Rheinische Post: Wirtschaft und Ökonomen fordern Ende der Grenzkontrollen
Geschrieben am 18-08-2018 |
Düsseldorf (ots) - Die deutsche Wirtschaft und führende Ökonomen
haben die Bundesregierung vor massiven wirtschaftlichen Folgeschäden
gewarnt, sollten die Grenzkontrollen in Bayern noch für längere Zeit
fortgesetzt oder ausgeweitet werden. "Längere Warte- und
Abfertigungszeiten würden zu höheren Personal- und Lagerkosten führen
und steigende Preise sowie eine Verschlechterung der
Wettbewerbsfähigkeit nach sich ziehen", heißt es in einem Schreiben
von Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes
BDA. Es liegt der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Samstag) vor.
Kampeter beruft sich darin auf zwei wissenschaftliche Studien. Das
Münchner Ifo-Institut gehe von Kosten in Höhe von jährlich 15
Milliarden Euro allein aufgrund fortlaufender Kontrollen an der
deutsch-österreichischen Grenze aus, so Kampeter. Die Baseler Prognos
AG sage über einen Zeitraum von zehn Jahren Gesamtschäden für
Deutschland von 235 Milliarden Euro voraus, sollten Grenzkontrollen
die Importpreise um drei Prozent erhöhen. Die Antwort auf zunehmende
Migrationsbewegungen "sollte keinesfalls in nationalen Alleingängen
und der Einschränkung des Binnenmarktes liegen", warnte
Kampeter. Auch führende Ökomen forderten das Ende der
Grenzkontrollen. "Die innereuropäischen Kontrollen und ihre von der
CSU angedachte weitere Verschärfung  sind eine
volkswirtschaftliche Belastung. Wir sollten möglichst schnell
aussteigen", sagte Gabriel Felbermayr, Experte am Ifo-Institut. Der
Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel
Fratzscher, sagte der Zeitung: "Die Grenzkontrollen sind unwirksam
und schädlich - und sollten daher abgeschafft werden." Migranten, die
sich nicht registrieren lassen wollten, würden dadurch fast nie
erreicht. "Die Abschottungs- und Schlagbaumpolitik der
Bundesregierung ist nicht nur unmenschlich und schadet der
europäischen Integration - sie ist auch mit erheblichen Risiken für
unsere Wirtschaft behaftet", betonte auch die Grünen-Politikerin
Kerstin Andreae.
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Rheinische Post
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