Allg. Zeitung Mainz: Hypothek / Kommentar von Christian Matz zur Drogenbeauftragten
Geschrieben am 06-08-2018 |
Mainz (ots) - Drogenbeauftragte/r der Bundesregierung, das klingt
verdächtig nach: oberstem Moralapostel und oberster Spaßbremse des
Landes, stets mit dauererhobenem Zeigefinger. Ist er/sie schließlich
in erster Linie dazu da, den Menschen zu vergällen, was ihnen doch
Genuss und manch aufgelockerten Abend beschert: das zweite (und vor
allem dritte, vierte...) Gläschen Alkohol, die Zigarette nach dem
Dessert, den Joint mit Freunden. Doch losgelöst von einer solch
flapsigen Betrachtung und abgesehen vom übertriebenen
Sendungsbewusstsein manch früherer Amtsinhaberin: Natürlich ist diese
Instanz absolut notwendig, und es ist immer wieder wichtig, auf die
Folgen der Sucht hinzuweisen. Vor allem, wenn es um die Volksdroge
Alkohol geht, deren Gefahren gerne kollektiv ausgeblendet und
unterschätzt werden. Wie sehr, das zeigen die Zahlen der aktuellen
Beauftragten Mortler: Zehn Millionen Menschen haben demnach einen
suchtkranken Angehörigen, darunter alleine drei Millionen Kinder und
Jugendliche. Hauptübel: Alkohol. Eine Riesenhypothek für die
Gesamtgesellschaft, turmhohe Folgekosten für Gesundheits- und
Sozialsystem inklusive. Jede Initiative, die Vorbeugung fördert und
betroffene Kinder schützt, verdient deshalb staatliche Unterstützung.
Eine Schaufensterdebatte, weil sie am Kern des Problems vorbeigeht,
ist dagegen die um die Legalisierung von Cannabis. Ist es die weniger
gefährliche und weniger folgenreiche Droge als Alkohol? Unterm
Strich: Ja. Aber muss man die eine Droge freigeben, nur weil auch die
andere legal ist? Definitiv nein. In diesem Fall hat die Spaßbremse
recht mit ihrem erhobenen Zeigefinger.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Danielle Schwarz
Newsmanagerin
Telefon: 06131/485980
online@vrm.de
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