Finanzen für die zentrale Herausforderung
der kommenden zwei Jahre. Das sind zwar, dank der positiven
Steuerentwicklung, deutlich weniger als noch 2016 und 2012. Dennoch
sorgen speziell auf kommunaler Ebene knappe Budgets immer noch für
Kopfzerbrechen und bremsen Investitionen in drängende
Infrastrukturvorhaben. Die gute Nachricht aus Sicht der Bürgerinnen
und Bürger: Einsparungen nach dem Rasenmäherprinzip bleiben die
absolute Ausnahme. Das sind Ergebnisse der Studie "Branchenkompass
Public Services 2018" von Sopra Steria Consulting in Zusammenarbeit
mit dem F.A.Z.-Institut.
Gerade in strukturschwachen Regionen konkurrieren dabei die hohen
Sozialausgaben mit den eigentlich notwendigen Investitionen. In den
ländlichen Gebieten stellt insbesondere der Netzausbau eine besondere
Herausforderung dar, da gerade die Gemeinden auf dem Land erheblichen
Nachholbedarf bei Versorgung mit moderner Telekommunikationsstruktur
haben. Zusätzlich erschwert der mittlerweile aktiv spürbare
demografische Wandel die Initiierung entsprechender Vorhaben: Es wird
immer schwerer, Fachkräfte für die Verwaltungsarbeit in den Behörden
zu rekrutieren. 72 Prozent der Verwaltungsentscheider sehen sich
daher erheblichen Belastungen ausgesetzt. "Für die Verwaltungen geht
es nun darum zu verhindern, dass die zwingend erforderlichen
Digital-Government-Leistungen nicht zu teuer werden. Die
Herausforderung besteht daher vor allem darin, mehr zu leisten aber
gleichzeitig weniger zu verbrauchen", sagt Ronald de Jonge, Leiter
Management Consulting für die öffentlichen Verwaltung bei Sopra
Steria Consulting.
Um die finanziellen, strukturellen und demografischen
Herausforderungen zu meistern, setzt die Mehrheit der Verwaltungen
auf Um- und Neustrukturierungen für mehr Effizienz in den Abläufen.
Die häufigste geplante Maßnahme ist dabei das Zusammenführen von
IT-Fachverfahren. Ziel ist, technische Komponenten wie E-Akte,
Formulardruck und Gebührenkasse für verschiedene Verfahren wie Melde-
und Passwesen, Führerscheinwesen und Fundbüro nur einmal einrichten
zu müssen. Dafür investieren die Verwaltungen in vorbereitende
Maßnahmen, unter anderem damit zukünftig die relevanten
IT-Fachverfahren eine zentrale Datenhaltung nutzen.
78 Prozent der Befragten planen dementsprechende Maßnahmen zur
IT-Konsolidierung und Bündelung von IT-Leistungen. Dies spiegelt auch
die Bestrebungen des Bundes wider, den IT-Betrieb in wenigen
Rechenzentren zu bündeln. Bis 2022 sollen 80 Prozent des IT-Betriebs
der Bundesbehörden zentralisiert sein. Ein Beispiel für die
IT-Konsolidierung auf Länderebene ist Dataport. Seit 2017 laufen in
zwei Rechenzentren rund 600 Verwaltungsverfahren von Landes- und
Kommunalverwaltungen verschiedener Bundesländer (Hamburg, Bremen,
Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen,
Mecklenburg-Vorpommern).
70 Prozent der Entscheider wollen zudem in den kommenden Jahren
verstärkt Abläufe automatisieren - auch mithilfe neuer Technologien
wie künstlicher Intelligenz (14 Prozent). Automatisierungsprojekte
sind insbesondere von größeren Verwaltungsbehörden ab 100.000
Einwohner vorgesehen.
Mehr private Dienstleister, kaum Leistungskürzungen
Zwei von drei befragten Verwaltungsentscheidern greifen zur
Effizienzsteigerung auf die Angebote öffentlicher
Dienstleistungszentren zurück. Gut die Hälfte sucht bei den
Effizienzmaßnahmen Unterstützung durch private Dienstleister. Im
Vergleich zu früheren Befragungen ist die Zahl der Verwaltungen, die
mit privaten Unternehmen zusammenarbeiten wollen, gestiegen. Bei der
Befragung für den Branchenkompass Public Services 2016 waren es nur
36 Prozent.
Dagegen stehen direkte Kürzungen bei den Leistungen lediglich
vereinzelt auf dem Plan der öffentlichen Verwaltung. Lediglich 19
Prozent wollen Zuschüsse oder freiwillige Leistungen zurückfahren,
allgemeine Einsparungen nach dem Rasenmäherprinzip sehen nur 14
Prozent als notwendig an. Einsparmaßnahmen dieser Art planen vor
allem Kommunen mit weniger als 100.000 Einwohnern.
Über die Studie:
Von Februar bis März 2018 befragte das Marktforschungsinstitut
Forschungswerk im Auftrag von F.A.Z.-Institut und Sopra Steria
Consulting 100 Entscheider aus 100 deutschen Bundes-, Landes- und
Kommunalverwaltungen zu den aktuellen und zukünftigen
Herausforderungen durch die Digitalisierung im öffentlichen Sektor.
Die Befragung wurde in Form von Computer Aided Telephone Interviewing
(CATI) durchgeführt. Die befragten öffentlichen Verwaltungen setzen
sich zu knapp einem Drittel aus Bundes- und Landesbehörden und zu gut
zwei Dritteln aus Gemeinden und Landkreisen zusammen. Im
Studiendesign sind nur Kommunen ab 20.000 Einwohner vertreten.
Darüber hinaus wurde in vertiefenden Interviews mit Spitzenvertretern
der öffentlichen Verwaltung sowie der Bundesarbeitsgemeinschaft der
Kommunalen IT-Dienstleister e.V. (Vitako) zu ihren Erfahrungen und
Standpunkten gesprochen.
Links:
Grafik zur Meldung: https://goo.gl/heeGVL
Infografik zur Studie: https://goo.gl/NZps7i
Über Sopra Steria Consulting (www.soprasteria.de)
Sopra Steria Consulting zählt heute zu den Top Business
Transformation Partnern in Deutschland. Als ein führender
europäischer Anbieter für digitale Transformation bietet Sopra Steria
eines der umfassendsten Angebotsportfolios für End-to-End-Services am
Markt: Beratung, Systemintegration, Softwareentwicklung,
Infrastrukturmanagement und Business Process Services. Unternehmen
und Behörden vertrauen auf die Expertise von Sopra Steria, komplexe
Transformationsvorhaben, die geschäftskritische Herausforderungen
adressieren, erfolgreich umzusetzen. Im Zusammenspiel von Qualität,
Leistung, Mehrwert und Innovation befähigt Sopra Steria seine Kunden,
Informationstechnologien optimal zu nutzen. Mit mehr als 42.000
Mitarbeitern in über 20 Ländern erzielte Sopra Steria 2017 einen
Umsatz in Höhe von 3,8 Mrd. Euro.
Die Sopra Steria Group (SOP) ist notiert an der NYSE Euronext
Paris (Compartment A) - ISIN: FR0000050809.
Weitere Informationen finden sich unter
www.soprasteria.de/newsroom
Pressekontakt:
Sopra Steria Consulting:
Nils Ritter
Tel.: +49 (0) 40 22703-8801
E-Mail: nils.ritter@soprasteria.com
Faktor 3:
Eva Klein
Tel.: +49 (0) 40 679446-6174
E-Mail: e.klein@faktor3.de
Original-Content von: Sopra Steria SE, übermittelt durch news aktuell
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