Falsche Rechnungen von Toll Collect: Hat der Bund nicht gezahlt?
Geschrieben am 09-08-2018 |
Hamburg (ots) - Auf die Meldung des NDR Politikmagazins "Panorama"
im Ersten, von ZEIT und ZEIT-Online über millionenschwere falsche
Abrechnungen von Toll Collect beim Bund hat nun Gerhard Schulz,
Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, per Twitter reagiert:
"Strittige Ausgaben im Marketingbereich, die Toll Collect zur
Abrechnung vorgelegt hat, wurden geprüft, abgelehnt und NICHT
bezahlt."
Nach den Unterlagen, die "Panorama", ZEIT und ZEIT-Online
vorliegen, ist diese Aussage irreführend. Tatsächlich weigerte sich
die Bundesregierung, falsche Toll-Collect-Abrechnungen anzuerkennen.
Daraus und aus Differenzen wegen nicht erbrachter Leistungen von Toll
Collect resultierte ein Streit zwischen Bundesregierung und Toll
Collect, der vor einem Schiedsgericht ausgetragen wurde. Das
Verfahren endete mit einem Vergleich, in dem der Bund auf einen
großen Teil seiner Forderungen verzichtete. Damit wurden die falschen
Abrechnungen im Endergebnis zu einem wesentlichen Teil vom Bund
bezahlt.
Dies ergibt sich unter anderem aus einem Gutachten: Im Rahmen des
Schiedsgerichtsverfahrens überprüfte die Prüfungsgesellschaft Mazars
als unabhängiger Gutachter tausende Geschäftsvorfälle, unter anderem
auch die Abrechnung einer Oldtimer-Rallye, mit dem Ergebnis, diese
sei "in voller Höhe als nicht vergütungsrelevant" einzustufen. Der
Bund hatte die Zahlung also zu Recht abgelehnt, die Forderungen von
Toll Collect waren demnach unberechtigt. Insgesamt forderte Toll
Collect vom Bund 5,2 Milliarden Euro, darunter auch Nachzahlungen.
Umgekehrt ging es im Schiedsgerichtsverfahren auch um
milliardenschwere Forderungen des Bundes an Toll Collect wegen nicht
erbrachter Leistungen, im Wesentlichen wegen des verspäteten
Mautstarts, insgesamt 9,6 Milliarden Euro. Das Verfahren endete mit
einem Vergleich. Am Ende wurden die Forderungen verrechnet, der Bund
erhielt bloß 3,2 Milliarden Euro.
Die zu Unrecht eingereichten Posten wurden also zur
Verhandlungsmasse in einem für die Öffentlichkeit nicht
nachvollziehbaren Verfahren. Dazu sagt Prof. Alexander Eisenkopf,
Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschafts- und Verkehrspolitik an der
Zeppelin-Universität in Friedrichshafen: "Wenn ich über etwas
verhandele, das definitiv nicht vergütungsrelevant ist, geht das am
Ende auf Kosten des Steuerzahlers."
Pressekontakt:
Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
presse@ndr.de
http://www.ndr.de
https://twitter.com/NDRpresse
Original-Content von: NDR Norddeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
649511
weitere Artikel:
- Straubinger Tagblatt: Mitgliederzahlen - Parteienlandschaft im Wandel Straubing (ots) - Eine Renaissance der Parteiendemokratie lässt
sich daran allerdings noch nicht ablesen. Die etablierten Parteien
üben gerade auf die jungen Menschen wenig Anziehungskraft aus, sie
suchen sich andere Foren, sich zu organisieren und ihre Interessen zu
vertreten. Die Ausgangslage ist gerade für jene, die sich
Volksparteien nennen, schwierig. Weil Politik komplizierter wird,
während viele Bürger sich nach den scheinbar einfachen Antworten
sehnen. Was den deutlichen Zuwachs der AfD erklärt. Parteien wie
Union und SPD mehr...
- Straubinger Tagblatt: Kindergeld - Kürzen wäre nur gerecht Straubing (ots) - Die Regierung ist gefordert, sich in bei der
EU-Kommission mit mehr Nachdruck für Änderungen einzusetzen. Denn was
als Kindergeld in Deutschland ausgezahlt wird, ist in Ländern wie
Rumänien ein Vermögen. Es entsprechend zu kürzen, wäre deshalb nur
gerecht, keine unzumutbare Härte. Berlin muss sich Verbündete suchen
und notfalls wie Österreich, das die Indizierung bereits beschlossen
hat, im Alleingang handeln.
Pressekontakt:
Straubinger Tagblatt
Ressortleiter Politik/Wirtschaft
Dr. Gerald Schneider
Telefon: mehr...
- Berliner Zeitung: Kommentar zum Staatsbesuch von Erdogan. Von Frank Nordhausen Berlin (ots) - Erdogan wird die Auslieferung sogenannter
Putschisten fordern, die in Deutschland Asyl erhalten haben. Er wird
dafür womöglich die Freilassung von sieben Bundesbürgern anbieten,
die er noch immer in politischer Haft hält. Auf einen solchen Deal
darf sich Deutschland keinesfalls einlassen. Muss es auch nicht. Denn
die Türkei taumelt am Rand einer Wirtschaftskrise. Der türkische
Präsident kommt nach Berlin, weil er Hilfe braucht.
Pressekontakt:
Berliner Zeitung
Redaktion
christine.dankbar@dumont.de
Original-Content mehr...
- BERLINER MORGENPOST: Jeder kämpft für sich allein - Alexander Dinger zur Situation bei der Berliner Feuerwehr Berlin (ots) - Die Berliner Feuerwehr arbeitet am Limit. Dass das
so ist, hat vor allem strukturelle Gründe. Statt gemeinsam an einem
Zukunftsplan für die größte Berufsfeuerwehr Deutschlands zu feilen,
versinkt die Diskussion immer mehr im Klein-Klein. Der Feuerwehr
hilft das nicht wirklich weiter, denn so kämpft jeder für sich
allein.
Zu den strukturellen Dingen, die verbessert werden müssen, gehören
genau drei Dinge: mehr Personal, eine bessere Bezahlung und eine
zeitgemäße Ausrüstung. Denn nur so können mehr Einsätze in einer mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Getrieben / Kommentar von Lars Hennemann zu Uber Mainz (ots) - Digitaler Wandel findet statt. Egal ob man ihn
kritiklos bejubelt oder pauschal verdammt - er findet statt. Man muss
also zu den Facebooks, Amazons und eben den Ubers dieser Welt eine
wirklich reflektierte Haltung entwickeln. Man muss nicht bis nach New
York schauen, um zu wissen, dass Taxilizenzen keineswegs immer nur
nach den hehren Lehren der Marktwirtschaft vergeben worden sind. Auch
manche mittelgroße Stadt in Deutschland ist da mitunter auf eher
krummen Pfaden gewandert. Wenn dann Uber und andere in solche
Refugien mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|