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Wirbelt "El Niño" die Finanzmärkte durcheinander? / Was Anleger wissen müssen, falls das Katastrophenphänomen in diesem Jahr tatsächlich wieder auftritt, fasst Oliver Baron von GodmodeTrader zusammen

Geschrieben am 14-08-2018

München (ots) - Das "Europäische Zentrum für mittelfristige
Wettervorhersagen" (ECMWF) schätzt die Wahrscheinlichkeit auf 70
Prozent, dass in diesem Jahr das Phänomen "El Niño" auftreten wird.
Dies teilte das ECMWF am Wochenende mit. Daten der US-Behörde
"National Oceanic and Atmospheric Administration" zeigen zudem, dass
bereits seit zwei Monaten erhöhte Ozeantemperaturen, wie sie für "El
Niño" typisch sind, im Pazifik zu beobachten sind.

Etwa alle drei bis vier Jahre bringt "El Niño" vor allem auf der
Südhalbkugel Wetter und Ozeane durcheinander. Damit sorgt es rund um
den Jahreswechsel für extreme Wetterereignisse, Ernteausfälle und
wirtschaftliche Einbußen vor allem in der Landwirtschaft sowie bei
der Rohstoffförderung. Das Phänomen trägt den Namen der spanischen
Bezeichnung für "das Christkind", weil die Auswirkungen zur
Weihnachtszeit in der Regel am stärksten sind. Das Phänomen kann aber
auch zu anderen Jahreszeiten das Wetter beeinflussen.

Folgen für die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte

"El Niño" beeinflusst auch die Weltwirtschaft. Es kommt bei vielen
Agrarrohstoffen zu Missernten. So leiden etwa der Getreideanbau in
Australien und die Kakaoernte in Indonesien. Außerdem wird im Pazifik
(insbesondere an der Westküste Südamerikas) weniger Fisch gefangen
als normalerweise. In der Folge kommt es zu steigenden Preisen bei
Rohstoffen wie Fisch, Kakao, Kaffee, Getreide, Sojabohnen. Länder,
die auf den Export dieser Produkte angewiesen sind, erleiden
empfindliche Einbußen.

Wie ältere Research-Berichte der Banken Nomura und Société
Générale zeigen, hat "El Niño" auch deutliche Auswirkungen auf die
Finanzmärkte. Die Analysten finden folgende Korrelationen:

"El Niño" ist in der Regel positiv für Rohstoffpreise,
insbesondere für Agrarrohstoffe. Allerdings gibt es auch Ausnahmen:
So fällt etwa im Süden Brasiliens mehr Regen, wodurch dort die
Kaffeeproduktion auch steigen kann, was dann die Preise drückt. Die
Regel sind aber steigende Weltmarktpreise für so gut wie alle
Agrarrohstoffe. Metallpreise können unter anderem durch die
Unterbrechung von Lieferketten steigen. Besonders stark ist der
Preisanstieg bei Nickel, wie Daten der Société Générale zeigen. In
Indonesien, dem größten Nickel-Exporteur, geht die Produktion
deutlich zurück, da wegen geringerer Niederschläge weniger Energie
aus Wasserkraft erzeugt werden kann. Weltweit können die
Energiepreise sinken, wenn "El Niño" im Winter auftritt, da dann
weniger geheizt werden muss. "El Niño" ist in der Regel schlecht für
den US-Dollar gegenüber anderen Währungen von Industrieländern.

"El Niño" beeinflusst auch Wirtschaftswachstum und
Verbraucherpreise

Erstaunlicherweise hat "El Niño" nicht nur Auswirkungen auf
Rohstoffpreise, sondern durchaus auch auf die Gesamtwirtschaft. Eine
Studie unter dem Titel "El Niño and World Primary Commodity Prices :
Warm Water or Hot Air?" aus dem Jahr 2000 etwa ergab, dass das
Wetterphänomen pro Standardabweichung in der Stärke nicht nur zu
einem Preisanstieg bei Rohstoffpreisen in der Größenordnung von 3,5
bis 4 Prozent führt, sondern durch die steigenden Rohstoffpreise auch
die Inflation insgesamt angekurbelt wird. So legt die Studie nahe,
dass rund 20 Prozent der Bewegungen in der Inflationsrate insgesamt
durch "El Niño" verursacht werden. Zudem könne "El Niño" auch die
Weltwirtschaft ankurbeln. So steige die Wirtschaftsleistung in den
G7-Ländern. Dies könnte daran liegen, dass katastrophenbedingte
Schäden in den von "El Niño" stark betroffenen Schwellenländern
beseitigt werden, mutmaßen die Forscher.

Positive und negative Auswirkungen durch "El Niño" sind aber
ungleich verteilt. So zeigt eine weitere IWF-Untersuchung unter dem
Titel "Fair Weather or Foul? The Macroeconomic Effects of El Niño",
dass Australien, Chile, Indonesien, Indien, Japan, Neuseeland und
Südafrika einen kurzfristigen Einbruch der wirtschaftlichen Aktivität
durch "El Niño" zu verbuchen haben. In anderen Ländern, darunter die
EU-Staaten und die USA, führt "El Niño" hingegen zu einer Ankurbelung
des Wachstums. Dies dürfte durch eine steigende Nachfrage aus den
hauptsächlich durch "El Niño" betroffenen Ländern verursacht werden.

Die Auswirkungen von "El Niño" werden meistens erst rund um den
Jahreswechsel akut. Trader und Anleger sollten das Phänomen aber
schon jetzt im Hinterkopf behalten, denn es könnte durchaus auch an
den Finanzmärkten zum Thema werden.

Weitere Analysen und Kommentare auf www.godmode-trader.de

Über Oliver Baron

Oliver Baron studierte in Tübingen, Bristol und Berlin und
beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Finanzmärkten. Dabei
spielen für ihn fundamentale Aspekte die wichtigste Rolle. Nach
Zwischenstationen bei verschiedenen Medien ist er seit 2007 als
Experte für die BörseGo AG tätig, veröffentlicht Kommentare und
Ananlysen auf GodmodeTrader (www.godmode-trader.de) und hat einen
eigenen Guidants-Desktop: https://go.guidants.com/#c/oliver_baron

Über die BörseGo AG

Der Münchner "FinTech"-Vorreiter wurde im Jahr 2000 gegründet und
bietet Privat- und Geschäftskunden IT-Lösungen und redaktionelle
Inhalte. Besonders bekannt ist die BörseGo AG für GodmodeTrader und
Guidants. Das Portal GodmodeTrader (www.godmode-trader.de) zählt zu
den reichweitenstärksten Web-Angeboten für Trading, Technische
Analyse und Anlagestrategien im deutschsprachigen Raum. Die
Investment- und Analyseplattform Guidants (www.guidants.com) wurde
Anfang 2015 in die FinTech50-Shortlist aufgenommen und gehört damit
offiziell zu den vielversprechendsten Europäischen Finanz- und
Technologieprodukten. Mehr unter www.boerse-go.ag



Pressekontakt:
BörseGo AG
Luisa Schillinger
PR und Kommunikation
Tel: 089 / 76 73 69-133, Fax: -290
luisa.schillinger@boerse-go.de, www.boerse-go.ag

Original-Content von: BörseGo AG, übermittelt durch news aktuell


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